Ich lese die Zeilen noch ein- zwei Mal durch, bevor ich realisiere, was dort steht. Mein Herzschlag beschleunigt sich, bei dem Gedanken jetzt hoch zu ihm zu gehen. Ich lege die Hand auf meine Brust und schüttle den Kopf. Was ist das? Warum macht mich der Gedanke an seine Nähe so glücklich? Auf eine andere Art glücklich, wie wenn ich an einen der Anderen denke. Das ist seltsam.
Außerdem kann ich doch jetzt nicht wirklich zu ihm gehen. Es ist doch schon mitten in der Nacht, wahrscheinlich vier oder fünf Uhr. Andererseits hat er geschrieben, dass ich egal wie spät es ist zu ihm kommen kann. Aber was will er überhaupt von mir? Will er mir irgendwas wichtiges sagen? Vielleicht hat er vor mir von seiner Vergangenheit zu erzählen. Oder es geht um einen der Übrigen fünf. Was, wenn es irgendein Problem gibt oder es irgendetwas dringendes ist? Ich sollte hingehen, nur um mir sicher zu sein. Außerdem ist es besser, als hier rumzusitzen und weiter Angst vor diesem Traum zu haben.
Vorsichtig stehe ich also auf, den Zettel halte ich immer noch fest in der Hand. Ich richte die Prinzessin auf, so dass sie jetzt auf dem Sofa sitzt und knipse die Lampe aus. Im dunkeln steigt wieder etwas Angst in mir auf, so dass ich mich eilig bis zu der Treppe taste. Dort ist immer ein kleines Licht an, so dass wir auch nachts rauf und runter laufen können, ohne hinzufallen.
Ich tapse die vielen Stufen bis hoch zu ihren Zimmern und schleiche leise bis zu Jihoons. Auf dem Weg dorthin komme ich auch an Yukwons vorbei. Die Tür steht leicht offen. Er ist doch nicht schon wieder zu Minhyuk gegangen? Morgen werde ich die Beiden definitiv darauf ansprechen. Da steckt doch mehr dahinter.
Ich seufze lautlos und bleibe vor Jihoons Tür stehen. Ob ich klopfen soll? Diesen Tipp hab ich ja bekommen, schließlich wurde der Blondhaarige schon mal in einer etwas unangenehmen Situation erwischt. Bei dem Gedanken ihn auch so zu sehen werde ich dunkelrot und ein Gefühl wie ein Stromschlag durchzuckt mich. Eilig schlage ich mir die Hand vor das Gesicht und schüttle den Kopf. Es ist unwahrscheinlich, dass er um diese Uhrzeit noch solchen Tätigkeiten nachgeht.
Also drücke ich ohne zu klopfen langsam die Klinke nach unten und öffne die Tür einen Spalt breit.Ich strecke meinen Kopf in das Zimmer. Es ist stockdunkel. „Jihoon?" Ich flüstere mehr, als zu rufen, was wohl auch erklärt, warum ich keine Antwort erhalte. Als ich es erneut etwas lauter versuche, bleibt es immer noch still. Erst als ich das dritte Mal seinen Namen ausspreche, ertönt ein leises Grummeln. „Bist du wach?" Vorsichtig mache ich einen Schritt in den Raum. Wieder grummelt er. „Du.. hast mir einen Zettel geschrieben." Ich komme mir so dumm bei diesem Satz vor, dass ich mich am liebsten selbst ohrfeigen würde.
„Komm her." Erwidert er. Ich erschauere leicht. Seine Stimme klingt noch viel tiefer als sonst. Leise schließe ich die Tür und tapse vorsichtig durch die Dunkelheit in die Richtung, aus der seine Stimme kam. Es ist ein Wunder, dass ich über nichts stolpere. Vor seinem Bett, jedenfalls denke ich, dass ich davor bin, bleibe ich stehen. „Und jetzt?" Frage ich zögernd und fahre mir nervös durch die Haare.
„Komm noch näher." Ich blinzle verwirrt und komme dann seiner Aufforderung nach, bis ich mit dem Fuß gegen etwas hartes stoße. Erschrocken lasse ich einen kleinen Schrei los und schlage mir die Hand vor den Mund. Ein raues Lachen kommt von ihm, welches mir eine Gänsehaut auf die Arme treibt. „Was ist das?" Ich kann nicht verhindern, dass meine Stimme leicht ängstlich bei der Frage klingt.
„Mein Bett." Ich stoße die Luft erleichtert aus und werde in der selben Sekunde rot. Das hätte ich mir auch denken können. „Und was willst du jetzt von mir?" Bringe ich nach einigen Momenten der Stille heraus. „Nur, dass du näher kommst." Irritiert schüttle ich den Kopf. Wie näher? Wenn ich noch näher komme, bin ich in seinem Bett. Und das ist doch wohl nicht sein Anliegen.
„Wie meinst du das?" Frage ich vorsichtig und schlinge die Arme um meinen Körper. Es ist echt kalt, schließlich habe ich zum Schlafen kaum was an. Plötzlich spüre ich eine Hand an meinem Shirt ziehen und stolpere mit einem Aufschrei weiter nach vorne. Und mit weiter nach vorne meine ich, dass ich direkt in Jihoons Bett falle.
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Toy
FanfictionAhn Jaehyo genießt mehr oder weniger sein Leben als Sohn des Polizeipräsidenten von Seoul. Jedenfalls bis zu dem Tag, an dem die größte und am meisten gefürchtetste Verbrecherbande Südkoreas, Block B, die zudem auch noch einen gewissen Hass gegen se...