129. Kapitel

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POV Luisa
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Die starke Hand meines Vaters liegt schwer und gleichzeitig leicht auf meiner linken Hand. Sie gibt mir das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Ich blinzle. Das Licht blendet mich. Ich sehe zwei sehr bekannte Gestalten, die links und rechts auf meiner Bettkante sitzen. Mit traurigen Augen und einem Lächeln im Gesicht blicken sie mir entgegen.
"Wir sind froh, dass alles gut gegangen ist".
"Wenn es dir wieder besser geht, reden wir, ja? Das verspreche ich Dir, mein Kind".
"Wir haben dich doch so lieb, Luisa". Ich kann leider nicht lange die Augen offen halten und schlafe wieder mit einem Lächeln auf den Lippen ein.

"Weißt du was? Ich hatte vorhin so einen seltsamen Traum. Meine Eltern saßen an meinem Bett. Meine Mutter hat mir versprochen endlich mit mir zu reden".
Frederik lächelt und schaut mir tief in die Augen bevor er sich wieder der Brotscheibe vor sich widmet, die er mir gerade mit etwas Butter bestreicht.
"Es war kein Traum, oder?".
Frederik versucht besonders unschuldig auszusehen, was ihm etwa genauso misslingt wie mir, meine Blase vor ihrem dringenden Bedürfnis zurück zu halten.
"Du hast sie angerufen". Es ist weniger eine Frage, als eine Feststellung.
Sein Lächeln wird größer und verrät ihn.
"Ich dachte, sie sollten Bescheid wissen, dass du hier bist". Ich nicke. "Du hast Recht. Danke. Ich hätte ihnen nicht Bescheid gesagt".
"Deswegen habe ich das getan", er reicht mir das Butterbrot, welches ich mit einem Lächeln entgegen nehme. Ich beiße zweimal hinein und lege das Brot danach wieder auf den Teller. "Iss doch bitte noch ein wenig".
Ich schüttle mit dem Kopf.
"Ich habe wirklich keinen Hunger, Frederik. Es ist schon spät. Du bist schon so lange hier. Geh nach Hause und ruh dich aus".
"Die Besuchszeiten sind noch nicht vorbei. Ich bleibe gerne noch ein wenig".
"Nein, Frederik, wirklich. Du sitzt seit Stunden ohne Pause an meinem Bett. Geh nach Hause und leg dich hin".
Er streicht mir über den Arm.
"Okay, mein Schatz. Ich werde morgen wieder da sein. Ich hab dich lieb". Er steht auf und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
"Ich dich auch".
"Schlaf schön". "Du auch".
Ich sehe wie Frederik mit langsamen Schritten aus dem Patientenzimmer geht.

Kaum ist die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, überkommt mich eine unglaubliche Traurigkeit. Ich weiß nicht einmal genau, weshalb. Eigentlich sollte ich froh sein, wie der Eingriff verlaufen ist. Ich hatte unfassbares Glück wie die Dinge gelaufen sind. Es hätte mich deutlich schlechter treffen können, aber dennoch fließen die Tränen glühendheiß über meine Wangen. In der einen Sekunde vermisse ich Frederik und meine Eltern. In der nächsten bin ich dem Leben böse, weil ich es so schwer habe. Ich kann meine Gedanken nicht ordnen und weiß, dass ich unfair bin, weil ich doch im Gegensatz zu anderen Menschen Glück habe mit meinem Leben.

Ich muss während meiner schweren Gedanken eingeschlafen sein, denn ich wache am Samstagmorgen auf. Das Gesicht noch feucht vom Weinen. Ich wische mir mit dem Ärmel des Op Hemdchens über die Wangen. Kurz danach tritt eine Schwester nach einem Klopfen an der Tür in das Zimmer, um Blutdruck und Temperatur zu kontrollieren.
"Die Visite beginnt gleich. Danach bringe ich Ihnen ihr Frühstück und befreie Sie von ihrer Infusion".
Ich nicke. "Danke".
Die Schwester nickt mir lächelnd zu und verlässt wieder das Zimmer. Ich würde mich gerne etwas aufsetzen, doch schaffe es vor Schmerzen nicht, weshalb ich so liegen bleibe. Weil ich nicht weiß, was ich machen soll, schreibe ich Jenny und Conny.

Guten Morgen, Mädels. Ich weiß es ist Wochenende und noch sehr früh, aber im Krankenhaus tanzt der Bär um diese Uhrzeit :) War gestern leider zu müde, um euch zu schreiben. Vielleicht hat Frederik aber Flo schon Bescheid gegeben? Keine Ahnung... Also gestern ist alles gut gegangen. Bin nur noch etwas schlapp auf den Beinen. Das übliche eben :) Hab euch lieb. Ganz liebe Grüße, Luisa 7:12

Gerade als ich auf Senden klicke, ploppt eine Nachricht von Frederik auf. Ich lächle. Der ist doch verrückt, denke ich.

Guten Morgen, Luisa. Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt. Wenn doch, bitte ich um Entschuldigung. Das wollte ich nicht. Darf ich die Dame mit frischen Croissants überraschen? 7:12

Guten Morgen zurück :) Du kannst es zumindest probieren. Wird aber schwer mich noch zu überraschen, nach deiner großen Ankündigung :) Würde mich freuen. Kuss, Luisa. 7:14

Ein Klopfen an der Tür bringt mich dazu die Nachricht schnell abzuschicken und mein Handy zurück auf den Nachttisch zu legen.
"Guten Morgen, Frau Schmidt", werde ich von der hereinkommenden Visite begrüßt.
"Wie geht es Ihnen?".
"Gut", antworte ich.
Der Arzt, der am Fuße meines Bettes steht, nickt lächelnd.
"Das hören wir gerne. Ich schicke ihnen nachher eine Schwester rein, die die Wundpflaster einmal erneuert, ja?". Ich nicke.
"Wenn nichts ist, sehen wir uns morgen zur Visite wieder".
Ich lächle.
"Bis Morgen, Frau Schmidt". Ich nicke. "Tschüss, bis Morgen".

Männer und Frauen in weißen Kitteln lächeln mir noch einmal kurz zu, bevor sie das Zimmer verlassen. Ich lasse meinen Kopf wieder in das knisternde Kissen sinken.

Ich bin nur wenige Minuten allein, dann klopft es erneut an der Tür.
Frederik steckt lächelnd seinen Kopf ins Zimmer.
"Guten Morgen".
"Hey", sage ich lächelnd.
"Ich sehe schon, die Schwester war wohl schneller als ich mit dem Frühstück da", er weist mit seiner rechten Hand, in der er die Bäckertüte hält, auf das Frühstückstablett. Ich nicke.
"Ja. Schneller war sie. Aber vielleicht kannst du mich mit dem Inhalt in der deiner Tüte überraschen", ich zwinkere ihm lächelnd zu.

Kann man lieben neu lernen? Fan Fiction Klinik am SüdringWo Geschichten leben. Entdecke jetzt