Kapitel 78 - Einige leise Wörter

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Jimin und ich werden von einigen Wachen in den Thronsaal gezerrt, Jimin jedoch noch weiter darüber hinaus. Ich bin so voller Sorge und Kummer, dass ich mich nicht einmal wirklich umschaue. Die Wachen legen mir links und rechts jeweils eine Handschelle an und halten das andere Ende fest, sodass ich mich nicht wirklich bewegen kann. Soobaek lässt sich, fast schon erschöpft aussehend, auf den Thron fallen, während Charon und Hoseok sich mir gegenüber positionieren. Eine weitere Wache kommt, Nadazz hinter ihr. „Ihr habt mich rufen lassen, eure Majestät?", fragt er und schaut zu Soobaek, während ich ihn anstarre, denn wie ist er so schnell hierhergekommen?

„Ja, Nadazz, Charon erbittet deine Hilfe. Zunächst möchte ich aber, dass du meinen Sohn auf Magieeinfluss untersuchst", weißt Hoseoks Vater an und Hoseok schaut zu seinem Vater, dann zu Nadazz. Dieser nickt und kommt auf Hoseok zu und streckt seine Hand aus. „Prinz Hoseok, würdet ihr mir bitte eure Hand geben und dann in meine Augen schauen?" Hoseok schaut erneut zu seinem Vater, der ihn jedoch nickend ansieht, weshalb er das Verlangte tut. Nadazz schaut Hoseok an, erst neutral, wird dann jedoch etwas blass um die Nase, was Charon und Soobaek bemerken, sich ihm zuwenden.

„Was ist los, Nadazz, was hast du gesehen?", fragt Soobaek, während der Angesprochene weiterhin leise bleibt und einige Male blinzelt. „Antworte gefälligst deinem König!", schrie Charon Nadazz fast schon an. Dieser schluckte und wandte sich zu Soobaek. „Er wurde unter einen Bann gesetzt, vor ungefähr einem Tag. Seine Erinnerungen werden ständig mit etwas überlagert. Er ist verwirrt", sagt er, holt Luft, „wenn Ihr erlaubt, eure Majestät, werde ich den Bann wieder von ihm nehmen." Soobaek nickt sofort und Nadazz legt seine Hände vorsichtig an den Kopf des Prinzen, murmelt einige leise Wörter, bevor Hoseok auf einmal kurz zusammenzuckt und dann heftig blinzelt. „Okay, was ist passiert?", fragt er, schaut Nadazz, dann seinen Vater und zum Schluss Charon und mich an.

Charon schnalzt mit der Zunge. „An was erinnerst du dich noch?" Hoseok überlegt. „Eigentlich an nichts Besonderes, außer dass Junhong mich heute Vormittag in meinem Gemach besucht hat, was er sonst nicht tut. Und er hat mich lange umarmt. Und dann ist alles ein wenig verschwommen, bis zu dem Zeitpunkt vor dem Schloss." Nadazz nickt langsam und verstehend. „Junhong hat ihn wahrscheinlich mit dem Verwirrungszauber belegt, als die beiden sich umarmt haben. Dafür müssen bestimmte Körperteile in bestimmter Reihenfolge berührt werden. Es ist ein einfacher Zauber für jemanden wie ihn, immerhin hat er dunkel-magisches Blut aus mütterlicher Abstammung", erklärt er allen Anwesenden, für die das einleuchtend klingt.

„Nun da das geklärt ist, Hoseok, mein Sohn, geh zu Junhong und versuche aus ihm heraus zu bekommen, warum er das getan hat. Dir vertraut er wohl am meisten", weißt sein Vater Hoseok an. „Und stattet mir anschließend Bericht, mein Prinz", fügt Charon hinzu. Der Angewiesene nickt bloß und schwimmt, immer noch sichtlich verwirrt über die Situation aus dem Thronsaal. „So, jetzt zu dir, Jüngelchen", raunt Charon und wendet sich mir zu, „Nadazz, was kannst du über seine Abstammung sehen?" Nadazz kommt auf mich zu, nimmt meine Hand in seine und schaut in meine Augen, die ich aufreiße, als ich einen kleinen Schmerz in meiner Hand spüre.

„Taehyung, hör mir zu", höre ich eine Stimme, Nadazz' Stimme, in meinem Kopf, „alles, was bis jetzt passiert ist, läuft einem alternativ-Plan, den Hoseok, seine Schwester, Junhong, Shizseojin und ich uns überlegt haben. Es wird viel mit Magie getrickst, aber du musst der Sache vertrauen. Tu bitte einfach so, als wenn der Plan gescheitert wäre, du niemanden wirklich kennst. Erzähle nicht von der Beziehung zu Jungkook, von eurer Liebe. Du kennst das das Meeresreich durch Jimin, der mit Yoongi befreundet ist, du weißt nicht, das Jungkook der Prinz ist. Deine Mutter und dein Großvater haben dir aber zuerst davon erzählt." So schnell, wie die Stimme und der Schmerz da waren, sind beide auch schon wieder vorbei. Ich schlucke, als sich Nadazz zu Charon umdreht. „Er kommt vom Land, ist mit Kim Dasom verwandt. Sirenengene hat er keine geerbt, aber er hat einige fischige Eigenschaften übernommen. Ich konnte nicht sehen, wer die Verwandlung durchgeführt hat, durch die Gene könnte es auch normales Weltenkraut gewesen sein, das kann ich nicht ausschließen."

Charon nickt und bedeutet Nadazz, wegzutreten, was dieser auch tut. Dann nimmt Charon mein Kinn zwischen seine Finger und dreht mein Gesicht etwa, während ich ihm starr in die Augen schaue und meine Zähne zusammenbeiße, um ihn nicht anzuschreien. Das wäre in meiner Situation wahrscheinlich nicht besonders hilfreich. „Faszinierend, wie ähnlich du deiner Großmutter siehst", sagt er und beugt sich zu meinem Ohr, „ich wusste, du würdest eines Tages kommen und nach ihr suchen, weil dein armer Opi es nicht geschafft hat. Und ich habe Recht behalten, so wie immer. Dasom wird sich sicher freuen, dich wiederzusehen. Oder besser das, was noch von ihr übrig ist." Nachdem er diese Worte geflüstert hat, entfernt er sich wieder von grinst kurz, wendet sich dann den Wachen zu. „Bringt ihn dorthin, wo er hingehört, die Zelle seiner Großmutter."

Under The Sea ♛ TaeKook [completed; Hobby Award, Fishriver Award]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt