Kapitel 41 - Welle

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Sanft hebe ich sein Kinn an und schaue ihn an. „Jungkook, hör mir zu. Du bist ein wundervoller Junge, du bist perfekt, auf deine eigene Weise. Und vor allem liebe ich dich genauso, wie du bist. Also schau nicht so bedrückt, okay? Du lebst im Wasser, dort gehörst du hin, das ist deine Welt, und auch wenn es schlimm sein muss, dass du nicht an Land kannst, es gibt immer noch–" „Tae, du verstehst es nicht! Ich werde niemals normal neben die herlaufen können, genauso wenig wie du einfach zu mir nach Hause gehen kannst, zumindest nicht auf Dauer. Ich werde niemals dein normaler süßer Freund sein können, ich werde dich nicht mal eben besuchen können, werde niemals über Nacht bleiben können, weil ich sonst austrocknen würde. Das mit uns ist ei–" Ich halte diesen Mist nicht mehr aus und lege meine Lippen auf seine. „Ein Satz weiter und ich trete dich ins Wasser", murre ich, bevor ich meine Hände an seine Wange lege und meine Stirn an seine lege.

„Jungkook, mein kleiner Seirína, ich liebe dich, genauso wie du bist. Natürlich ist mir bewusst, dass wir anders als andere Paare sind, aber wer will schon eine normale Beziehung haben? Was ich sagen will, Kookie, ist dass ich mich von so etwas nicht unterkriegen werde und das solltest du auch nicht. Wir werden für jedes Problem eine Lösung finden, das sollst du wissen, mein Schatz", hauche ich und streiche eine Träne aus seinem Gesicht. „Hast du es mir deshalb verschwiegen? Weil du Angst hattest, dass ich der Komplikationen wegen gehe?" Zögernd nickt er. „Da gibt es aber noch einen Grund", sagt er leise und ich streiche über seine Wangen. „Erzähl ihn mir", fordere ich ihn ruhig auf und er schließt für einen Moment die Augen, bis er mich wieder anschaut. „Ich– Als Sirene habe ich einige besondere Kräfte und ich hatte Angst, dass du es falsch verstehen könntest, dass du denkst ich hätte alles nur gespielt..." Er schaut wieder nach unten und ich hebe erneut sein Kinn an, möchte eine Erklärung hören, doch er bleibt still, schließt seine Augen. Als ich gerade etwas sagen möchte, öffnet Jungkook die Augen wieder, sie leuchten violett. Die Worte bleiben stecken und ich lausche seinem Gesang. „Sing for you, say i love you. Tell you that i love you too." 

Bei seinen Worten wird mir sofort warm und als ich mich umsehe, bemerke ich, dass die Kristalle etwas heller leuchten und das Wasser sanfte Wellen schlägt. „I'll sing with all my heart, if you can tell me you can hear my voice." Mein Körper antwortet instinktiv mit einem Nicken. „Know you love me boy, so that i love you." Eine Welle erhebt sich aus dem Wasser und ich will mich wegducken, doch Jungkook lächelt sanft und nimmt meine Hände in seine, während er weiter singt. „For three months; thank you for being by my side", die Welle hüllt uns beide in einen Kokon aus Wasser und erstaunt blicke ich umher. „I'll always be there for you; Don't worry 'bout a thing, my love", schließt er und das warme Gefühl in meiner Brust lässt nach.

Ich fasse mir instinktiv an mein Herz und schaue Jungkook mit großen Augen an. Er lächelt schüchtern zurück und seine Augen färben sich langsam zurück, während die Welle ebenfalls zurück geht. „Warte, kannst du sie– kann sie noch etwas hierbleiben?" Jetzt schaut Jungkook mich verwundert an, die Welle bleibt jedoch genauso, wie sie war. Vorsichtig strecke ich meine Hand aus und berühre die Welle. Obwohl sie stillsteht, bewegen sich die einzelnen Tropen und es scheinen Wirbel zu entstehen. Jungkook hat sie also alleine mit seinem Gesang dazu gebracht, sich so zu bewegen. Ich bin neugierig, weshalb ich mich direkt vor Jungkook hocke und in seine Augen schaue, die Welle erzittert leicht. Ich schmunzle leicht und drücke meine Lippen fest auf seine, was ihn die Augen überrascht weiten lässt. Er verliert das Gleichgewicht und fällt zur Seite, während die Welle zusammenstürzt, zieht mich mit und so landen wir zusammen im Wasser der Grotte. Ich will mich gerade entschuldigen, da drückt mich Jungkook sanft gegen die Felswand und blickt mit seiner violetten Iris in meine erstaunten Augen.

„Ich liebe dich, Kélyfos", haucht er, bevor er seine Lippen wieder feste auf meine drückt. Meine Hände legen sich sofort an seine Hüfte, während er dafür sorgt, dass unsere Oberkörper aus dem Wasser ragen. Während er mir schüchtern auf die Lippe beißt, da so etwas sonst immer von mir aus kommt, und ich meinen Mund für ihn öffne, spüre ich, wie die Schuppen an seiner Hüfte immer weiter verschwinden. Außerdem verschwindet die Bewegung des Wassers an meinen Beinen, stattdessen erhebt sich eine Welle aus klarem Wasser über unsere Köpfe und rahmt uns ein. Verdammt, dieser Kuss fühlt sich so leidenschaftlich an, wie noch keiner davor. Für einen Moment lösen wir uns, er legt seine Stirn an meine und wir atmen beide schwer. „Verdammt, ich hätte es dir schon viel früher sagen können, das fühlt sich unglaublich an, dich so zu küssen", schwärmt er, was mich grinsen lässt, „so ganz ohne Zurückhaltung und Schauspiel." Ich grinse weiter und drehe uns um, was Jungkook so sehr erschreckte, dass die Welle mit einem lauten Platsch wieder fällt.

Meine Daumen streichen über seine Hüfte, hinauf zu seiner Taille und wieder hinunter. „Bist du etwa nackt?", hauche ich grinsend gegen seine Lippen, meine Augen von seinen fasziniert. Er wird rosa und nickt. Schmunzelnd beginne ich langsam, meinen Blick über seine Brust nach unten gleiten zu lassen, aber er drückt mein Kinn sofort wieder hoch und küsst meinen Mundwinkel. „Du wirst sowieso nichts sehen, das Wasser verhüllt mich." „Jungkook, Wasser ist durchsichtig", lache ich und streichle einmal über seine Wange. „Aber nicht, wenn eine Sirene dem Wasser sagt, dass es nicht mehr durchsichtig sein soll", triumphierend grinst er mich an. „Du gönnst mir aber auch gar nichts", schmolle ich und stemme die Arme beleidigt in meine Hüfte; er legt die Arme um meinen Nacken, zieht mich so näher zu sich. Meine Brust berührt nun fast seine.

„Es hat nie jemand gesagt, dass du mich nicht anfassen darfst", haucht er, wird dann aber sofort rot, „das hat sich viel erotischer angehört als es gemeint war!", jammert er anschließend und ich lache auf. Mein Hände lege ich an seine Taille und überbrücke den letzten Abstand zwischen uns, sodass unsere Körper kollidieren. Meine Daumen fahren über seine Hüftknochen und ich beuge mich zu seinem Ohr. Die Gänsehaut, die seinen Körper überzieht, entgeht mir nicht. „Na, dann fasse ich mal an, was mir gehört."

Under The Sea ♛ TaeKook [completed; Hobby Award, Fishriver Award]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt