Kapitel 17

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"Egal!", antwortete ich und kuschelte mich in meine Decke.

Am nächsten wurden wir durch ein lautes Klopfen an unserer Hoteltür geweckt.

Müde räckelte sich Marie aus ihrem Bett und tabste zur Tür. Sie drehte den Schlüssel um und öffnete sie.

"Hallo Marie, ist Emilia schon wach?", hörte ich Finns Stimme und sprang augenblicklich aus dem Bett.

Ich lief auf ihn zu und fiel ihm um den Hals und drückte dann meine Lippen auf seine.

"Wie geht's deinem Fuß?", erkundigte er sich.

"Den hab ich ganz vergessen!", lachte ich.

"Wieso, was ist mit deinem Fuß?", fragte Marie erstaunt.

"Hast du es ihnen nicht erzählt?", wunderte sich Finn.

Ich schüttelte nur den Kopf und zog ihn mit mir aus der Tür. Ein paar Meter weiter hielt er mich fest und sah mir tief in die Augen.

"Du hast übrigens noch deinen Schlafanzug an und wieso erzählst du deinen Freundinnen nichts?"

"Das kann dir doch egal sein!", schrie ich ihn an.

"Brüll mich nicht so an!", schrie er zurück.

Ich sah ihn verletzt hat an und wollte davon laufen, doch er hielt mich fest.

"Schone deinen Fuß!", sagte er sanft.

Doch ich hörte nicht auf ihn, riss mich los und lief, beziehungsweise humpelte los. Ich stolperte über meine eigenen Füße und fiel hin. Trotz der nun kaum mehr ertragbaren Schmerzen rappelte ich mich auf und lief weiter. Doch schon kurze Zeit später fiel ich erneut hin. Aber ich hatte keine Kraft mehr, sodass ich einfach liegen blieb und anfing zu heulen.

Ich nahm Schritte wahr, welche auf mich zukamen und kurz darauf wurde ich hochgezogen. Finn drückte mich an seinen Körper und streichelte mir beruhigend über den Rücken.

Irgendwie schaffte er es mich in mein Zimmer zu bringen und berichtete meinen Freundinnen während ich mich umzog, was die vergangenen 24 Stunden alles passiert war.

"Das tut mir so leid!", meinte Amelie mitfühlend und Alina und Marie nickten zustimmend.

"Nein, mir tuts leid, ich hätte euch gestern Abend alles erzählen sollen, aber irgendwie sind in mir alle Pferde durchgegangen!", entschuldigte ich mich.

"Aber das mit Finn hättest du uns wirklich erzählen sollen!", meinte Marie grinsend.

"Das habt ihr doch in der Nacht mitbekommen!", mischte sich nun auch Finn ein.

"Stimmt!", erwiderte Alina.

"Lasst uns jetzt Frühstücken gehen!", schlug Amelie. "Wir haben bestimmt wieder viel vor heute!"

"Gute Idee, ich bin am Verhungern!", stimmte ich zu.

Daraufhin lachten die anderen und standen auf. Im Aufzug fuhren wir die vier Stockwerke hinunter und marschierten gemeinsam in den Speisesaal. Das Buffett war bereits aufgedeckt und so luden wir uns die Teller voll. Diesesmal nahmen wir an einem Achtertisch platz, damit Finns Kumpels auch noch Platz hatten. Wenig später setzten sie sich auch schon mit gefüllten Tellern zu uns.

Nachdem ich pappsatt war, lehnte ich mich zurück und sah mich im Raum um. Die Wände waren in einem hellen rot gestrichen und ließen den Raum sehr fröhlich wirken. Außerdem standen überall Tische verteilt und wenn man reingeht rechts ist das riesige Buffet aufgebaut. Von Müslie bis zum Rührei war alles da.

"Emilia, ist alles okay!", fragte Finn und sah mich besorgt an.

"Alles bestens!", antwortete ich gut gelaunt und strahlte ihn an.

Am liebsten würde ich ihn jetzt umarmen und mich an ihn kuscheln, doch das sollte ich hier, wo uns jeder sehen konnte, lieber nicht machen!

"Bitte Ruhe!", ließ auf einmal unser Mathelehrer verlauten.

Nach und nach wurde es in dem Raum still.

"Heute Vormittag und heute Nachmittag bis um 15.00 Uhr könnt ihr die Stadt auf eigene Faust erkunden. Am späten Nachmittag treffen wir uns alle wieder hier und kümmern uns um die Vorbereitung für die Party heute Abend!", erzählte Herr Meyer den Tagesablauf.

Bei dem Wort 'Party' fing die ganze Klasse an zu jubeln.

Dann durften wir aufstehen, nach oben gehen und uns fertig machen.

"Wir nehmen die Treppe!", beschloss Finn und zog mich hinter sich her.

Vor der ersten Treppenstufen nahm mich Finn Huckepack und lief so schnell, wie er konnte die Treppe nach oben. Im zweiten Stock setzte er mich kurz ab, um etwas zu verschnaufen. Doch nach wenigen Sekunden trug er mich wieder hoch. Vor meiner Zimmertür blieb er atemlos stehen und ließ mich von seinem Rücken klettern.

Wir schauten uns tief in die Augen und küssten uns dann. Wir umarmten uns und drückten den anderen ganz fest an uns selbst. Eng umschlungen standen wir vor der Tür meines Hotelzimmers.

Ich atmete tief seinen Geruch ein und wollte mich nie wieder von ihm lösen. Aber irgendwann werde ich das tun müssen, spätestens wenn ich das nächste mal aufs Klo musste.

"Könnt ihr mal zur Seite gehen, Turteltäubchen?", fragte Marie plötzlich hinter uns.

Erschrocken fuhren wir auseinander und Amelie, Alina, Marie, Elias, Eric und Felix brachen in lautes Gelächter aus.

Ich wusste nicht, was mich plötzlich ritt, aber ich riss Marie den Zimmerschlüssel aus der Hand und rannte mit diesen in Richtung Aufzug. Ich hatte Glück, da gerade einige Mitschüler ausgestiegen waren, setzte er sich wenige Sekunden später, nachdem ich den Knopf für das Erdgeschoss gedrückt hatte, in Bewegung.

Ich hörte noch, wie Finn rief, dass er den Schlüssel zurück holen würde. Kurz darauf kam ich unten an und schlenderte gemächlich den leicht abgedunkelten Raum entlang, als plötzlich Finn um die Ecke bog.
Schnell setzte ich mich wieder in Bewegung und lief in Richtung Schwimmbad. Ich rannte durch die Damenbekleide und hoffte durch die Herrenumkleide wieder entkommen zu können. Doch da passierte es, ich rutschte auf dem nassen Boden aus und fiel in den Schwimmingpool. Wie ein Stein ging ich zu Boden, aber ich kam nur leicht am Boden auf.

"Emilia?", nahm ich dumpf Finns Stimme wahr.

Ich kämpfte mich wieder an die Wasseroberfläche und hustete.

"Da bist du ja!", rief er. "Wie ist das denn passiert?", wollte er grinsend wissen.

"Sieht man doch!", knurrte ich, kletterte aus dem Becken und verließ schnellen Schrittes das Zimmer.

"Hey, warte doch!", rief Finn mir hinterher, doch ich drehte mich nicht um und sobald ich wieder trockenen Boden unter den Füßen hatte, begann ich zu rennen.

Ich stürmte in unser Hotelzimmer und blieb inmitten des Raumes stehen.

"Was ist denn mit dir passiert?", fragte Marie erstaunt.

Ich würdigte sie alle keinen Blickes, suchte mir nur trockene Kleidung aus dem Schrank und verschwand im Badezimmer.

"Hat Finn ihr den Laufpass gegeben?", vermutete Alina.

"Die waren doch gar nicht zusammen!", erwiderte Eric.

"Echt?", wunderte sich Amelie.

"Ja!", sagte er.

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