Kapitel 3 - Gelbe, rote und violette Blumen

1.6K 117 25
                                    

Draußen betrachte ich die Gegend, während ich in Richtung Strand laufe. Von meinem Balkon aus habe ich mir einen Weg zurecht gelegt, mit dem ich recht schnell dort sein sollte. Und wenn nicht, kann ich ja immer noch Passanten befragen. Ich betrachte die Schönheit der Häuser um mich herum. Hier steht eine Menge an Fachwerkhäusern, die das ganze Ambiente etwas ländlicher machen. Auf dem Weg durch die Straßen lächle ich den Menschen und Tieren zu, die meinen Weg kreuzen. Ich bekomme fast immer ein freundliches Gesicht oder einen Gruß zurück. Es ist einfach eine viel nettere Atmosphäre als die Großstädte, in denen wir bis jetzt fast immer gewohnt haben. Aus den Blumenkästen an den Häusern hängen viele Blumen, ich habe keine Ahnung wie sie alle heißen. Für mich sind es gelbe, rote und violette Blumen. Ich kann gerade Mal ein Gänseblümchen von einer Sonnenblume unterscheiden. Ich habe mich für so was nie wirklich interessiert. Ja, es sieht schön aus, doch Blumen sind immerhin etwas, worum man sich selbst kümmert. Etwas, dass man selbst kreiert und etwas, bei dem man selbst entscheidet, wie es aussehen soll. So etwas ist nichts für mich.

Ich mag die ungebändigte Natur. Ich liebe es, wandern zu gehen und neue Dinge zu entdecken. In Wäldern den Tieren zuhören und sie beobachten. Doch am meisten mag ich die See. Das Meer. Schon den Namen finde ich unglaublich mysteriös. Es klingt ein wenig wie das Wort mehr, als würde es nie genug bekommen. Als müsse es immer mehr Wasser verschlingen und als wäre es unendlich. Ich liebe die See mehr als alles andere. Und das Surfen. Ich liebe es, wenn die Wellen um mich herum schlagen. Wenn ich auf dem Board stehe, vergesse ich alles um mich herum. Es gibt nur mich, mein Board und die Wellen. Es fühlt sich unglaublich an, auf den Wellen zu reiten. Man fühlt sich frei, und gleichzeitig so machtvoll. Als könnte man das Wasser beherrschen. Als würde einem die Welt zu Füßen liegen. Einfach perfekt.

Meine Leidenschaft fürs Surfen habe ich in einem Sommerurlaub nach Hawaii entdeckt. Wir haben die Beförderung meines Vaters gefeiert und wir durften uns alle etwas wünschen. Als ich sah, wie ein Mann mit den Wellen spielte, wollte ich es auch. Und mir wurde dieser Wunsch erfüllt. Direkt beim ersten Versuch war klar, dass ich das für immer machen wollen würde. Sobald wir wieder zu Hause waren, überredete ich meine Eltern dazu, dass sie mir einen Surf Kurs finanzieren. Auch dieser Wunsch wurde mir erfüllt. Unter der Bedingung, meine Noten würden darunter nicht leiden. Das Gegenteil passierte. Ich kann meinen Frust und meinen Stress mit dem Surfen ablassen und kann mich bis heute so besser in der Schule konzentrieren. Es hilft mir, mein ganzes Leben in den Griff zu bekommen. Es ist mein Leben.

Als ich herausgefunden habe, wo wir genau hinziehen, habe ich mich riesig gefreut. Immerhin ist der Strand hier in Sokcho berühmt für seine perfekten Surf-Wellen. Und nun sind wir endlich hier. Ich hoffe wir bleiben lange hier, denn jetzt, wo ich das Meer schon hinter einer Kreuzung sehen kann, wächst meine Vorfreude auf das Wasser und ich kann es kaum erwarten. Ich umfasse mein Board fester und falle in einen leichten Trab, bis ich endlich den Strand erreiche und mein Mund offen stehen bleibt.


Under The Sea ♛ TaeKook [completed; Hobby Award, Fishriver Award]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt