59. Kapitel

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POV Luisa
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Luisa...Luisa". Jemand flüstert meinen Namen. Ein kalter Schauer läuft über meinen Rücken.
Mach die Augen auf. Sieh mich an, Luisa".
Nein, bitte nicht. Lass mich in Ruhe", flehe ich ihn an. Dennoch kann ich der Stimme nicht Widerstand leisten und ich öffne meine Augen. Ich blicke in das Gesicht von Alex. Er liegt neben mir im Bett.
Wieso bist du hier?", ich habe das Gefühl, dass sich mein Verstand mit dem Traum vermischt.
„Du müsstest in Untersuchungshaft sein". Meine Stimme ist zittrig und es fühlt sich so an, als ob ich mich selbst von der scheinbaren Tatsache überzeugen müsste.
Du hast es noch nicht verstanden, oder Luisa?". Er lächelt mich mit seinem dreckigen Lachen an. „Es ist egal wo ich bin. Ich werde immer da sein. Egal wo du bist, egal wo ich bin. Für immer werde ich ein Teil von dir sein. Ich habe das geschafft was ich wollte".
Du bist krank!", meine Stimme wird immer lauter, ich schreie beinah. Ich steige aus dem Bett aus und renne aus meiner Wohnung. Ich renne die Straße entlang bis ich auf einem Feld stehe. „Luisa!", wieder höre ich seine Stimme. Ich drehe mich ruckartig um. Er steht wenige Schritte von mir entfernt und streckt seine Hand in meine Richtung. „Was hat er, was ich nicht habe?", jetzt ist er derjenige der anfängt lauter zu werden.
Du spinnst doch! Wage es nicht mit mir über Frederik zu sprechen!".
Er kommt weiter auf mich zu.
Bleib stehen, Alex!", schreie ich ihm entgegen. Doch er ignoriert meine Worte und kommt weiter auf mich zu. Ich renne an ihm vorbei. Ich höre seine Schritte auf dem matschigen Boden. Ich falle und versuche mich wieder auf zu rappeln, doch Alex hat mich eingeholt und wirft sich auf mich. „Luisa, wo willst du denn hin?".
Weg von dir!". Ich trommle ihm mit meinen Fäusten auf die Brust.
Ich bin überall wo auch du bist. Nur der Tod kann uns trennen".
Nein!". Ich höre mich selbst schreien. Vom Himmel fällt etwas schwarzes. Es sieht aus, als ob sich ein schwarzer Vorhang über uns legen würde.

Ich schrecke aus meinem Traum auf. Frederik liegt neben mir. Ich steige aus dem Bett, laufe in die Küche und stelle mich mit einem Glas Wasser in der Hand an das Küchenfenster und schaue raus. Die Regentropfen rinnen die Fensterscheibe hinunter. Ich spüre wie Tränen meine Wangen hinunter laufen. Mein Herz fühlt sich an, als ob es jeden Moment zerspringen würde und ich habe ein leeres Gefühl im Bauch. Es fühlt sich so an, als ob meine Gefühle in meinem Inneren Roulette spielen. Meine Tränen benetzen meine Lippen und ich schmecke den salzigen Geschmack. Mein trauriger Blick folgt den Regentropfen, die sich auf der Straße in Pfützen sammeln.

„Luisa". Frederiks sanfte Stimme bringt mich dazu, noch mehr zu weinen. Ich spüre seine kräftige Hand auf meiner Schulter. Immer mehr Tränen fließen. Meine Gefühle zerreißen mein Inneres. Ich schaue weiterhin still auf die immer weiter herunter prasselnden Regentropfen. „Was ist los?". Ich spüre Frederiks Atem an meinem Hals, so nah ist er mir. „Es tut mir leid", mein Flüstern ist unter meinen Tränen kaum verständlich. „Ich kann das nicht...Ich kann nicht mit dir in einem Bett liegen und von Alex träumen. Er geistert jeden Tag in meinen Gedanken, Frederik. Dabei solltest du der einzige Mann sein, dem meine Gedanken gelten. Verdammt ich liebe dich, aber das was in mir passiert ist dir gegenüber ungerecht".
„Luisa...", Frederik versucht mich in seine Arme zu nehmen.
„Bitte Frederik, geh. Mach es mir nicht schwerer als es ist", meine Stimme bricht unter meinen Tränen ab. Ich spüre, dass sich Frederik nicht dazu entscheiden kann, zu gehen. „Bitte", flehe ich noch einmal unter Tränen. Seine Hand sinkt langsam von meiner Schulter. Meine Tränen fließen unermüdlich, mein ganzes Gesicht ist von ihnen benetzt. Ich höre Frederiks Schritte auf dem Fußboden, sie entfernen sich. Kurz darauf höre ich die Tür ins Schloss fallen. Wenige Sekunden später sehe ich ihn, durch den Regen zu seinem Auto laufen.

Ich bin unendlich traurig. Mein Körper fühlt sich leer und meine Gliedmaßen überflüssig an. Meine Gedanken und Gefühle bringen mich um den Verstand. Sie tragen hitzige Gefechte in meinem Inneren aus und jeder möchte Recht haben.

Das hast du richtig gemacht Luisa. Du liebst ihn und musst ihn deshalb schützen. Natürlich ist das jetzt schwer, aber da musst du durch.

Du hast den Fehler deines Lebens begangen. Du lässt den bezauberndsten und verständnisvollsten Mann mitten in der Nacht nach Hause fahren.

Es ist zu spät. Du hast alles verbockt. An allem bist du ganz allein Schuld.

Dann schleicht sich etwas anderes in meine eigenen Gedanken: "Nur der Tod kann uns trennen". Verzweiflung mischt sich mit nackter Angst. Ich sehe wie Frederik mit seinem Auto davon fährt. Was, wenn es wirklich so ist? Wenn ich Alex nie wieder aus meinem Gedächtnis löschen kann oder nie wieder ein normales Leben führen kann. Wenn ich Frederik für immer aus meinem Leben radiert habe. Ich schließe die Augen und schlinge die Arme um meinen eigenen Körper. Ich habe das Gefühl, dass ich meine Gefühle nicht mehr aushalte. Es fühlt sich so an, als ob ich in ein Labyrinth geraten wäre, nicht mehr alleine heraus finde und meinem Retter die Hand weggeschlagen hätte.

Ich habe das Gefühl, das meine eigene Haut zu eng für mich ist. Ich möchte fliehen, doch ich kann nicht. Aus Verzweiflung schmeiße ich mein Wasserglas auf den Fußboden. Ein Schrei kommt aus meiner Kehle. Mit Tränen gefüllten Augen starre ich auf die Scherben.

Nur der Tod kann uns trennen...

Kann man lieben neu lernen? Fan Fiction Klinik am SüdringWo Geschichten leben. Entdecke jetzt