Kap 89

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Jimin

Als ich Yoongis verletzten Blick gesehen hatte, stieg in mir nicht nur Enttäuschung, sondern auch Wut auf Jungkook auf. Er war einer meiner engsten Freunde gewesen und wagte es sich so zu verhalten. Und dann auch noch gegenüber meinem Yoongi! Ich hatte selber Fehler in der Vergangenheit gemacht, aber es war irgendwie etwas anderes, da Yoongi jetzt mein fester Freund war. Allein der Gedanke daran ließ mein Herz höher schlagen.

Aber ich verstand seine Angst auch dabei, wenn es denn Angst war. Denn wenn es einfach nur Verachtung war, dann konnte ich es wirklich nicht nachvollziehen. Die ganze Zeit, in der ich verrückt spielte, tat es mir tatsächlich leid den Leuten so weh zu tun, doch es war als könnte ich so meinen Frust ablassen. Ihr müsst mich nicht verstehen, ich tat es ja selber nicht mehr. Es änderte sich eben alles mit Yoongi. Deswegen war ich auch so angepisst...

Ich öffnete die Tür zur Toilette und stand auch schon vor einem aufgelöstem Jungkook. Er saß auf dem Boden und raufte sich verzweifelt die Haare, seine Beine an seinen Körper gezogen.

Erschrocken über dieses Bild vergaß ich alles und rannte zu ihm. „Kookie! Kookie, was ist los?"

Der Schwarzhaarige sah überrascht auf, aber als er mich erkannte, zogen sich seine Augenbrauen sofort zusammen.

„Was willst du, Jimin? Verschwinde und lass mich in Ruhe!", zischte er mich an. Ehrlich: ich war selten so verletzt gewesen. Wir kannten uns Jahre und dann das. Es brach mir das Herz.

„Kookie, hör zu. Du bist verwirrt, das verstehe ich. Mir ging es nicht anders am Anfang mit Yoongi-Hyung. Aber wir verstanden uns gut und irgendwann empfindet man mehr. Es ist seltsam am Anfang, aber es ist wirklich nichts schlimmes dabei und-"

Ihr habt angefangen mehr zu empfinden! Nicht ich! Wie kommt ihr darauf ich würde auf einen Jungen stehen? Auf Tae? Das geht doch nicht!", schrie er mich an.

Ich zuckte zusammen und verarbeitete einen Moment lang seine Worte. Dann wurde meine Miene finsterer. „Hör mal zu! Nur weil deine Eltern so streng gläubig sind und meinen es sei eine Sünde, heißt es noch lange nicht, dass du nicht wenigstens mit Taehyung befreundet sein kannst!", sagte ich durch zusammengebissenen Zähnen.

„FICK DICH, JIMIN! WAS ZIEHST DU MEINE ELTERN JETZT DA MIT REIN?!", brüllte mir Jungkook ins Gesicht, doch ich schrie auch ihn an. Wir hatten beide unsere Kontrolle verloren.

„WEIL DU DICH IMMER ÜBER SIE BESCHWERST!"

Überrascht über meinen lauten Tonfall sah er mich an. Wahrscheinlich ließ er sich auch gerade meine Worte durch den Kopf gehen, wobei er mir aber nur stumm und mit großen Augen ins Gesicht starrte.

Ich seufzte und sprach dann mit ruhiger Stimme weiter. „Kookie, du erzählst doch immer, dass sie dir alles vorschreiben. Und wenn es dir nicht so wie Tae geht, der es nur vorgespielt hat, dass seine Familie gemein ist, nur um bei uns - nein, bei dir zu bleiben, dann musst du dich entscheiden. Willst du wirklich, dass sie dir deine Zukunft ruinieren? Selbst wenn du hetero bist, solltest du mit Tae reden."

Kookie saß vor mir und starrte mich einfach an. Er sagte nichts und nachdem gut zwei Minuten vergangen waren, seufzte ich erneut und stand auf. Ich lief zur Tür, bevor ich mich umdrehte, da er anscheinend wieder zu sich gekommen war.

„Tae hat gelogen? We-wegen mir?", hörte ich seine zittrige Stimme.

Ich nickte. „Red mit ihm. Aber für heute lässt du dich nach Hause schicken. Nach deinem Ausraster musste Yoongi sagen, dass es dir schlecht geht."

Damit war ich weg. Er sollte selber zur Vernunft kommen. Das musste ich auch schon in Erfahrung bringen.

~•~

Nach der Schule gingen Taehyung, Yoongi und ich noch in das Café, in dem wir uns auch sonst immer trafen. Hoseok wollte später dazu stoßen, da er vorher noch etwas zu erledigen hatten.

Wir setzten uns an einen der freien Tische und bestellten, was wir immer nahmen. Danach sah ich zu Yoongi, welcher seinen Kopf gesenkt hatte und wahrscheinlich immer noch in Gedanken bei Jungkook war. Ich nahm seine Hand unterm Tisch, welche mir sofort ein paar Stromschläge verpasste, und versuchte ihn dadurch zu beruhigen. Er schenkte mir sein schönstes kleines Lächeln, woraufhin ich zu Tae sah. Dieser schien mit seinen Gedanken ebenfalls ganz woanders.

„Hey, Rothaar. Was ist los?", fragte Yoongi, welcher es anscheinend auch bemerkt hatte.

Seufzend erhob Tae seinen Kopf und sah uns an. „Ich mach mir solche Vorwürfe. Wegen mir ist er so ausgerastet und wegen mir spricht er mit euch so herablassend. Ihr habt das nicht verdient, es tut mir so leid."

„Yah!", zischte Yoongi wieder. „Du hast gar nichts falsch gemacht! Wenn hier jemand zur Vernunft kommen sollte, dann ist es der schwarzhaarige Pabo, namens Jungkook. Nicht mal Jimin hat so heftig reagiert und er hat einen sehr guten Grund dafür gehabt mich zu hassen."

Yoongi blickte zur Seite und sah sich im Café um. Wahrscheinlich steckte er gerade in ein paar Erinnerungen fest, doch ich hielt nur an dieser jetzigen. Denn gerade hatte er wieder für mich eingestanden, obwohl es um die Zeit ging, in der ich ihn so verletzt hatte. Ich konnte meine Augen nicht von ihm bekommen. Er sah so schön aus und ich fragte mich, wie ich ihm jemals widerstehen konnte. Auch wenn Yoongi einiges durchlebt hatte, verstand er mein altes Ich, auch wenn es lächerlich war. Er hatte besseres verdient oder dachte er das selber gar nicht?

„Ich hab dich nie gehasst.", flüsterte ich nur, aber er verstand es trotzdem, denn sofort drehte er seinen Kopf wieder zu mir und lächelte mich überrascht, jedoch auch dankend an.

„Ich liebe dich, Chim.", sagte dann Yoongi genau so leise.

Bevor ich aber noch etwas sagen konnte, erkannte ich eine bekannte Figur am Tresen vorne, welche sich gerade etwas bestellte. Schnell drehte ich mich wieder zu dem Jüngeren.

„Tae, pass auf. Du bist kein schlechter Mensch, okay? Du machst nichts falsch und wehe du lässt dir das von Jungkook einreden, welcher übrigens dahinten steht."

Sofort weiteten sich seine Augen und er suchte den Raum nach dem Schwarzhaarigen ab, welcher uns in diesem Moment bemerkte und schnell verschwand. Wie vom Blitz getroffen rannte ihm Taehyung hinterher und stürmte hinaus.

Vollkommen besorgt saßen Yoongi und ich dort auf unseren Plätzen, während wir Händchen hielten und auf das Beste hofften. Doch nach einigen Minuten schon kam der Rothaarige niedergeschlagen zurück und ließ sich weinend auf seinen Platz fallen, sein Kopf auf seine Arme gelegt.

„Tae, was ist passiert?", fragte ich ihn vorsichtig und legte ihm meine Hand auf seinen Kopf.

Schluchzend erzählte er kurz. „E-er ist ei-einfach weggera-annt! I-ich weiß nicht, wie ich das no-noch aushalten s-soll!"

Ich wusste es auch nicht. Und mir kamen schon die Tränen allein deswegen. Ich wusste nicht, wie ich meinen Freund helfen konnte. Ich wusste nur, dass ich ihn nicht leiden sehen wollte.

(~•~)

Sry für's lange Chapter, die sollten in der Story ja eigentlich immer kürzer sein, aber ich wollte das alles in Jimins Perspektive haben.

Ach und bevor ich es vergesse:

Ach und bevor ich es vergesse:

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Yoongi-Hyung❤️

F*** off, Park Jimin!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt