13. Kapitel

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POV Frederik
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Ich verlasse ihr Zimmer und laufe den Gang herunter zu meinem Arztzimmer. Ich höre die Tür hinter mir zu knallen. Ich zucke zusammen. Das wollte ich nicht.
Ich laufe zu meinem Telefon und rufe den Kollegen von der Polizei an.

„Richter".
„Hallo Herr Richter, Frederik Seehauser aus der Klinik am Südring. Entschuldigung, wenn ich sie störe, aber ich habe eine wichtige Information für sie."

Ich erzähle ihm nur, dass Luisas Exfreund aus dem Fenster im ersten Stock gesprungen ist. Alles andere müsste sie selber erzählen, darüber konnte ich nicht entscheiden.
„Aha..hmm..", höre ich in der Leitung, „nun, wenn das so ist, werden wir direkt eine Streife zum besagten Haus schicken, um ganz sicher zu gehen. Vielen Dank Herr Seehauser.Wiederhören."

Er legt auf ohne auf meine Verabschiedung zu warten. Egal.
Ich muss wieder zurück zu Luisa und die Situation erklären.
Ich laufe zu Luisa. Dort angekommen erzähle ich ihr, dass ich wegen des Fenstersprungs bei der Polizei angerufen habe.

„Hast du ihnen alles erzählt?", Luisa schaut mich besorgt an.
„Nein Luisa. Das musst du selbst machen. Ich würde dir das gerne abnehmen, aber das kann ich nicht. Wir müssen da noch über etwas sprechen... Du hast gesagt, du wärst erst in deinem Bett wieder zu Bewusstsein gekommen und Alex hätte auf dir gelegen. Hat er...?"
Ich breche ab und schaue sie an.
„Nein, das traue ich ihm nicht zu. Er ist gewalttätig, aber so etwas hätte er nicht getan."
„Luisa wir müssen trotzdem..."
„Nein Frederik, es wäre ohnehin zu spät", sie schaut mich eindringlich an und schüttelt mit dem Kopf.
„Luisa, ich bin Arzt. Ich kann das nicht verschweigen".
„Bitte nicht", sie legt den Zeigefinger auf ihre Lippen und schüttelt traurig mit dem Kopf.
Wieder sehe ich den Schmerz und die Verzweiflung. Ich nicke.
„Okay", sage ich leise.
In dem Moment piept mein Pieper.
„Ein Notfall". Ich drücke ihre Hand und gehe in die Notaufnahme.
Dort kommt mir meine Kollegin Fischer schon mit einem Patienten auf der Trage entgegen.

„Alex Plattenberg, 24 Jahre, keine Vorerkrankungen, Verdacht auf  Patella Fraktur und er hat eine Kopfplatz-Wunde, Blutung steht. Außerdem gibt er Schmerzen im Thorax-Bereich an. Wir haben schon einen Zugang gelegt und Schmerzmittel verabreicht."

Mein Blick folgt zu seinem Zugang und da sehe ich das Tattoo am Unterarm. Bitte nicht! Professionell bleiben, rufe ich mir in Erinnerung.

„Okay danke Debbie"
„Ach Moment, warte",Ich folge ihr in den Flur, „kommt die Polizei nach?"
„Ja, die müssten gleich eintreffen."
„Okay danke".
„Wie geht es Frau Schmidt?"
„Es geht ihr relativ gut. Sie liegt auf der Chirurgie, falls du nach ihr schauen möchtest".
Sie nickt und geht.
Ich gehe wieder zurück in den Schockraum.

„Servus Seehauser mein Name. Das ist Schwester Stefanie. Wo haben sie Schmerzen?"
„Mein Kopf und mein Knie schmerzen. Ich halte die Schmerzen kaum aus", er wird immer lauter.
Schwester Stefanie schaut mich kurz an.
„Beruhigen sie sich, sie bekommen schon Schmerzmittel".

„Steffi kannst du Herrn Plattenberg Temperatur messen und Blut abnehmen?"
Sie nickt und macht sich an die Arbeit.
„35.5°C".
„Okay danke Steffi".
„Sie sind etwas hypotherm. Haben sie draußen gelegen?"
„Was bin ich?" fragt Herr Plattenberg mich blaffend.
„Hypotherm", sage ich und betone jede Silbe extra, „Das bedeutet sie sind unterkühlt. Also noch einmal: Haben sie lange Zeit draußen gelegen?"
„Hmm".

Ich fange an seinen Brustkorb abzutasten.
„Au, das tut weh!"
„Was haben sie denn so lange draußen gemacht".
„Übernachtet", brummt er vor sich hin.
„Übernachtet, so so", ich schaue Schwester Stefanie an, die mich wiederum nichtsahnend anschaut.

„Rufen sie bitte in der Radiologie an und melden Herrn Plattenberg beim Röntgen und CCT an. Können sie Linda Bescheid geben, damit sie das Blut ins Labor bringt".
„So Herr Plattenberg wir bringen sie gleich ins Röntgen und zum CCT. Dort soll geschaut werden, ob sie sich irgendetwas gebrochen haben. Sind sie damit einverstanden?"
Wieder nur Gebrumme.
„Bitte?",frage ich ihn mit gerunzelter Stirn.
„Jaaa", antwortet er genervt.
„Prima", ich lächle,„ Schwester Steffi, übernehmen sie?"
Sie nickt und fährt Herrn Plattenberg in die Radiologie.

Währenddessen gehe ich zu Gisela an die Anmeldung.
„Gisela kannst du die Polizisten zu mir schicken, wenn sie eintreffen?"
„Ja natürlich".
„Danke".

In dem Moment kommt Schwester Stefanie mit dem Patienten aus der Radiologie.
„So Herr Plattenberg, dann wollen wir Mal ihre Bilder anschauen".
Ich schaue mir die CCT Bilder an und danach die Röntgen Bilder seines Knies.
„Ich hatte ja die Befürchtung, dass sie eine Blutung im Kopf haben, da kann ich allerdings Entwarnung geben. Aber ich muss ihnen sagen, dass sie eine Patella Fraktur haben, das heißt, dass ihre Kniescheibe gebrochen ist. Es ist aber kein komplizierter Bruch, deshalb behandeln wir das konservativ."

„Kannst du auf der Orthopädie schon mal Bescheid geben?" Ich schaue Schwester Stefanie an und sie nickt.
„Frederik", Gisela kommt herein,„ Hier sind zwei Polizisten".
„Ah prima, schick sie rein. Danke Gisela".

„Guten Tag, die Polizei. Richter mein Name, das ist mein Kollege Sturm".
„Wir kennen uns ja schon", sagt Herr Richter zu mir gewandt.
„Richtig", ich nicke.
„Ich nehme an, dass sie wegen Herrn Plattenberg kommen?", frage ich.
„Ganz richtig. So ist es", erklärt mir Herr Sturm.
„Die Polizei?! Was soll denn das? Geben sie mir lieber noch etwas gegen die Schmerzen. Hier kann man krepieren und keiner kümmert sich um einen. Ich dachte ich sei im Krankenhaus?!",schaltet sich nun Herr Plattenberg ein.

„Herr Richter könnten wir... Wir gehen am besten ein wenig an die Seite". Ich bitte die Kollegen der Polizei zur anderen Seite des Schockraums.
„Ähmm Frederik, Herr Plattenberg kann schon hoch", wendet sich Stefanie, die gerade den Hörer zurück legt, zu mir.
„Okay. Bringt ihr ihn hoch. Ich schaue nachher noch Mal nach ihm", ich schaue Schwester Stefanie und Mira an.
Beide nicken und fahren den Patienten zur Orthopädie.

Ich wende mich wieder den Polizisten zu.
„Es ist ja so das Herr Plattenberg recht aggressiv ist. Er hat keine schweren Verletzungen und ich befürchte, dass wir ihn nicht lange ans Bett fesseln können, wenn sie wissen was ich meine. Trotzdem sollte er noch einige Tage zur Beobachtung bleiben. Das Problem ist das ich der Annahme bin, dass dieser Mann der Exfreund der Frau Schmidt ist".

Ich wende mich zu Herrn Richter:„ Wir hatten ja schon telefoniert und darüber gesprochen".
„Richtig. Dieser Annahme sind wir auch. Die Beschreibung von Frau Schmidt entspricht dem voll und ganz".
„Kann ich davon ausgehen, dass die Sache diskret behandelt wird und Herr Plattenberg nichts von der Anwesenheit von Frau Schmidt erfährt?"
„Natürlich", versichert mir Herr Sturm.
„Sehr gut, ich muss sicher sein, dass meine Patienten nicht in Gefahr sind".
„Natürlich. Das verstehen wir. Wenn sie einverstanden sind, würden wir Herrn Plattenberg aufsuchen".

Ich nicke und zeige den Polizisten den Weg.
Ich habe ein ungutes Bauchgefühl.

Kann man lieben neu lernen? Fan Fiction Klinik am SüdringWo Geschichten leben. Entdecke jetzt