Kapitel 28

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Dann fuhr der Zug in den Bahnhof ein und ich hielt nach Emilio Ausschau. Plötzlich sah ich ihn, er stand, auch etwas nervös und mit verschränkten Armen wenige Meter vom Bahngleis entfernt.

Nun war ich komplett aufgeregt. Ich, ein 19 jähriges Mädchen, eigentlich schon Frau, aber ich fühlte mich noch voll und ganz jugendlich traf mich mit einem 25 jährigen Mann! Und ich liebte diesen auch noch!

Wir suchten unser ganzes Gepäck zusammen und verließen dann den bereits stehenden Zug.

Mit klopfenden Herzen ging ich langsam auf Emilio zu, welcher mich inzwischen auch bemerkt hatte. Meine Freundinnen folgten mir mit ein wenig Abstand.

Schließlich kam ich bei ihm an.

"Hi!", sagte ich schüchtern und sah ihn verlegen an.

"Hi!", erwiderte er und lächelte.

Ich erwiderte das Lächeln und stellte meine Koffer und die Tasche nun endlich ab.

Dann trat er einen Schritt auf mich zu und umarmte mich. Ich erwiderte die Umarmung und atmete tief seinen Geruch ein. Auch er gehörte zu der Sorte, welche gut roch.

Dann löste ich mich wieder von ihm und drehte mich zu meinen Freundinnen um.

"Das sind meine Freundinnen!", sagte ich.

"Amelie, Alina und Marie!", während ich dies sagte, zeigte ich immer auf die genannte Person.

"Freut mich sehr, euch kennenzulernen!", meinte er höflich, grinste aber frech.

Süß!

"Ganz unsererseits!", erwiderte Marie und die anderen nickten.

Gespannt verfolgte ich deren Unterhaltung.

"Wollen wir vielleicht mal fahren?", fragte Emilio irgendwann.

"Ja klar!", meinte ich und wollte wieder mein Gepäck nehmen.

"Warte, ich nehme deine Koffer'", bestimmte Emilio und ich überließ ihm die zwei schweren Teile nur zu gerne.

Nach ein paar Minuten erreichten wir sein Auto.

"Und da soll alles reinpassen?", fragte ich grinsend und sah ihn fragend an.

"Ich hoffe es doch!", meinte er lächelnd.

Sein Lächeln war einfach himmlisch. Bei diesem Lächeln konnte man einfach nicht widerstehen, man musste es einfach erwidern.

Tatsächlich brachten wir die ganzen Koffer und Taschen unter, aber nur mit Mühe und Not. Als wir uns dann auch noch in das Fahrgeschäft quetschten, war das Auto randvoll.

Eine viertel Stunde später hielten wir vor einem kleinen Hotel.

"Ist es das?", fragte ich gleich.

"Ja, das ist das Hotel!", erwiderte Emilio breit grinsend.

Er half uns, nachdem wir uns eingecheckt hatten, die Koffer und die Taschen in unser Hotelzimmer zu bringen.

"Was wollt ihr heute noch machen?", fragte er. "Oder seid ihr schon zu erschöpft?"

"Na klar machen wir noch was heute, es ist doch erst halb drei!", sagte ich entschieden.

"Emilia ist immer so voller Energie!", meinte Marie und lachte.

"Aber sie hat recht, wenn wir schon einmal hier sind, sollten wir die Zeit auch nutzen!", stimmte Alina mir.

"Genau!", erwiderte ich zufrieden.

"Aber lass uns noch kurz Zeit, um uns frisch zu machen!", sagte Amelie.

"Stimmt!", erwiderte ich, schnappte mir meine Tasche, lief ins Bad und schlug die Tür zu.

Schnell zog ich mir etwas anderes an, kämmte meine Haare nochmal, benutzte Deo und spritzte mir etwas Wasser in mein Gesicht.

Dann verließ ich das Badezimmer.

"Das ging aber schnell!", staunte Emilio.

"Aber nur, weil du da bist!", fügte Alina spitzbübisch hinzu.

Ich spürte wie ich rot anlief und drehte mich peinlich berührt um, Richtung Hoteltür.

"Ich geh schnell nach draußen!", sagte ich hastig und verließ auch schon das Hotelzimmer.

"Emilia?", rief Marie erstaunt, doch dann war ich schon zu weit weg um zu verstehen, was sie sagte.

Das Hotel, in welchem wir uns befanden war so ein eins für junge Menschen, die auf einer Durchreise waren, so wie wir ungefähr. Zwar gab es dort kein Essen und wir mussten uns selbst darum kümmern, aber dafür war es sehr kostengünstig.

Mittlerweile war ich draußen angekommen und setzte mich an eine Bank.

"Emilia?", nahm ich plötzlich eine Stimme direkt neben mir wahr.

Erschrocken schaute ich auf und blickte direkt in die grünen Augen von Emilio.

"Wieso wolltest du denn nach hier draußen?", erkundigte er sich.

"Mir wurde es langsam zu peinlich mit meinen Freundinnen, die müssen immer solche Kommentare abgeben!", erzählte ich ihm den Grund.

"Lass sie einfach reden, ob ich das was sie sagen glaube oder nicht, das ist immer noch meine Sache!", beruhigte er mich.

"Okay, du hast recht!", gab ich zu und lächelte leicht.

Er erwiderte es und setzte sich zu mir auf die Bank.

"Ich freue mich echt, dass wir uns endlich mal sehen!", sagte er plötzlich leise.

"Ich mich auch!", erwiderte ich ebenso leise.

Zwanzig Minuten später kamen auch Amelie, Marie und Alina vor das Hotel.

"Was machen wir jetzt?", fragte Amelie in die Runde.

"Wir könnten Eis essen gehen!", schlug ich vor.

"Und am Abend können wir gemeinsam kochen!", leistete Marie einen Beitrag.

"Genau, bei Emilio kochen!", stimmte Amelie begeistert zu.

"Leute, Leute, heute wird das leider nichts mit dem gemeinsamen Kochen, ich bin um 19.00 Uhr mit meinen Eltern zum Essen verabredetet, aber wir könnten das morgen machen und danach auch noch einen Film anschauen!", meldete sich nun der 25 jährige zu Wort.

"Gut, dann morgen!", meinte Marie.

"Aber Einkaufen können wir doch heute schon!", erwiderte ich und sah Emilio fragend an.

"Genau!", sagte er und lächelte.

Wir setzten uns in sein Auto und fuhren zuerst in die Innenstadt und genehmigten uns ein Eis.

Danach fuhren wir zu einem Geschäft, um die ganzen Zutaten zu besorgen. Wir hatten uns dafür entschieden, dass wir Pizza machen würden. Das könnte sogar klappen.

Gemeinsam suchten wir alles zusammen und teilten es dann gerecht auf, damit jeder ungefähr das gleiche zahlte.

Danach schleppte ich die anderen noch in die Süßigkeiten und Knabberzeug Abteilung. Denn sowas durfte bei einem Film nicht fehlen.

Nachdem wir uns nun auch damit eingedeckt hatten, gingen wir in Richtung Kasse und bezahlten.

Draußen luden wir alles in den Kofferraum seines Auto und er fuhr uns zum Hotel zurück.

"Bis morgen dann, ich werde euch um 9.00 Uhr abholen, nehmt Geld und Badesachen mit!", rief er aus dem geöffneten Autofenster und fuhr dann los.

Im Hotelzimmer angekommen fragte ich meine Freundinnen:

"Was hat er wohl morgen mit uns vor?"

"Keine Ahnung, siehst du morgen!", sagte Marie und gähnte.

An diesem Abend passierte nichts mehr, wir ruhten uns nur aus und gingen irgendwann schlafen.

MuchwriteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt