12. Who is this boy?

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Warum sehe ich hier in die lachenden Gesichtern von sechs der schlimmsten Verbrecher Südkoreas, die mich seit Monaten gefangen halten und mir gerade verkündet haben, dass sie mich plötzlich mögen und anders behandeln wollen? Denken sie wirklich, ich würde ihnen das jetzt glauben? Denken sie wirklich, ich bin so naiv? Sobald ich ihnen Glauben schenke werden sie mich bestimmt auslachen und sagen, dass sie das nur getan haben um mich noch mehr zu demütigen und keines ihrer Worte wahr ist.

Ich beiße mir fest auf die Lippe und sitze völlig verkrampft am Tisch. Warum müssen sie das machen? Warum müssen sie sich immer neue Wege ausdenken, um mich zu quälen?
„Hey Jaehyo, was ist los?" Ich schiele kurz zu Yukwon, der mir diese Frage gestellt hat und sehe dann schnell wieder weg. „Leute, euch ist klar, dass wir ihn gerade total überfordern? Er glaubt uns doch nie, dass wir es ernst meinen. Überlegt mal, wie wir uns benommen haben? Was soll er denn da jetzt denken, wenn wir plötzlich eine völlig andere Seite zeigen?" Kyung hat recht. Er hat sowas von recht. Der Einzige, der erkannt hat, wie ich mich gerade fühle.

„Was sollen wir schon mehr machen?" Sagt mir einfach die Wahrheit. Sagt mir doch einfach, dass ihr das Alles nur zu eurem Vergnügen tut.
„Ich schlage vor, dass wir ihm erst mal das Band abnehmen und dann genau erklären, zu was wir uns entschieden haben." Das Band abnehmen? Meint Kyung damit dieses Ding um meinen Hals?

Die Anderen stimmen ihm zu und Taeil steht auf. Er kommt zu mir und holt dabei einen kleinen Schlüssel aus seiner Hosentasche. Mit großen Augen beobachte ich ihn misstrauisch, während er sich an dem Verschluss zu schaffen macht. Wenige Sekunden später löst er das Halsband von mir. Ich atme automatisch tief ein und streiche über die Stelle, wo es war. Die Haut darunter fühlt sich seltsam weich an. Es ist fast unangenehm, wie die Luft ungehindert dagegen schlägt.

Als Jiho anfängt zu sprechen, sehe ich schnell wieder zu ihm:"Also Jaehyo, es ist so, wie es Taeil gesagt hat. Wir haben beschlossen, dich ebenbürtig zu behandeln. Du darfst hier rumlaufen wie du willst, aber wir bitten dich die Privatsphäre von uns zu akzeptieren. Außer natürlich, du willst Jihoon erwischen, wie er sich einen runter holt." Er lacht bei diesen Worten, während ich knallrot werde und P.O auch weniger begeistert reagiert. „Halts Maul! Nur weil Minhyuk nicht weiß, wie Klopfen funktioniert." - „Hey ich weiß das wohl! Ich habs halt nur vergessen. Ich fand das auch nicht so toll." Murmelt B-bomb leise und verzieht das Gesicht.

„Okay wie auch immer, anklopfen bevor du ins Bad oder in eines unserer Zimmer gehst ist auf jeden Fall ratsam. Du musst jetzt auch nicht mehr putzen oder kochen. Außerdem passt keiner von uns mehr auf dich auf. Du darfst nur die Folterkammer nicht betreten und nicht versuchen abzuhauen. Das würdest du eh nie schaffen, also versuch es erst gar nicht. Ach und du darfst jetzt schlafen wo du gerne möchtest. Also im Wohnzimmer oder bei einem von uns oder von mir aus auch in der Küche, wenn du das bequem findest." Er grinst mich breit an und fährt sich leicht durch die Haare. „Wenn du noch irgendwas fragen willst, dann mach einfach. Du musst keine Angst haben, wir werden dir nur weh tun, falls du versuchen solltest irgendwie Kontakt zur Außenwelt zu bekommen oder wegzulaufen."

Ich presse die Lippen zusammen und mustere ihn lange, ohne etwas zu antworten. Als er schon langsam ungeduldig wird, ich sehe es an seinem Gesichtsausdruck, erwidere ich schließlich leise:"Ihr verarscht mich doch nur." Wild schüttelt Jiho den Kopf und Yukwon fängt an zu protestieren:"Das stimmt nicht! Wir haben dich wirklich schlecht behandelt, aber du bist jetzt schon so lange bei uns, es wäre unnatürlich gewesen, wenn wir nicht irgendwann angefangen hätten uns schlecht dabei zu fühlen, so mit dir umzugehen."

Ich zögere erneut, bevor ich flüstere:"Wie lang genau?" Ich habe Angst vor der Antwort. Was, wenn es schon ein Jahr ist? Oder noch länger? Ich habe keine Ahnung, mein Zeitgefühl ist völlig verloren gegangen. Mir kommt es vor wie eine Ewigkeit, dass ich hier unten bin, ohne frische Luft, Sonnenlicht oder Kontakt zu Menschen, die nicht diese Sechs sind.

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