Nachdem Taeil mir seine Geschichte erzählt hat, bin ich vollkommen geschockt gewesen. Ich habe es nicht einmal geschafft, ihm mein Mitleid auszusprechen. Ich habe nur den Boden angestarrt und versucht zu verstehen, wie diese Welt zu grausam sein kann jemandem das anzutun. Und Taeil ist ja nicht der Einzige. Kyung, Minhyuk und Yukwon haben ebenso furchtbares erlebt und wer weiß wie viele Menschen es da draußen gibt, die die selben Dinge wie sie durchmachen müssen.
Nachdem ich ein paar Minuten nur ins Leere gestarrt habe und auf keinen von Taeil Versuchen mit mir zu reden reagiert habe, weil mein Gehirn einfach noch viel zu sehr damit beschäftigt war all das Gehörte zu verarbeiten, hat er mich einfach am Arm gepackt und mich in die Küche geschleift. Dort hat er mir erklärt, dass wir jetzt erst mal zusammen Frühstück machen würden. Ich habe nur genickt und wie in Trance angefangen Gemüse zu schneiden und Reis zu kochen, während der Ältere sich um den Fisch gekümmert hat.Wir haben während der ganzen Prozedur kein Wort gesprochen und erst jetzt, wo wir schon so ziemlich fertig sind und gerade nur noch den Tisch decken, schaffe ich es wieder klare Gedanken zu fassen. „Taeil?" Er sieht überrascht auf und hält darin inne, einige Gabeln auf den Tisch zu legen. „Was ist denn, Jaehyo?" Ich räuspere mich kurz nervös und trete dann näher zu ihm. Er runzelt die Stirn und öffnet den Mund, wohl um zu fragen, was ich vorhabe, doch ich lasse ihn nicht zu Wort kommen. Ich lege einfach meine Arme um ihm und drücke ihn fest an mich.
Zuerst erwidert er die Umarmung nicht, doch dann spüre ich auch seine Hände auf meinem Rücken, samt den Gabeln, die er immer noch fest umklammert hält.
„Es tut mir leid, Taeil. Es tut mir leid, dass du so was erleben musstest. Dass ihr alle so was erleben musstet." Ich spüre eine Träne meine Wange hinunterlaufen und gleich darauf folgt eine weitere. Es ist kein lautes Weinen, das von Schluchzen und Wimmern geprägt ist. Es ist still. Kein Laut dringt über meine Lippen, nur ein leichtes Zittern hat meinen Körper ergriffen. Doch ich spüre, dass es Taeil nicht anders geht, denn auch seine Schultern beben.
Ich weiß nicht, wie lange wir uns so in den Armen liegen und einfach unseren Gefühlen freien Lauf lassen, doch schließlich lösen wir uns von einander. Ich blicke zu Boden und wische mir kurz über die Augen. Keiner von uns sagt ein Wort. Wir decken einfach weiter den Tisch und rufen dann die Anderen zum Essen.Während des Frühstückes rücken die Erzählungen des ältesten Block B Mitgliedes in den Hintergrund, doch als wir fertig sind und ich gemeinsam mit Yukwon alles aufgeräumt habe, hallen seine Worte wieder durch meine Gedanken. Und nicht nur seine. Auch die der Anderen.
Ich erinnere mich an einen Satz, den Yukwon gesagt hat. Er meinte:"Lieber würde ich sterben, als sie zu verlieren." Sie sind natürlich Block B. Seine Freunde. Seine Familie. Sind diese Jungs inzwischen nicht auch meine Familie? Würde ich nicht auch für sie sterben? Ich weiß, dass es so ist. Auch, wenn es alle Regeln der Logik widerlegen, liebe ich sie und ich würde mein Leben für diese sechs Verrückten geben. Sie sind derzeit wohl das Wichtigste für mich. Ich habe nun mal nur sie, aber das ist eigentlich mehr, als ich je zuvor hatte.
Vielleicht hätte unser Kennenlernen besser laufen können, aber sie sind nun mal die gefährlichste Verbrecherbande Südkoreas und ich bin nun mal der Sohn des Polizeichefs. Da kann man nicht erwarten, dass wir von Anfang an beste Freunde sind.„Jaehyo? Bist du wach?" Erschrocken sehe ich auf und erkenne Jihoon, der seinen Kopf durch durch einen Spalt der geöffneten Tür streckt. Ich nicke leicht und setze mich auf. Jihoon meinte, als er mich, nachdem ich die Küche aufgeräumt hatte, gesehen hat, ich solle doch in sein Zimmer und mich noch etwas ausruhen, weil ich in der letzten Nacht so schlecht geschlafen habe. In seinen Raum bin ich wirklich gegangen, aber ausgeruht habe ich mich eher weniger. Dafür war ich viel zu sehr mit nachdenken beschäftigt und dabei konnte ich noch nicht mal über das grübeln, was Taeil zu meinen Gefühlen gegenüber dem Blondhaarigem erzählt hat.
Eben dieser kommt jetzt auf mich zu und sorgt damit dafür, dass mein Herz einen Ticken schneller schlägt und ich nicht mehr weiß, wo ich hinsehen soll. Sind das wirklich Anzeichen von einer Schwärmerei? Oder gar von Verliebtheit?
„Ich soll dich holen kommen. Wir haben was mit dir zu besprechen." Murmelt er und hebt die Hand, um mir sanft durch die Haare zu fahren. Ich erschaudere bei der Berührung und nicke eilig. Dann klettere ich aus dem Bett und folge ihm aus dem Raum.
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Toy
FanfictionAhn Jaehyo genießt mehr oder weniger sein Leben als Sohn des Polizeipräsidenten von Seoul. Jedenfalls bis zu dem Tag, an dem die größte und am meisten gefürchtetste Verbrecherbande Südkoreas, Block B, die zudem auch noch einen gewissen Hass gegen se...