Glücklich

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(MINHO)
Ich schlug meine Augen auf, heute war es soweit, wir würden Newt überraschen.
Gally, Thomas und ich hatten beschlossen, sein Schlagzeug, Newts Bass, Gally's Gitarre und mein Keyboard ins Krankenhaus zu ihm zu befördern. Ich wusste nicht wie Gally es geschafft hatte, die Ärzte zu überzeugen, doch es schien offensichtlich hervorragend geklappt zu haben.

Grinsend baute ich mein Keyboard auf, Gally half mir und Thomas lenkte Newt ab. ,,Fertig.", sagte ich stolz. Ich freute mich sehr darauf wieder in der Band zu spielen, außerdem liebte Newt Musik, ich hoffte inständig er würde sich freuen! Zwei starke Arme griffen von hinten um meinen Bauch und jemand küsste mich in den Nacken und saugte an ihm.
Ich musste kichern. ,,Gally, nicht hier!" ,,Und warum nicht?", raunte er mir ins Ohr. Ich musste laut loslachen.

Ich legte meine Hände auf Gallys und lehnte meinen Kopf nach hinten gehen seine Schulter. Er beugte sich erneut zu mir und küsste mich diesmal leidenschaftlicher und fordernder. Er drehte mich zu sich um und griff in mein Haar, während er sich ganz nah an sich presste. Ich seufzte leicht auf. Dann schon ich ihn weg. ,,Nicht hier, Newt und Thomas kommen gleich.", sagte ich. ,,Wenn wir weiter machen könnte uns das auch passieren.", er grinste frech. Ich verdrehte die Augen. ,,Und ich wette mit dir, du als erster, weil du mir nicht widerstehen kannst.", sein Grinsen war nun gespielt arrogant. ,,Wie war das letztes? Oh Minho..Bitte-bitte..ah..", machte ich ihn nach. Augenblicklich färbten sich seine Wangen zartrosa. Schnell ging er sich wieder. ,,Und was war mit dem: G-Gally..du bist soo eng..mach mich-."
Die Tür schwang auf, schnell verstummten wir. Ich trat einen Schritt von ihm weg und entfernte seine Hände von meinem Po. Er grinste nur, mal wieder, und legte provokant eine Hand von hinten auf meinen Hintern und ließ sie hoch zum Bund meiner Jeans gleiten.

Im Türrahmen standen Thomas und Newt. Ich grinste die Beiden breit an. ,,Wollen wir?", ich stellte mich hinter mein Keyboard. Newt nickte heftig.

,,Was sollen wir spielen?", fragte ich. ,,Skinny Love.", schlug Thomas vor. ,,The A-Team, Somewhere over the rainbow.." Ich verdrehte die Augen. ,,Maybe was fröhliches? Hört sich ja an als würden wir nach der Probe sterben!", maulte ich. ,,Counting Stars.", meinte Gally. ,,Och nö..", kam es von Thomas. Newt sagte nichts, aber seine Augen glänzten voller Vorfreude.

,,Supergirl.", mischte sich Newt plötzlich ein. Wir sahen ihn alle wohl ziemlich verdutzt an. ,,Wie wärs mit Supergirl?", fragte er erneut. Thomas und ich wechselten einen Blick. ,,Klar.", sagte ich dann. Auch Thomas und Gally stimmten zu.

Wir hatten beschlossen ,trotz allem an dem Festival Teil zu nehmen. Außerdem war es erst in 3 Monaten und wer weiß, vielleicht war Newts Krebs da schon weg.
Oder hat ihn zerstört., kicherte die leise Stimme in meinem Kopf, ich schluckte. Sie erinnerte mich an die Stimme meiner Tante, ich hatte sie gehasst und sie hatte mich gehasst, ständig waren neue Männer da gewesen, ständig hatten wir mit neunen ,Vätern' auskommen müssen.

Jeder war anders gewesen, doch alle auf eine bestimmte Weise brutal gewesen.
Trinker, Schläger, Verräter,..
Aus irgendeinem Grund hatten sie meiner Schwester nie was getan, immer nur mir. Aber meine Schwester hatte sich für mich eingesetzt, nur dass es nicht wirklich etwas gebracht hatte.
Der schlimmste war Derek gewesen, ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.
Er hatte mich nicht nur physisch sondern auch psychisch fertig gemacht.
,,Hey..", eine schöne tiefe Stimme raunte in mein Ohr. Ich verdrängte Derek und sah in die wunderschönen Augen meines Freundes. Er küsste mir mitten auf den Mund, mittlerweile hatte ich keine Angst mehr, was andere dazu sagten. Sollten Sie lästern, ich war glücklich. Glücklich mit Gally. Als hätte jemand meine Gedanken gelesen ertönte es:,,Schwuchtel."

Dieses Wort, dieses eine verdammte Wort. Erinnerungen schossen durch meinen Kopf.
Ich strengte mich an, lass sie nicht rein ,Minho, lass ihn nicht gewinnen! Es waren alle auf der kleinen Straße auf Gally, mich und den Mann, der das gerufen hatte.

Ich sah auf, mein Atem stockte und ich begann zu Zittern. Gally sah mich besorgt an, doch ich sah bloß den Mann..
Ein schmales Lächeln, große schöne braune Augen, dunkles etwas zerzaustes Haar, muskulös..er lächelte, als hätte er gerade freundlich guten Tag gesagt.
Er kam auf uns zu. Meine Hände krallten sich in mein Fleisch und mein ganzer Körper versteifte sich.
,,Hallo Minho, ich dachte so kriege ich am besten deine Aufmerksamkeit.", raunte die tiefe kratzige Stimme, die doch anziehend klang, aber in mir löste sie Hass aus. Hass..

,,Derek.", sagte ich kühl, obwohl ich furchtbare Angst hatte. Es waren 2 Jahre vergangen, Derek war auch nach dem Verschwinden meiner Tante nicht gegangen, er war da geblieben bis er auch ganz plötzlich verschwand. 4 Jahre..4 Jahre hatte er mich terrorisiert, meine Tante hatte ihn die ganze Zeit betrogen, aber er war geblieben..wegen mir um mich zu quälen. ,,Wie ich sehe hast du einen Loverboy gefunden, weiß er von deinen Geheimnissen?", fragte er. Ich starrte ihn nur weiter fest in die Augen, die Augen, die mich das hassen gelehrt hatten.
,,Dachte ich mir.", er lächelte sanft, doch ich wusste, dass es eine Maske war. Er war der Teufel und ich die Seele, die Seele die er aussaugen wollte bis auf den letzten Tropfen..

(THOMAS)
Nervös saß ich neben Newt und versuchte es zu verstecken, wie viele Sorgen ich mir machte. Er schlief zwar, aber dennoch hatte ich das Gefühl, er könnte in mein Herz blicken. ,,Bitte stirb nicht, Newt, bitte bleib.", flüsterte ich. Seine Haare waren wieder länger, er hatte sie nicht wieder abrasiert, sie wuchsen Schnell und waren bereits mindestens 1,5 cm lang. Ich strich durch sein Haar, dann über seine Wange, hinab an seinem Hals..
,,Du bist so wunderschön, du siehst so glücklich aus, als wärst du es schon immer gewesen, dabei bist du fast zerbrochen..", wisperte ich.
Seine rissigen Lippen hatten eine rosige Farbe, seine Haut war blass wie eh und je, kleine Narben zierten seine Hände, hatte er sich jemals geritzt?
Doch auf seinem Arm waren keine Narben. Aber auf seinem Rücken, an den Beinen, überall-bis auf an den Armen.
So viele Fragen, die ich ihm noch stellen wollte..

Between your LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt