Kapitel 26

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Wir wollten uns alle wieder hier in der Stadt, wo ich lebte treffen und die vier würden in dieser Woche bei mir Zuhause übernachten. Passender Weise waren meine Eltern mal wieder auf einer Geschäftsreise. Jedoch war mein Bruder auch nur noch sehr selten zuhause.

Aber ich war seit Januar 18 und somit schon volljährig. Mia war auch erwachsen. Jonas und Emma waren 17 und Sophie wurde in zwei Monaten 17.

Was sollte da schon schief gehen? Wir wollten uns einfach eine schöne Woche machen!

Am Montag kurz nach 12.00 Uhr trafen sie mit einem Taxi bei mir daheim ein. Wenn ich bereits einen Führerschein hätte, hätte ich sie selbstverständlich selbst abgeholt, aber diesen hatte ich mir erst nach dem Abitur vorgenommen.

"Hey!", begrüßte ich sie erfreut.

"Hey!", erwiderte Mia.

"Hi!", sagte Sophie.

"Hallo!", begrüßte mich Jonas.

"Hi!", trällerte Emma.

Ich fiel jedem nacheinander um den Hals und bat sie dann ins Haus.

"Wir werden die nächsten Nächte gemeinsam in unserem Wintergarten übernachten!", sagte ich während wir ins Wohnzimmer gingen.

"Cool!", meinte Emma und die anderen drei nickten zustimmend.

"Helft ihr mir schnell die Matratzen in den Wintergarten zu tragen?", fragte ich und sah meine Freunde fragend an.

"Klar!", antwortete Jonas und grinste frech.

Eine viertel Stunde später hatten wir eine Matratze für zwei Personen und drei Matratzen für eine Person ins Wohnzimmer geschleppt. Erschöpft ließen wir uns auf eine der drei fallen und atmeten tief durch.

"Was wollt ihr heute noch machen?", fragte ich Emma, Sophie, Mia und Jonas irgendwann.

"Wir könnten in die Stadt gehen!", schlug Sophie vor.

"Und Eis essen gehen!", fuhr Jonas begeistert fort.

"Und Shoppen!", fügte Mia hinzu.

Doch daraufhin verzog Jonas sein schönes Gesicht.

"Ach neee, Mädels!", stöhnte er. "Muss das sein?"

"Jaaa!", riefen wir Mädchen gleichzeitig und fingen an zu lachen.

Er verdrehte kurz die Augen, ehe er doch tatsächlich zustimmte.

"Yesss!", rief Emma, sprang auf und riss ihre Arme in die Höhe.

Wenige Minuten später brachen wir marschierten gut gelaunt in Richtung Stadt.

Wir machten uns einen Spaß daraus, indem wir den Autofahren immer zu wunken und immer laut los jubelten, wenn jemand zurückwunk.

"Wohin gehen wir zuerst?", fragte Mia, als wir endlich die Stadt erreichten.

"Wir könnten gleich da drüben reingehen!", schlug ich vor und zeigte mit meiner Hand auf ein Geschäft rechts von uns.

"Ja okay, gute Idee!", meinte Emma zustimmend.

Nach drei Stunden machten wir uns mit vollbepackten Taschen auf den Heimweg. Sogar Jonas hatte ein paar kurze Hosen für sich gefunden.

Währenddessen waren wir natürlich noch bei meiner Lieblingseisdiele gewesen und genossen unser Eis.

Wir verbrachten noch eine wunderschöne Woche, doch am Sonntag stand erneut ein unfreiwilliger Abschied bevor.

"Ich werde euch so vermissen!", jammerte ich und umarmte Mia.

Nacheinander wurden alle umarmt und fest gedrückt.

"Wir werden dich auch vermissen!", sagte Jonas und die andere nickten zustimmend.

Zehn Minuten später kam das Taxi, wir luden ihr Gepäck in den Kofferraum und dann fuhr das Taxi an.

Nun waren sie weg.

Traurig ging ich zurück ins Haus und ärgerte mich, dass so eine schöne Woche immer so schnell vorbei ging.

Die restlichen Ferienwochen verbrachte ich hauptsächlich mit Lernen und mit dem Schreiben einer Arbeit, welche im Januar nächsten Jahres abgegeben werden musste.

Zwischendurch traf ich mich schon mit Freunden, aber sonst hatte ich nichts besonderes vor.

In der letzten Ferienwoche beschloss ich kurzfristig mit Marie, in einen Freizeitpark zu fahren.

Die Fahrt dorthin dauerte ewig.

Doch nach fast sechs Stunden, inklusive Pause, kamen wir endlich dort an und stürzten uns in die Fahrgeschäfte.

Am Abend fuhren wir total erschöpft wieder nach Hause.

Eine Woche später begann auch schon das neue Schuljahr. Kaum zu glauben, dass ich jetzt schon in der 12. Klasse war! Im Sommer würde ich mein Abitur in der Tasche haben, wenn ich es bestand. Aber es sah auf jeden Fall nicht schlecht dafür aus. Wenn ich mich voll und ganz darauf konzentrierte, dann schaffte ich es auch. Da war ich mir sicher! Die Zeit bis zum Abitur rückte immer näher und näher. Und das Gefühl in meinem Bauch wurde immer mulmiger und mulmiger.

Ich beschloss mich etwas abzulenken und mit Emilio zu schreiben.

<Hey, was machst du so?>

~Hey, ich mache mir gerade etwas zu essen und du?~

<Ich bin schon so nervös wegen meinem Abitur...>

~Ach Emilia, das schaffst du schon!~

<Ich weiß nicht...ich bin mir auf einmal gar nicht

~So ein scheiß! Natürlich schaffst du das, du hast doch die ganze Zeit gelernt!~

<Stimmt, hast recht>

~Natürlich habe ich Recht ;) ~

< ;) >

Schließlich kam der Tag vor den Prüfungen und komischerweise war ich gar nicht nervös. Ich machte mir einen schönen Tag, schrieb etwas mit Emilio, sammelte genügend Energie und ging früh ins Bett, um morgen ausgeschlafen zu sein.

Am nächsten Morgen wachte ich bereits früher auf, als sonst. War vermutlich die Aufregung. Dennoch fühlte ich mich ausgeschlafen und voller Energie.

Die Zeit des schriftlichen Abiturs verging wie im Flug und es war gar nicht so schlimm, wie alle dachten.

Danach kamen die mündlichen Prüfungen.

Endlich kam der Tag an welchen wir erfuhren, ob wir bestanden hatten und wenn ja, mit welchen Schnitt.

Ich stand mit meinen Freundinnen vor dem Mehrzweckraum der Schule und zappelte nervös hin und her.

"Wie lange müssen wir denn noch warten?", jammerte ich.

"Emilia, wieso bist du denn so nervös? Jetzt können wir sowieso nichts mehr daran änderen!", meinte Amelie und sie schien die Ruhe selbst zu sein.

Wo sie recht hat, hat sie recht. Trotzdem konnte ich nichts gegen mein nervöses Verhalten tun.

Endlich kam die Lehrerin und sperrte den Raum auf und ließ die Schüler hineinströmen.

Sofort bildeten sich Grüppchen.

Die Lehrerin sagte noch ein paar Worte, ehe sie mit alphabetischer Reihenfolge begann.

Da ich etwa erst in der Mitte an der Reihe war, hieß es warten.

Endlich wurde mein Name aufgerufen.

"Du hast mit einem Schnitt von 1,2 bestanden!", sagte die Lehrerin feierlich.

"Super, danke!", erwiderte ich hocherfreut und konnte nur mit Mühe und Not meine Freudentränen zurückhalten.

Dass mein Traum, dass ich schlechterstens mit 1,3 abschneiden würde, in Erfüllung ging, war unglaublich.

MuchwriteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt