Nachdem wir uns noch eine Weile geküsst haben, bin ich nach Hause gegangen, hab total aufgeregt Jimin geschrieben, was passiert ist. Er gratulierte mir und auch meine Familie gratulierte mir, ich wollte gar nicht erst versuchen, es vor ihnen geheim zu halten. Immerhin bin ich so ziemlich der glücklichste Mensch auf Erden. Jetzt sitze ich allerdings über meine Mathe-Hausaufgaben gebeugt, die zum Glück nicht so schwer sind, dennoch würde ich viel lieber in meinem Bett liegen oder am Strand sitzen, um dem Felsen-Jungen beim Singen zuzuhören. Seufzend summe ich die Melodie vom Vortag, während ich etwas kopfrechne. Mit der Motivation, dass ich in einigen Stunden endlich wieder die Stimme hören würde, lösen sich die Aufgaben nach einer Weile wie von alleine, schnell bin ich fertig. Meine Schwester kommt plötzlich in mein Zimmer. „Taehyung-ah?", sagt sie leise, lugt zu meinem Schreibtisch. Ich drehe mich sofort mit dem Drehstuhl um und lächle sie an. „Ja?", frage ich und sie schließt die Tür hinter sich, sie hat bereits ein Nachthemd an und ihre langen Haare fallen ihr ins Gesicht.
„Kann ich dich was fragen?", fragt sie mich und ich verkneife mir einen Kommentar, sondern stehe auf und gehe zu meinem Bett, worauf ich mich fallen lasse und neben mich klopfe. „Natürlich, Prinzessin, komm her", nannte ich sie nach langem wieder bei ihrem Spitznamen und sie kichert, bevor sie sich neben mich legt und an mich kuschelt. „Wie fühlst du dich wenn du bei Jungkook bist? Also ich hab' dir ja mal von Wooseok erzählt, mit dem ich zusammen Tanztraining habe. Und du weißt ja sowieso schon, dass ich einen Crush auf ihn habe", sagt sie und ich lächle. „Und du bist dir nicht sicher, ob die Gefühle mehr als nur ein Crush sind?", sie nickt. Ich lehne meinen Kopf an ihren. „Es fühlt sich an, als wäre ich geborgen. Bei ihm kann ich komplett ich selbst sein, kann ihm alles anvertrauen und ich fühle mich einfach wohl", fange ich an, zu erklären. „Aber einen großen Teil der Gefühle kann ich gar nicht wirklich erklären, weißt du? Es ist nicht nur so, dass ich ihn liebe, sondern ich liebe auch das Gefühl das er mir mit jedem Lächeln und jeder Geste gibt." „Das Gefühl von Liebe?", ich nicke, füge jedoch hinzu: „Und das Gefühl von Vertrauen. Er ist immer ehrlich zu mir, sagt mir was los ist, genauso wie ich immer ehrlich zu ihm bin. Er macht mich verrückt, auf positive Weise, verstehst du?"
Eonjin nickt langsam und lächelt. „Wenn ich mit Wooseok Zeit verbringe geht es mir ähnlich. Er hört mir immer aufmerksam zu, wenn ich etwas erzähle und schaut mich dabei die ganze Zeit an. Und dann hab' ich das typische Flattern im Bauch, weißt du was ich meine? Aber mittlerweile verstehen wir uns auch ohne Worte– er nimmt meine Hand, wenn ich niedergeschlagen bin oder ich umarme ihn, wenn er sich unwohl fühlt. Ich bin mir aber ehrlich gesagt nicht sicher, ob das alles in die Liebes-Richtung geht, verstehst du? Vielleicht sehe ich eigentlich in ihm auch nur einen sehr guten Freund, genau wie er in mir." Ich muss automatisch lächeln. „Weißt du, bei Jimin und mir ist das ähnlich. Wir verstehen uns auch wortlos, deswegen kann ich das nachvollziehen. Ich würde dir raten, auch wenn es schwer ist, sag ihm das." Meine Schwester weitet die Augen. „Bist du verrückt geworden? Du weißt wie peinlich mir sowas ist!" Ich lache auf und küsse ihren Haarschopf.
„Du musst es nicht einmal persönlich machen, schreib es ihm. Aber spiel mit offenen Karten, sag ihm direkt, dass es dir persönlich zu peinlich wäre, er wird bestimmt Verständnis dafür haben. Sag ihm, dass du dich bei ihm immer wohlfühlst, erzähl ihm davon, was er für einen Einfluss auf dich hat. Sag ihm, dass du dir aber auch nicht sicher bist, wie tief deine Gefühle gehen." ich mache kurz eine Pause, schaue zu Eonjin. „Frag ihn, wie er das ganze sieht. Wenn es ihm ähnlich geht, könnt ihr anfangen auf Dates zu gehen und gemeinsam rausfinden, wie es euch damit geht." „Und du denkst das funktioniert?", fragt sie unsicher. „Eonjin-ah, wichtig ist, dass du nur das machst, womit du dich wohlfühlst. Aber so habe ich es damals mit Bogum auch gemacht, auch wenn es damals von ihm ausging." „Bogum und du ward zusammen?", fragt sie überrascht und ich schüttle den Kopf. „Wir waren uns beide unsicher, was unsere Gefühle zu bedeuten habe und wir haben uns nach fünf Dates darauf geeinigt, Freunde zu bleiben und nicht Ernstes. Denn wir hatten beide nicht das Gefühl, dass unsere Gefühle dermaßen stark waren."
Eonjin nickt und lächelt dann. „Manchmal ist es doch ganz okay, einen großen Bruder zu haben", lacht sie und ich lache mit. „Du solltest aber jetzt mal ins Bett gehen, es ist gleich elf und du musst morgen vor der Schule noch Zeitung austragen." Sie stöhnt genervt auf. „Warum habe ich mich nochmal dazu entschieden Frau Xen dabei zu helfen?" Dann seufzt sie. „Gehst du nachher wieder an den Strand?" Ich schaue sie perplex an, woher weiß sie das? „Mein Zimmer ist neben deinem, Taehyung, und im Gegensatz zu Mama und Papa schlafe ich noch nicht so früh wie ein Stein", kichert sie und ich schmunzle. „Ja gehe ich, aber–" „Meine Lippen sind versiegelt", sagt sie grinsend, gibt mir einen Kuss auf die Wange und steht auf. „Gute Nacht, Taehyungie", lächelt sie, worauf ich nur mit einem „Gute Nacht, Eonjin-ah" antworte. An der Tür dreht sie sich noch einmal kurz um. „Vielleicht solltest du es ihnen aber sagen, ich denke nicht, dass sie etwas dagegen haben."
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Under The Sea ♛ TaeKook [completed; Hobby Award, Fishriver Award]
FantasyHeißer Sand unter den Füßen und rauschende Wellen um ihn herum - das ist das Leben, welches sich der junge Surfer Taehyung schon immer gewünscht hat. Doch findet er in Sokcho nicht nur die Liebe seines Lebens, er bekommt es auch mit dem Vermächtnis...