POV Frederik
------------------------
Die Sehnsucht, die ich Luisa gegenüber empfinde ist unbeschreiblich groß, obwohl wir die letzten Tage miteinander verbracht haben. Jede Sekunde, die wir miteinander verbringen, möchte ich anhalten können. Ich möchte zurück spulen. Alles noch einmal erleben dürfen. Der Zauber unserer Liebe schließt sich um unsere Brust. Manchmal raubt er mir den Atem. Dann habe ich das Gefühl, dass ich ersticke. Ich habe Angst. Angst, dass ich Luisa verlieren könnte. In diesen Nächten spüre ich einen unfassbaren Schmerz in jedem meiner Glieder.Ich öffne meine Augen. Luisa liegt in meinen Armen. Ich streiche mit meinen Fingern über ihren Unterarm und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie seufzt.
"Guten Morgen", sagt sie lächelnd, während sie sich noch näher an mich schmiegt.
"Guten Morgen, Sonnenschein". "Kaffee im Bett oder in der Küche?". Sie öffnet ihre Augen.
"Da fragst du noch?".
"Entschuldige", ich hebe beschwichtigend die Hände, "ich hätte es wissen müssen", füge ich lachend hinzu und stehe auf, um Kaffee zu kochen.Wenige Minuten später sitzen wir mit dampfenden Tassen im Bett. Unsere Gesichter werden von dem aufsteigenden Dampf gewärmt, der später auf unseren Gesichtern kondensiert.
"Luisa", die fröhliche Stimme von meiner Mutter taucht meinen Körper in eine herzliche Wärme, "so schön wie immer". Luisa lächelt. "Danke". Ich folge ihr durch die Tür und begrüße kurz nach ihr meine Eltern. Sie scheinen sich aufrichtig über unseren Besuch zu freuen. Fröhliches Geplapper und Lachen kommt aus dem Wohnzimmer und ich kenne die Stimmen nur zu gut. Ein Lächeln bildet sich in meinem Gesicht. Nur wenige Sekunden dauert es, bis Luisa stürmisch umarmt wird.
"Luisa".
"Jenny", sagt sie lachend und begrüßt auch Flo mit einem breiten Lächeln. "Wann habt ihr euch das letzte Mal gesehen?", fragt Flo und schaut zwischen den beiden hin und her. "Gestern!", kommt es chorisch aus ihren Mündern.
"Ähm okay...", er schaut mich an, doch ich schüttel nur lachend mit dem Kopf.
"Das wirst du noch lernen, kleiner Bruder".POV Luisa
-----------------------
"Ich gehe also richtigerweise davon aus, dass ihr euch beide schon kennt?".
"Ja", Jenny nickt. "Schon seit dem Kindergarten".
Auch ich nicke zustimmend.
"Damals ist mir Jenny auf meine gebaute Sandburg gefallen. Ich war erst total sauer, doch dann habe ich gesehen, dass sie von einem Jungen aus unserer Gruppe geschupst wurden ist".
"Und dann?". Ich sehe aus dem Augenwinkel wie eine von Frederiks Augenbrauen in die Höhe schnellt. Scheinbar ahnt er schon ein wenig, was nun folgen wird.
"Das ist eine lange Geschichte", versuche ich die Frage abzuwürgen. "Na kommt. Erzählt schon. Kann doch nicht so schlimm gewesen sein. Ihr ward im Kindergarten", Flo hält gespannt seine Gabel in der Luft und macht keine Anzeichen weiter zu essen, bis ich mit dem Ende der Geschichte raus rücke.
"Ich glaube, wir sind beide mit Schaufeln bewaffnet hinter ihm hergerannt".
Frederik verschluckt sich neben mir und hustet.
"Ihr seid was?", fragt er ungläubig. "Wir waren fünf, Frederik. Wir haben ihm nicht weh getan. Wir wollten ihn nur ein wenig beeindrucken. Außerdem war meine Sandburg wirklich hübsch", setze ich noch kleinlaut dahinter.
"Und seit dem seid ihr beide befreundet?". Wir nicken beide.
"Jetzt habe ich wirklich Angst", Flos Gabel hängt noch immer unschlüssig in der Luft.
"Ach hör auf, Flo".
"Ich kann dich beruhigen. Es ist nie wieder danach noch einmal passiert". Wir lachen. Alle gemeinsam. Laut und fröhlich. Aus ganzem Herzen. Bis uns die Tränen kommen und wir uns unsere Bäuche halten. Die Glieder tun weh. Ich merke, wie ich diese Familie anfange zu lieben."Ich mag deine Familie". Wir liegen auf dem Sofa und schauen irgendeinen Weihnachtsfilm. Die Hälfte habe ich verpasst, weil ich nicht richtig hingeschaut habe. "Wirklich?".
"Ja, deine Eltern sind wirklich toll. Sie haben dich gern. Das finde ich schön". "Deine lieben dich auch über alles. Sie würden alles für dich tun, Luisa".
"Ich weiß. Aber...Bei uns ist alles ein wenig kompliziert. Wenn ich bei deinen Eltern bin, dann ist alles unbeschwert. Ich fühle mich leicht. Meine Geschichte ist nicht Teil ihrer. Das ist befreiend".Ich erzähle ihm nicht, dass am Tisch bei mir keine Lachtränen geflossen sind, sondern wirkliche Tränen. Dass ich mir manchmal wünsche, dass ich in dieser Familie aufgewachsen wäre. Bei diesen Eltern. Bei Flo.
"Du machst mich komplett, Luisa. Du bist der Grund, wieso wir am Tisch wieder lachen".
DU LIEST GERADE
Kann man lieben neu lernen? Fan Fiction Klinik am Südring
FanfictionDie 22 jährige Luisa wurde lange Zeit von ihrem Freund misshandelt, doch sie schaffte es nach einiger Zeit sich aus seiner Umgebung zu befreien. Nach einem gerichtlichen Prozess ist der Alptraum zunächst vorüber. Doch nur für eine kurze Zeit bis Ale...