Über dich

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(MINHO)
Ich saß an Newts Bett. ,,Was sollen wir jetzt machen?", fragte ich etwas ratlos. Er zuckte mit den Schultern. ,,Erzähl mir was über dich." Erstaunt blickte ich ihn an. ,,Ähm..okay?", sagte ich. ,,Naja, also ich bin bei meiner Tante aufgewachsen, weil meine Eltern, als ich 3 war gestorben sind.", begann ich zu erzählen. ,,Oh, das tut mir leid.", meinte Newt hastig. ,,Nein, das muss es nicht. Ich fänd es schon nicht schlecht, wenn sie noch leben würden, aber ich kenne sie nur noch von Fotos, also sind sie mir eigentlich fremd.", erklärte ich. ,,Auf jeden Fall bin ich bei meiner Tante Li aufgewachsen mit meiner großen Schwester, Ming. Meine Tante ist allerdings ,als ich 13 und Lily 17 war spurlos verschwunden und seitdem haben wir zu zweit gewohnt und darauf aufgepasst, dass niemand etwas bemerkt. War nicht die beste Zeit, aber in der Schule war alles soweit ganz okay. Naja, dann hab ich angefangen zu studieren und dann hab ich euch kennen gelernt. Das war's." ,,Was ist mit der Liebe?", fragte er und lehnte sich ins Bett zurück. ,,Wie jetzt?", fragte ich. ,,Ja..wann hast du gemerkt, dass du schwul bist? Deine Beziehungen..", meinte er. ,,Oh, hab ich schon früh gemerkt. Das muss so mit 14 gewesen sein.", erklärte ich. ,,Ich hatte viele Beziehungen, aber ich hab niemanden von denen wirklich geliebt..ähm..das waren eher rein körperliche Beziehungen." Newt lächelte schwach:,,Ah." ,,Und du wann hast du gemerkt, dass Mädchen nicht so deins sind?" ,,Mit 15, mein bester Freund hat es allen erzählt und auf einmal fanden mich alle Mädchen süß und alle Jungs ekelhaft, toll was?", Newt hielt sich den Bauch. ,,Alles gut?", fragte ich erschrocken. ,,Jaja..alles bestens.", er schloss kurz die Augen.

,,W-warum also naja..warum hast du Depressionen?", traute ich mich zaghaft zu fragen. ,,Das geht dich nichts an!", fuhr er mich an. ,,T-tut mir leid ich-Ähm.." Eine Träne bahnte sich den Weg aus Newts Auge. ,,Tut mir leid, Minho.", murmelte er. ,,Ich bin von zu Hause abgehauen, als ich 16 war, bzw. bin ich aus dem Krankenhaus geflohen. Meine Mutter war immer erst um Mitternacht zuhause, sie arbeitet bei der Kripo. Mein Vater ist..", Newt schluckte. ,,Er hatte keine Arbeit mehr und hat dann angefangen zu Strippen, Drogen zu verkaufen und so nen Scheiß, meine Mum hat sich deswegen von ihm getrennt. Ich war immer einen Monat bei ihr und einen bei ihm. Meine Mum war eh nie zu Hause. Mein Vater.." Newt sah weg, er sah beschämt aus. ,,Er hat mich verkauft, an Männer, Frauen, Jungen, Mädchen..jeden Alters.."
Ich griff nach seiner Hand:,,Ich bin kein Mensch der gut trösten kann." Traurig sah er mich an. ,,Es reicht das du mir zuhörst..du bist mein bester Freund geworden." ,,Du bist auch meiner.", lächelte ich und drückte seine Hand. ,,Hast du mit deiner Mutter gesprochen?" ,,Sie hat nie zugehört, es ging immer nur um ihre Arbeit.", sagte Newt kalt. ,,Sie hätte mir eh nicht geholfen, sie hat ja nichtmal nach mir gesucht, als ich weg bin, das waren nur die Ärzte."

Sein Blick war so kalt und sein Ausdruck so monoton, dass mich eine Gänsehaut überzog.
Die Tür öffnete sich und eine der Krankenschwestern kam rein. ,,Wir sind soweit.", sie nickte ihm zu. ,,Bist du dir sicher, dass du da mitwillst?", fragte Newt. Ich nickte:,,Ja." ,,Ich schwöre dir, es wird dir nicht gefallen.", meinte er. ,,Das hab ich mir gedacht, aber schon vergessen, dass du mein bester Freund bist und wir dich alle unterschützen werden?"

(THOMAS)
Ich saß in der Uni, doch ich konnte mich einfach nicht konzentrieren, was wenn Newt es schlechter ging? Wenn er Hilfe brauchte? Was wenn sein Vater auftauchte? Die Drogendealer? Die Menschen an die sein Vater ihn verkauft hatte?
Panik breitete sich immer mehr in mir aus. Ich hob die Hand. ,,Professor darf ich kurz auf Toilette? Mir ist übel.." ,,Ja, gut.", meinte der Prof nur und laberte sofort weiter. Ich studierte Medizin weiter, ich wollte Heilmittel gegen unheilbare Krankheiten finden, deshalb machte ich es.

Ich stürzte in die Toilette und noch bevor ich abschließen konnte, entleerte ich den Inhalt meines Magens ins Klo. Ich musste husten.

Meinen Rucksack stellte ich in eine Ecke und wusch mir das Gesicht und die Hände. Ich starrte in mein Spiegelbild. Meine Haut war blasser als sonst und ich hatte tiefe Augenringe, hoffentlich bemerkte Newt nichts. ,,Newt..", seufzte ich, da schwang die Tür auf. Ich drehte mich kurz um. ,,Alles okay?", Chuck ein guter Freund von mir stand in der Tür. Ich presste kurz die Lippen aufeinander, dann nickte ich lautlos. ,,Hey Kumpel, du bist in letzter Zeit so anders, erzähl doch mal.", besorgt sah er mich an. Ich nahm meinen Rucksack. ,,Es ist nichts.", mit diesen Worten ging ich zurück in den Unterricht.

Between your LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt