POV Luisa
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Samstag wache ich mit einem mulmigen Gefühl auf.
Neben mir schläft Frederik noch immer. Eine Haarsträhne liegt ihm widerspenstig über der Nase.
Lächelnd streiche ich sie ihm hinters Ohr.
Unter meiner Berührung brummt er wohlig. Sein Mund verzieht sich zu einem verschlafenen Lächeln. Seine Hand nimmt meine und hält sie auf seiner Wange fest.
„Guten Morgen, Schönheit", flüstert er mit seiner noch verschlafenen Stimme.
„Du hast noch nicht einmal die Augen aufgemacht", gebe ich lachend zurück.
„Das brauch ich nicht, um das zu wissen".
„Ich freue mich so, dass meine Eltern dich endlich kennen lernen", sagt er nach einer Weile des Schweigens und öffnet die Augen.
„Noch fünf Stunden", flüstere ich zu mir selbst.
„Luisa, sie werden dich lieben. Genauso, wie ich dich auch liebe".
„Wenn du meinst", sage ich wenig überzeugend.
Frederik lehnt sich mit seinem Oberkörper über mich.
„Luisa, bitte. Muss ich dich so lange küssen, bis du weißt, dass du ganz großartig bist", er schaut mich herausfordernd an, doch ich blicke ins Leere.
Er fängt an die Innenseite meiner Unterarme zu küssen. Ich verziehe meinen Mund ein wenig. Seine Berührungen kitzeln. Er küsst sich weiter zu meiner Halsbeuge. Ich halte es nicht mehr aus und winde mich unter seinen Küssen.
„Frederik, bitte. Ist ja gut. Ich habe es verstanden".
Wenige Küsse folgen noch, dann hört er auf. Ich schnappe lachend nach Luft.Ich schwinge meine Beine über die Bettkante und laufe in Richtung Bad.
„Was machst du?", höre ich Frederik hinter mir rufen.
„Ich gehe duschen".
Ich höre Schritte hinter mir.
Im Türrahmen des Badezimmers drehe ich mich um und blicke in Frederiks schönes Gesicht, das wenige Zentimeter von meinem entfernt ist.
Ich stemme meine Hände gegen den Türrahmen und lächle ihn an.
„Darf ich erfahren, wo sie hin möchten, Herr Seehauser?", ich hebe eine Augenbraue an.
„Ich hatte ein großes Bedürfnis ihnen zu folgen, Fräulein Schmidt".
„So so", mein Lächeln wird immer breiter.
Frederiks Hände wandern zu meiner Taille und schieben mich weiter ins Zimmer. Mit seinem Fuß stößt er die Tür hinter uns zu.
Wir ziehen uns die Kleider aus und steigen unter die Dusche.
Wir seifen uns gegenseitig ein und meine Aufregung schwimmt mit dem Schaum, der an meinem Körper herunterfließt, fort.Nur in flauschigen Handtüchern eingewickelt, frühstücken wir gemeinsam.
Wir schlüpfen in gemütliche Kleidung und legen uns noch für eine Stunde auf das Sofa.
„Mein Bruder wird auch da sein", Frederik schaut von seinem Handy auf. Ich schalte die im Fernseh laufende Werbung leiser.
„Du hast einen Bruder?", frage ich ungläubig, „du hast mir nie von ihm erzählt".
„Das stimmt, aber ich weiß nicht wieso. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis".
Ich hatte mir immer einen Bruder gewünscht. Dann habe ich Alex kennengelernt und mit ihm Lukas. Er hat die von mir immer gewünschte Bruderrolle eingenommen. Er stand immer hinter mir, tat mehr für mich, als Alex. Wieso ist mir das nicht früher aufgefallen?
„Er ist ein wenig eifersüchtig auf mich", bricht Frederik meinen Gedankenlauf, „er lebt gerade sein einsames Singleleben aus", beendet er lachend seine Erklärung.
Ich liege in Frederiks Armen, mein Kopf ruht auf seinem Oberkörper. Ich spüre seinen regelmäßigen Herzschlag, der gegen seine Brust klopft. Der Takt beruhigt mein Inneres und ich lenke mich damit ab, mir seinen Bruder vorzustellen. Wird er ihm sehr ähnlich sehen?Als es ums umziehen geht, stehe ich unschlüssig vor dem Schrank.
Letztendlich wähle ich eine dunkle Jeans und einen eher unauffälligen kaminroten Pullover.
Ich mache mir meine Haare und mein Makeup und gehe zurück zu Frederik, der noch immer entspannt auf dem Sofa liegt.„Du bist schon fertig?!".
Ich lache über seinen erschrockenen Gesichtsausdruck.
„Jetzt komm, sonst kommen wir noch zu spät", mit einer Handbewegung scheuche ich ihn vom Sofa ins Bad.
Ich schaue ihm kopfschüttelnd nach und suche schonmal die wichtigsten Dinge zusammen und packe Handy, Schlüssel und Portemonnaie in meine Tasche.
„Fertig".
Ich drehe mich um und erblicke Frederik mit seinen gestylten Haaren.
„Dann können wir ja los", sage ich erleichtert und nehme meinen Mantel von der Garderobe.Eine halbe Stunde später stehen wir vor dem Haus seiner Eltern.
Lächelnd steige ich aus, als Frederik mir die Autotür aufhält.
„Gentleman".
„Ich weiß", erwidert er lächelnd und bietet mir seinen Arm an.
Eingehakt laufen wir über die von Schnee bedeckte Straße. Ich gebe mir große Mühe nicht auszurutschen, zu peinlich wäre diese Situation vor dem Haus seiner Eltern.„Alles gut?", Frederik schaut mich besorgt an, doch ich nicke.
Das Klingeln ertönt im Inneren des Hauses. Ich höre eilige Schritte.
Dann wird die Tür geöffnet. Frederiks Eltern stehen im Inneren.
Mein Blick bleibt an seinem Vater kleben. Ein Film läuft vor meinem inneren Auge ab. Die Erinnerungen kommen zurück und treten tief in mein Bewusstsein.
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Kann man lieben neu lernen? Fan Fiction Klinik am Südring
FanfictionDie 22 jährige Luisa wurde lange Zeit von ihrem Freund misshandelt, doch sie schaffte es nach einiger Zeit sich aus seiner Umgebung zu befreien. Nach einem gerichtlichen Prozess ist der Alptraum zunächst vorüber. Doch nur für eine kurze Zeit bis Ale...