Kapitel 21

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Kapitel 21-

Sonntag Nachmittag, besser gesagt ein typischer Sonntagnachmittag:

In Jayson's Bett und auf seinem Sofa, mit Paris, Meila, Jayson und mir, einem großen Fernseh und vielen Snacks.
Ein abgedunkeltes Zimmer, viele Decken.
Ein sogenannter Serienmarathon spielte sich hier ab, mit der Serie American Horror Story, Staffel 1, mit meinem absoluten Lieblingscharakter der ganzen American Horror Story - Serie, Evan Peters.
Ich gebe offen und ehrlich zu, ich finde American Horror Story eine viel zu unterbewertete Serie, vor allem wenn man so ein Horrorfan ist wie ich.

Doch auch dieser gemütliche Abend ging in das gewöhnliche Gespräch um, in welchem es sich um Jungs, vorallem Logan, Lehrer und Mitschülern, und anderen Mädchen, hauptsächlich Chanel, handelte.

„Wir sollten am nächsten Wochenende zur Party von Dustin gehen.", schmiss Paris komplett ohne Zusammenhang in unser Gespräch.

„Ich bin dabei.", lächelte Meila sofort, ohne sich mit der Wimper zu zucken.

„Ihr könnt auf uns zählen.", meinten dann auch Jayson und ich, nach einem kurzen Blick-Austausch, der mehr als 100 Worte sagte.

„Wie kommst du darauf?", fragte ich sie schließlich, worauf meine beiden andere Freunde sie dann auch anschauten.

„Ich muss Dampf ablassen.", schnaufte sie, und in ihrem Blick war eine Spur von Traurigkeit zu sehen, jedoch hauptsächlich Wut.

„Was ist passiert?", wollte Jayson wissen.

„Ist es was mit Liam?", erkundigte sich Meila, und meine Gedanke schwiffen zu dem Teamkapitän unserer Footballmannschaft, der sich vor 2 Jahren als Paris' Freund entpuppt hatte.

„Wir sind nicht mehr zusammen.", murmelte sie kleinlaut.

Verwirrte Fragen, entsetzte Blicke und immer wiederholende Beleidigungen gegenüber Liam wurden nicht vermieden, als Paris uns aufgebracht über den Grund erzählte.

"Ich hab ihn mit dieser einen Tussi da erwischt, Chanel, als sie sich gegenseitig die Zungen in den Hals gesteckt haben.", meinte sie angewidert, aber die Traurigkeit war ganz klar zu sehen.

Ich konnte es selbst nicht fassen, dass sich die beiden nach zwei einhalb Jahren getrennt haben. Sie waren schon immer so glücklich, sie kamen mir wie perfekt vor. Es schien so, als hätte die Liebe der beiden nie ein Ende, das Geschwärme erst recht nicht, genauso wenig wie die regelmäßigen Erzählungen ihrer Ausflüge zum Freizeitpark, oder einen spontanen Wochenend-trip. Doch das Liam fremdgeht, und das auch mit Chanel, hätte ich absolut nicht erwartet. Er war ein Mitglied unserer kleinen Gruppe, er machte immer Witze und war für jeden Spaß zu haben. Er schien mir wie ein netter Typ, ein absolut korrekter Typ, doch auch darin hatte ich mich offensichtlich getäuscht.

"Ich fass es nicht.", murmelte ich dann schließlich, und die gute Laune war schnell
verfolgen, ein unwohles Schweigen lag in der Luft, und niemand traute sich irgendwas falsches zu sagen.

"Bist du auch wirklich ok?", fragte Meila dann nochmal vorsichtig, und von dem verrückten, lebensfrohen Mädchen war nichts mehr zu sehen.

"Ja, ich komm da schon irgendwie durch. Das hat mir gezeigt, dass ich einfach etwas besseres verdiene, so dumm es auch klingt.", beruhigte sie uns und lächelte dabei, allerdings konnte ich nicht einschätzen ob die Worte auch ernst gemeint waren.

"Das tust du auch. Du bist hübsch, lustig, spontan, heiß, und immer für einen da. Wer dich nicht will, hat einen ernsthaften Schaden.", munterte Jayson sie auf, worauf Meila und ich nur eifrig einstimmten.

Um uns alle auf andere Gedanken zu bringen, und die Stimmung vielleicht doch noch irgendwie zu retten, fingen wir an uns voll zu fressen, während wir über alte Zeiten redeten.

Darunter kamen Geschichten wie zum Beispiel die Kennenlern-Geschichte von Meila und Paris wieder ans Licht.
Oder wie wir damals zum ersten mal alle zusammen rausgegangen sind, und einer nach dem anderen in den Bach gefallen waren, weil wir uns eigentlich gegenseitig retten wollten, doch wir alle ausgerutscht sind. Mit klatschnassen Klamotten kamen wir heim, und wurden alle am nächsten Tag krank, was der Lehrer uns nicht glaubte und nochmal unsere Eltern anrief

Bis 20:00 Uhr waren wir alle bei Jayson, doch dann entschied ich mich dafür, nach Hause zu gehen. Ich hatte eigentlich noch den Plan Joggen zu gehen.
Also band ich meine Haare zu einem Zopf zusammen, nahm mir eine Sporthose aus meinem Schrank, und ein Oberteil ebenso. Schnappte meine Kopfhörer, schlüpfte in meine Schuhe und machte mich auf den Weg nach draußen.

Die abgekühlte Sommerluft empfing mich, während es schon anfing zu dämmern. Ich konnte nicht anders als erstmal die frische Sommerluft tief einzuatmen, und bevor ich die Musik anschaltete die Vögel, die Blätter und die Autos in der Ferne zu genießen.

Während ich mir meine Playlist für die Strecke zusammenstellte, dachte ich über meine Strecke nach.

Ich werde einfach in den Wald joggen, den Weg zu den Feldern hoch, mit etwas Glück bin ich rechtzeitig zum Sonnenuntergang oben. Dann den Bach entlang wieder durch das Dorfzentrum hoch.

Ich startete also, steuerte den Wald gezielt an während ich die Musik genoss. Ich versuchte so wenig es geht über Logan nach zudenken, um das Kribbeln in meinem Bauch und weitere missmutige Gedanken zu vermeiden. Natürlich ging der ein oder andere Gedanke an ihn, jedoch verdrängte ich diesen schnell und lenkte mich mit dem Songtext ab, oder der Schule, Liam und Paris, der Party nächstes Wochenende, wer überhaupt Dustin genau war, meinem Vater, meiner Schwester, und mich vieles mehr.

Als ich jedoch das Feld erreicht hatte, an welches auch Logan's Haus grenzte, hatte ich Überblick auf die Dörfer, die uns alle verbunden. Und genau passend ging die Sonne unter, so wie ich es erhofft hatte.
Richtung Horizont wurden die Wolken Rosa, fast schon knallig Pink, welches dann immer heller wurde. Eine Stromleitung markierte den Übergang von Rosa zu Weiß, und die kleineren Wolken, welche weiter unten flogen, verfärbten sich dunkelgrau. Es gab schon spektakulärere Sonnenuntergänge, doch irgendwie fasziniert mich dieser besonders. Mein Blick schliff wie automatisch in Richtung Haus von Logan, in welchem manche Lichter brannten, das große Haus jedoch zum größten Teil abgedunkelt war. Von hier sah es aus, als wäre es klein, als wäre es ein Haus wie jedes andere, mit einer normalen Familie.
Doch für mich war es das schon lange nicht mehr.

Für mich war es das große Haus, in dem Nicol lebte, die glückliche, braunhaarige Frau, mit dem wunderschönen Lachen und den Blauen Augen, die einen an das Meer erinnerten.

Das große Haus, indem der bös aussehende, dunkelblonde Mike wohnte, welcher niemals ein Lächeln zeigte, immer eine ernste Miene hatte, und so dunkle Augen, wie als wäre es Nacht, hatte.

Das große Haus, in welchem das süße, zierliche Mädchen mit den Sommersprossen, den blauen Augen, den langen, lockigen, dunkelblonden Haaren lebte.

Das Haus, indem der mysteriöse Junge, Kyle, lebte, über den man so gut wie nichts erfuhr, welcher so viel kn seinem Leben durchmachten musste, aber trotzdem noch Spaß haben konnte.

Das verdammt große Haus, wo ER wohnte. Der hübscheste, lustigste, verführerischste Junge lebte, den ich jemals getroffen habe. Der Junge, der mich allein schon mit diesem Grinsen um den Finger wickeln konnte, mit diesem verdammten Grinsen, welches sein wunderschönes Gedicht nur noch unwiderstehlicher machte, als es ohnehin schon ist, und mich zu einem komplett anderen Mensch machte. Dieser Junge, mit den gleichen Augen wie Nicol, mit der gleichen Haarfarbe wie Mike, die gleichen Sommersprossen wie seine kleine Schwester, die fast gleiche Persönlichkeit wie Kyle. Dieser Junge, der mich nur mit dem Gedanken an ihn verrückt machte.

Logan Hanson.

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hi
ja ich schaff es auch en kapitel hoch zuladen, um ehrlich zusein hab keine ahnung wann das letzte kam. aber ich war auf nem spontanen Tripp nach köln, und bin einfach vergesslich, und verplant. aber hier haben wir ein kapitel, und ich mag den schluss des kapitels. eine einsicht darauf, wie mercedes über gewisse Menschen denkt.

und danke für die 330 Reads! ilyy

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