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*Alex PoV*

Andi war - im Gegensatz zu sonst - recht still während des Frühstücks und ich genoss einfach die Stille. So gern ich Andi hatte, früh am Morgen würde ich sie meistens am liebsten umbringen.

Sie ist der Typ Mensch der früh aufsteht und gleich total wach und aufgedreht ist, während ich erst einmal einen Kaffee und am besten noch eine Dusche brauchte, bevor ich ansprechbar war.

Als wir fertig mit Frühstücken waren wollte ich helfen aufzuräumen, aber Andi nahm mir mein Geschirr aus den Händen und meinte: "Lass mal ich mach das schon, geh du lieber duschen."

Ich lächelte sie müde an. Sie kannte mich einfach zu gut. "Danke", sagte ich und ging ins Bad.

"Lass mir warm Wasser übrig!", rief sie mir über die Schulter noch nach.

Da ich sowieso nur in Boxershorts geschlafen hatte, ließ ich diese schnell im Bad auf den Boden gleiten und stellte mich unter die Dusche.

So gut wie heute war es mir schon lange nicht mehr gegangen, was definitiv an Andi lag. Sie nahm mir einen Großteil der Traurigkeit ab und neben ihr konnte ich so viel besser schlafen.

Ich hörte wie sich die Badezimmertür öffnete und dann einen lauten Knall und ein kräftiges Fluchen und unterdrücktes Weinen, das nur von Andi kommen konnte.

"Andi, was ist los?", fragte ich, stellte das Wasser ab und streckte den Kopf am Duschvorhang vorbei.

Sie saß auf dem Boden und hielt sich den Knöchel. Neben ihr auf dem Boden lagen frische Klamotten für mich und ein Duschtuch.

"Ich bin auf deiner scheiß Boxershort ausgerutscht und hab mir glaub den Knöchel verstaucht oder die Bänder überdehnt oder so!", weinte sie.

"Soll ich dich ins Krankenhaus bringen?", fragte ich besorgt.

"Lass erst mal gut sein und zieh dir was an und dann helf mir hier auf!", zischte sie mit erstickter Stimme, der man genau anhören konnte, wie sehr sie litt.

Irgendwie war die Situation ja schon komisch. Während ich mir das restliche Shampoo aus den Haaren wusch lachte ich leise in mich hinein.

"Ich bin ja froh, dich mal wieder lachen zu hören, aber mach mal hinne! Ich kann nicht aufstehen und das tut verdammt weh, du Arsch!", giftete Andi.

Also stieg ich aus der Dusche, ohne mich im Geringsten darum zu kümmern, das ich nackt vor Andi stand und trocknete mich ab und zog mich schnell an.

Dann hob ich Andi hoch und brachte sie in die Küche, wo ich sie auf der Eckbank absetzte und ihr eine Packung gefrorene Erbsen aus dem Gefrierfach holte, damit sie ihren Knöchel kühlen konnte.

Ihr liefen die Tränen ununterbrochen übers Gesicht. Das musste wohl scheiße weh tun, den Andi weinte nicht so schnell. Es tat mir so weh sie so zu sehen und nicht zu wissen was zu tun...

"Hier: schlucken!", befahl ich und stellte ihr ein Glas Wasser und eine Schmerztablette hin.
"Vielleicht solltest du doch ins Krankenhaus...", schlug ich vor.

"Nein!", sagte sie stur.

"Schön dann lass mich das mal ansehen", meinte ich.

"Als ob du ne Ahnung hättest!"

Aber sie ließ mich trotzdem schauen.

Der Knöchel war ganz angeschwollen und verfärbte sich bereits bläulich.

"Andi, das hat doch keinen Wert! Ich geh jetzt zu Stefan rüber und frag ihn, ob er uns schnell ins Krankenhaus fährt. Keine Widerrede und du wartest hier bis ich wieder zurück bin!", befahl ich.

Rette mein Herz (1D FF - Niall)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt