Kapitel 7 - Unerwünschte Bänder

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Am nächsten Morgen um 8:00 Uhr klingelt mein Wecker, was im Vergleich zu den letzten Tagen echt ziemlich früh ist. Doch diese frühe Störung hat einen Grund: Wir müssen uns an der Schule anmelden. Hab ich ja voll Bock drauf. Seufzend stehe ich auf und ziehe mir erst mal ein T-Shirt an. Schlafen tue ich eigentlich immer nur in Boxershorts. Dann strecke ich mich einmal ausgiebig, wobei ich mich im Stehen so weit zurücklehne, dass ich nach hinten umkippe und gegen das Bett knalle. Genau gegen das Bettgestell. Toller Start in den Tag.

„Guten Morgen Hyung", ruft mir mein kleiner Bruder Jeonggyu fröhlich entgegen, als ich das Wohnzimmer betrete, während ich mir weiterhin den Kopf halte und über die schmerzende Stelle reibe. „Morgen", murre ich lediglich zurück, was ihm ein Kichern entlockt. „Ich hab die was von der Suppe und den Eiern übrig gelassen, Oppa", sagt Eonji lieb und lächelt mich an. Ich sage mit einem halbwegs freundlichen Murren danke. Als ich in der Küche bin und mir etwas von der Suppe in eine Schüssel packe, frage ich ins Wohnzimmer hinein: „Ist Vater schon weg?" „Ja und Mama ist im Badezimmer", antwortet mein Bruder sofort, was mich leicht lächeln lässt. Er kennt natürlich die Regel, die formalen Artikel zu benutzen.

„Und sie meinte, wenn sie fertig ist, sollen wir uns beeilen." Ich seufze einmal leise.
Kurz darauf kommt meine Mutter bereits in die Küche. „Halt, Stopp", sage ich sofort todernst, woraufhin sie stehen bleibt, „ich hatte noch kein Frühstück, du kannst nicht von mir verlangen, jetzt duschen zu gehen!" Sie lacht leise und zieht mich in ihre Arme.  „Dir auch einen guten Morgen, Taehyungie", sagt sie und küsst meinen Scheitel. Ich kuschle mich an ihren flauschigen Bademantel, während sie durch meine Haare streicht. Dann entferne ich mich wieder. „Aber wirklich Mama, ich kann noch nicht duschen gehen, ich bin noch komplett leer", sage ich dann aber und deute auf meine - im Gegensatz zu mir gut gefüllte - Schüssel Suppe. „Kein Problem Schatz, ich wollte nur die Schere holen, damit ich diese blöden Bänder an meinem Oberteil abschneiden kann. Die fliegen die ganze Zeit raus, merken die nicht, dass sie unerwünscht sind?"

Ich kann nicht anders als zu lachen. „Anscheinend ja nicht." Sie schmunzelt und geht zur Schublade wo die Schere auch drin ist. „Warum eigentlich diese Schule? Die sieht so... Keine Ahnung irgendwie voll streng aus", murmle ich dann leise, als mir wieder einfällt, was wir gleich machen. „Ich glaube schon, dass sie dir gefallen wird, außerdem hast du deine Geschwister ja auch bei dir in der Nähe", entgegnet meine Mutter.  „Na, ob das ein Trost ist zwei nervige kleine Wirbelwi-", ich werde von einer Zeitung gegen meinen Kopf gestoppt, während ich grinsen muss.  „Jaja ich weiß Mama, ich soll sie Ehren und so blabla", sage ich mit einem Schmunzeln und schaue sie an.  „Ich hab meine Geschwister doch sooo dolle lieb, ohne sie wäre mein Leben schrecklich! Niemand mit dem ich mich um meine Unterwäsche streiten müsste. Niemand mit dem ich die Play Station teilen müsste. Und oh Gott, niemand mit dem ich- ist ja schon gut, ich höre ja schon auf", sage ich lachend, als Mama mir wieder mit der Zeitung droht. 

„Geh am besten zu deinem Oberteil sonst fliegen die Bänder nachher noch weg." Sie lacht ebenfalls und geht dann hoch, wobei sie mir mit der Zeitung einen Klaps auf denHintern gibt. „Frecher Bengel", sagte sie noch, bevor sie verschwindet. Ich verdrehe lachend die Augen und nehme mir noch Eier, bevor ich mich zu meinen Geschwistern ins Wohnzimmer setze und beginne zu frühstücken. Wie die Schule wohl sein wird?   

Under The Sea ♛ TaeKook [completed; Hobby Award, Fishriver Award]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt