Kapitel 16 - Sonnenaufgang und Sonnenuntergang

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Etwas perplex schaue ich ihn an. „Ist das dein Ernst?", frage ich und bemerke erst hinterher, dass meine Stimme leiser geworden ist. Ein kleines Grinsen stiehlt sich aus Hoseoks Gesicht.
„Natürlich. Also, wo ist euer Badezimmer?", fragt er mich erneut. Ich erhebe mich. „Folge mir", fordere ich ihn auf und gehe zu meiner Tür. Mein Ton hört sich an wie die eines Polizeibeamten. Ich nehme wahr, wie Hoseok sich ebenfalls erhebt und nun dicht hinter mir steht. Ich verlasse mein Zimmer und schaue mich erst einmal im Flur um. Ich fühle mich wie ein Agent; dieser Gedanke wiederum lässt mich schmunzeln. Ich forme meine Finger zu einer Pistole und spinkse um eine Ecke. Hoseok hinter mir formt seine Finger ebenfalls zu einer Pistole, ein fettes Grinsen auf dem Gesicht. Mit einer Hand zeige ich ihm an, dass er mir folgen soll und ich laufe schnell auf die andere Seite, was er mir nach macht. Mit meinen Fingerspitzen drücke ich die Badezimmertür leicht auf, um zu sehen, ob die Luft rein ist. Vorher habe ich jedoch den Stoff meines Hemdes über meine Finger gezogen, damit ich auch nun ja keine Fingerabdrücke hinterlasse. Ich grinste und betrete das Badezimmer. Dort warte ich, bis Hoseok ebenfalls eingetreten ist, bevor ich dir Tür zumache und abschließe.

„Ein weiterer Auftrag erfolgreich durchgeführt, Mr. Kim", sagt Hoseok mit einer verstellten Stimmen, die nach einem Offizier klingt. „Das habe ich nur ihnen zu verdanken, Mr Jeong, Sie sind mein bester Mann", entgegne ich grinsend. „Oh man wir zwei sind komisch." Ich kichere kurz, jedoch sehe ich dann, wie Hoseok beginnt seine Hose aufzuknöpfen, was mir kurz einen leichten Rot Schimmer auf die Wangen zaubert. Nicht, weil er ein Junge ist, sondern weil es so plötzlich kommt. „Hyung, was machst du?" Er schaut mich irritiert an. „Ich zeige dir, was ich bin. Das war doch der Grund weshalb wir überhaupt hierher gekommen sind", antwortet er und führt seine Arbeit fort. „Achso, ja stimmt. Aber musst du dich dafür ausziehen? Ich meine, stören tut es mich nicht, wir sind ja beide Jungs, aber so generell?", frage ich unsicher nach. Hoseok schmunzelt. „Naja, ich muss mich nass machen dafür und ich will nicht, dass meine Hose versaut wird. Oder soll ich etwa mit nasser Hose später runter gehen? Außerdem gehen die Sachen sonst kaputt."

Ich nicke, als Zeichen dass ich verstanden habe, was er meint. Irgendwie bin ich jetzt noch gespannter als vorher. Er streift sich seine Schuhe von den Füßen, die Socken legt er in diese. Als er seine Hose ausgezogen hat, legt er sie zusammen und legt sie auf dem Klodeckel ab. Er schaut kurz zu mir und legt die Hände an die Boxershorts. Ich nicke ihm zu. „Mach ruhig, ich schau dir schon nichts weg", sage ich grinsend und gebe dennoch acht, nicht direkt auf sein Glied zu schauen, während er es entblößt. Das würde für uns beide nur zu unnötigen Peinlichkeiten sorgen. Er legt die Boxer auf den Stapel, sein Hemd hat er jedoch noch an, er macht auch keine Anstalten, es auszuziehen. Mit zwei Schritten ist er an der Badewanne angekommen. Er setzte sich auf den Rand, die Beine in die Wanne rein und deutet auf mich. „Nimm den Duschkopf und nach meine Beine nass. So kannst du es am besten beobachten", weist er mich an und ich gehe ebenfalls zur Badewanne und nehme den Duschkopf in die Hand. Kurz justiere ich die Wärme des Wassers, bevor ich tief durchatme und den Wasserstrahl auf Hoseoks Beine halte.

Zuerst passiert gar nichts. Lediglich das Wasser, trifft auf Hoseoks Haut. Jedoch fällt mir auf, dass es auf seltsame Weise abprallt. Plötzlich ziehe ich scharf die Luft ein. Hoseoks Fersen werden an einander gezogen und dasselbe passiert auch mit dem Rest seiner Beine, während er sich an der Badewanne festhält um nicht zu fallen. Dabei lächelt er mir aufmunternd zu, sodass ich meinen Blick wieder auf seien Beine richte. Die Haut an seinen Beinen färbt sich langsam gelb. Jedoch ist es nicht ein einzelner Gelbton. Es scheint, als würden auf jedem Quadratzentimeter um die zehn verschiedenen Töne zu sehen sein. Die Konturen seiner Beine verschmelzen zu einer großen Fläche, über und über mit hellen gelb Tönen. Auch an seinen Unterschenkeln, färbt sich die Haut, jedoch mehr ins goldene, an den Fersen sogar in Orange.

Langsam bilden sich Schuppen auf der Haut des Älteren. Oben an der Taille fangen sie an. Die kleinen Schuppen schimmern und lassen das Farbenspiel noch intensiver wirken. Über und über mit Schuppen bedeckt, fängt Hoseoks nun Schwanzflosse an, sich zu bilden. Langsam, als wäre es ein schwieriger Prozess, welchen man mit viel Präzision ausführen muss. Zuerst bilden sich zwei Formen, aus hauchdünner Haut, welche in einem dunkeln Orange schimmern. Sie entfalten sich etwas, bis sie eine Breite von knapp 50 Zentimetern haben. Die Länge ist bestimmt genauso lang. Anschließend bilden sich filigrane Spitzen, in einem wunderschönen rot, welche Schimmern, als wären sie bestückt mit Rubinen. Dort, wo früher Hoseoks Knie waren, wachsen an der Seite ebenfalls jeweils eine kleine Flosse, in einem schönen Farbübergang vom Fischschwanz zur -flosse. Total überwältigt, lasse ich meinen Blick immer wieder über Hoseoks Fischteil schweifen. Sein bestes Stück ist ebenfalls in diesen Kokon aus Schuppen eingewickelt. Ich schaue mir die Flosse und alles an.

Mich juckt es in den Fingern, den Fischschwanz zu berühren. Irgendwann kann ich mich nicht mehr beherrschen und lege sanft meinen Hand auf Hoseoks Oberschenkel. Dort streiche ich in Wuchsrichtung über die Schuppen und eine Gänsehaut durchfährt mich. Nur noch mit meinen Fingerspitzen streiche ich die Konturen der Seitenflossen nach, spüre die sanfte Haut an meinen Fingern. Hoseok hebt seine Flosse ein wenig an, staunend betrachte ich, wie er diese Bewegung ausführt. Er nickt mit dem Kopf auch auf diesen Teil der Flosse und schaut mich auffordernd an. „Na los, mach schon, ich erlaube es dir", sagt er sanft. Ich nickte und lege meine Hände auch an diese Stellen seiner Fischhälfte. Sanft streife ich darüber und gehe mit meiner Hand immer tiefer. Langsam und darauf bedacht, Hoseok in keinster Weise zu verletzen, streiche ich über die Bindestelle von dem Schwanz und der Flosse. Anschließend berühren meine Finger auch die Haut an der Flosse und streichen über diese. Ich bin erstaunt, wie so etwas wunderschönes, so sanft aufgebaut sein kann.

Wenn ich diese Flosse anschaue, hab ich das Gefühl, sie könnte brechen, wenn ich sie nur zu lange ansehe. Und dennoch sieht sie in ihrem Farbton so majestätisch aus, als würde sie mir nur mit ihrem Aussehen sagen wollen, dass sie all das schaffen kann, was ich mir in den entferntesten Träumen vorstelle. Als würde sie sagen, sie sei die Schönste und Beste im ganzen Meeresreich. Ich schaue wieder zu Hoseok und sehe, dass er die Augen geschlossen hat, und seine Zähne sich in seine Lippen drücken. Habe ich ihm wehgetan? „Hyung, habe ich dir weh getan?", frage ich besorgt und nehme meine Hände von der Flosse, um sie stattdessen vorsichtig auf seine Hand zu legen. Er öffnet die Augen und schaut mich an. Ich meine, einen leichten Schimmer auf seinen Wangen zu sehen. Woher kommt das denn jetzt?

„Es ist alles gut, wirklich. Ich bin es nur nicht gewohnt, dort so sanft abgefasst zu werden.
Du musst wissen, die Bindestelle von Flosse und Schwanz ist die empfindlichste Stelle an einem Fischschwanz. Also gut empfindlich, weißt du?", erklärt er mir. Ich nickte verstehend. „Das ergibt Sinn, ich werde das nächste Mal aufpassen, sollte ich sie nochmals berühren." Hoseok lächelt mich dankbar an und schaut dann in meine Augen. „Was denkst du, Taehyung?", fragt er mich und ich schaue über seine Flosse. Anschließend schaue ich ihn nochmal tief in die Augen und sagte sanft, aber ehrlich und mit Nachdruck: „Sie ist wunderschön. Der schönste Sonnenaufgang und zugleich Untergang, den ich je gesehen habe."

Under The Sea ♛ TaeKook [completed; Hobby Award, Fishriver Award]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt