31. Who are you

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Jihoon eilt mit großen Schritten voraus und ich folge ihm hastig. Er bleibt vor seiner Zimmertür stehen, öffnet diese und bedeutet mir hinein zu gehen. Ich komme dieser Aufforderung nach und warte, bis er ebenfalls den Raum betritt und sich auf einen Stuhl fallen lässt. Zögernd setze ich mich ihm gegenüber aufs Bett und warte ab, was passiert.
Erst macht er gar nichts. Er sieht mich nur mit einem seltsamen Blick an und hat dabei die Finger ineinander verschränkt. Dann räuspert er sich schließlich und beugt sich ein Stück nach vorne. „Du bist in letzter Zeit oft mit Jiho zusammen." Ich lege den Kopf schräg und runzle die Stirn. Bin ich das? Mir ist davon nichts aufgefallen. Obwohl, es ist tatsächlich so, dass ich seit ein paar Tagen öfter mal mit dem Leader rede oder irgendetwas mit ihm mache. Aber daran ist doch nichts schlimmes zu finden.
„Und?" Gebe ich schließlich als Antwort. Jihoon holt tief Luft und ich bemerke, wie er sich leicht anspannt. „Ihr versteht euch gut?" Teilnahmslos zucke ich mit den Schultern. „Ich verstehe mich mit euch allen gut." Mit dir vielleicht sogar ein wenig zu gut, aber das behalte ich lieber für mich. Auch, wenn Jiho mir den Rat gegeben hat, dieses Geheimnis bald preiszugeben.
„Stimmt. Aber trotzdem." Nervös lecke ich mir über die Lippen und kneife die Augen etwas zusammen. Diese Aktion hier gerade verwirrt mich und treibt meinen Puls nur noch mehr in ungesunde Höhen. Außerdem fällt es mir schwer mein Gegenüber nicht einfach nur anzustarren und zu schwärmen, sondern ihm auch zuzuhören und seine Worte zu verstehen, um darauf antworten zu können.

„Was trotzdem?" Bringe ich schließlich hervor, während ich mich weiter aufs Bett ziehe, um meine Beine im Schneidersitz verschränken zu können. „Es ist seltsam.. ich weiß nicht, wie genau ich es beschreiben kann, aber irgendw-.." Abrupt wird er unterbrochen, als die Tür aufgerissen wird und ich somit erneut in einem Gespräch gestört werde.
„Leute, ihr müsst schnell runter kommen! Ihr werdet nicht glauben, was da gerade abgeht!" Schreit Yukwon quer durch den Raum und ist dann wieder verschwunden. Kurz darauf höre ich ihn das Selbe in das Zimmer neben uns brüllen, also in Kyungs Raum.
Verwundert sehe ich zu Jihoon, welcher ebenso überrascht zu sein scheint wie ich.
„Okay. Ich glaube, das ist wirklich dringend, wenn er das ganze Haus zusammenschreit. Wir sollten runter gehen." Ich stimme ihm zu und schwinge mich von der weichen Matratze des Bettes hinunter. Der Blondhaarige steht ebenfalls auf und gemeinsam verlassen wir sein Zimmer. Auf dem Flur begegnen wir einem verwirrten Kyung und einem aufgebrachtem Jiho. Zu viert gehen wir schließlich die Treppen nach unten, Yukwon ist schon vor uns dort hinab gerast und dabei sogar fast hingefallen. Es scheint wirklich etwas dringendes zu sein.
Im Wohnzimmer sitzen schon Taeil, Minhyuk und Yukwon. Sie sehen uns entgegen. Ihre Blicke lassen nichts Gutes vermuten. „Was ist hier los?" Fragt schließlich Jiho. „Es ist etwas passiert. Läuft gerade überall in den Nachrichten. Ihr solltet euch das ansehen." Mit diesen Worten schaltet Taeil den Fernseher ein, der gegenüber des Sofas steht. Normalerweise wird er eher selten benutzt, da wir eigentlich kein normales Fernsehen schauen, sondern nur DVD. Hier ist der Empfang wirklich schlecht, ein Wunder, dass die Jungs es hinbekommen haben, dass wir überhaupt Strom und fließend Wasser haben.

Unser aller Blick richtet sich auf den Bildschirm des TVs und was ich dort sehe, schockt mich. Es erinnert mich an früher, wenn ich alleine in meinem viel zu großem Zimmer in dem viel zu großen Haus vor dem viel zu großen Fernseher saß und in den Nachrichten Berichte über Block Bs neuste Verbrechen liefen.
Genau so was ist auch jetzt zu sehen, nur, dass es nicht um Block B geht. Die Nachrichtensprecherin erzählt von einer anderen Gruppierung. Ein Name scheint noch nicht bekannt zu sein, doch es sind acht Personen, die wohl maskiert heute Nachmittag in ein Polizeipräsidium eingedrungen sind, mehrere Angestellte dort umgebracht haben und letztendlich das komplette Gebäude in die Luft gesprengt haben.
Es war nicht das Hauptgebäude der Polizei, doch eines ihrer Wichtigsten und Größten. Aber das war diesen Typen wohl nicht genug, den nachdem sie geflohen waren, sind sie nur etwa eine Stunde später schwer bewaffnet in ein riesiges Einkaufszentrum marschiert und haben sich dort mehrere Geiseln genommen. Jetzt halten sie diese schon gut dreißig Minuten gefangen und es ist unklar, was genau sie damit erreichen wollen. Doch das ist nicht das, was mich wirklich schockiert. Das, was mich wütend macht und mich zugleich verängstigt, ist etwas, dass sie an die Außenwand des Einkaufszentrums gesprayt haben. Dort steht in großen, silberfarbenen Lettern „Ihr seid nicht die einzigen Verbrecher ins Seoul, Block B".

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