Kapitel 29

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Am nächsten Morgen weckte uns um halb acht mein Handywecker. Noch völlig verschlafen quälte ich mich aus meinem Bett und stellte fest, dass es den anderen nicht anders ging.

Kurz vor neun waren wir auch alle fertig und mir knurrte bereits der Magen.

Um Punkt 9.00 Uhr klopfte es an unserer Hoteltür. Schnell sprang ich von meinem Bett auf, lief zur Tür und öffnete sie.

"Hallo Emilio!", begrüßte ich ihn fröhlich. "Wie geht's dir? "

"Mir geht's gut und dir?", erkundigte er sich grinsend.

"Mir geht's auch gut!", antwortete ich und lächelte.

Er war einfach so süß, viel süßer, als ich gedacht hatte und er war überhaupt nicht gefährlich wie Amelie zuvor gedacht hatte. Er war total harmlos!

Wieso wohnte ich eigentlich so weit weg? Dann könnten wir ganz einfach zusammen sein! Wegen mir konnten wir das auch über die große Entfernung machen, aber ich weiß nicht ob er das wollte. Ich wusste nicht mal, ob er überhaupt Gefühle für mich empfand.

Ich hatte seit einem gutem Jahr keine feste Beziehung mehr. Das lag aber daran, dass mich die Jungen während der elften und zwölften Klasse nicht interessierten.

Denn ich wollte mich voll und ganz auf mein Abitur und die ganzen Prüfungen konzentrieren.

"Können wir jetzt los, oder braucht ihr noch etwas Zeit?", riss mich mein bester Freund aus meinen Gedanken.

"Wir sind fertig!", beantwortete ich seine Frage, huschte noch einmal schnell in den Raum, um meine Tasche zu holen.

Wenig später saßen wie wieder in seinem Auto und fuhren Richtung Innenstadt.

"Was machen wir jetzt?", wollte Alina wissen.

"Zuerst werde ich euch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zeigen und dann fahren wir an die Nordsee. Dort könnt ihr Baden, Muscheln sammeln, oder was auch immer ihr meint. Heute Abend werden wir dann bei mir Zuhause kochen und danach können wir bei mir einen Film anschauen. Habt ihr schon einen Vorschlag?", erzählte er den Tagesplan.

"Titanic!", rief ich und grinste.

"Er will bestimmt nicht so einen Film mit lauter Mädchen anschauen?", warf Amelie ein.

"Wieso nicht? Ich mag den Film!", entgegnete er.

"Cool, dann machen wir das so!", rief ich begeistert.

Wir besichtigten ein paar Sehenswürdigkeiten und ich machte natürlich auch ein paar Fotos. Bevor wir allerdings losgingen, gingen wir in ein Café und frühstückten.

Zu Mittag holten wir uns eine Kleinigkeit vom Bäcker und nahmen es mit an die Nordsee.

An der Nordsee legte Emilio eine große Picknickdecke aus und dann aßen wir unser mitgebrachtes.

Den ganzen Nachmittag verbrachten wir im Wasser oder am Strand davor und spielten mit einem Wasserball.

Nach einer gewonnenen Partie Wasserball legte ich mich auf mein in der Sonne ausgebreiteten Handtuch.

Ich schloss die Augen und beschloss die warmen Strahlen der Sonne zu genießen.

Auf einmal wurde ich hochgenommen und weggetragen.

"Hilfe!", schrie ich, öffnete meine Augen und erblickte Emilio.

"Was machst du?", schrie ich panisch, da er immer weiter auf das kalte Wasser zu lief.

Doch er lachte nur.

Wie ich bereits befürchtet hatte, schmiss er mich in das kalte Wasser.

Für einen Moment ging ich unter und strampelte wie wild, damit ich wieder auftauchte und hustete.

Ich lief wieder aus dem Wasser und auf Emilio zu.

"Was sollte das denn?", rief ich gespielt empört.

"Was denn?", fragte er unschuldig zurück.

"Du hast mich in das kalte Wasser geworfen!", beklagte ich mich.

"Wer ich?", fragte er überrascht.

Er schaute so toternst, dass ich selbst nicht mehr ernst bleiben konnte. Ich prustete laut los und konnte nichts dagegen tun.

Anscheinend steckte mein Lachen an, denn schon bald verzogen auch seine Mundwinkel sich nach oben.

Wenig später lachten wir beide.

Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich meine Freundinnen schon eine Zeit lang nicht mehr gesehen habe. Wo waren die bloß hin? Suchend sah ich mich um, doch ich konnte sie nirgends erblicken.

"Wo sind meine Freundinnen?", wollte ich von Emilio wissen.

"Keine Ahnung!", antwortete er. "Vielleicht mussten sie aufs Klo!"

"Wo ist denn das Klo?", erkundigte ich mich.

"Hier gibt's kein Klo!", erwiderte er und lachte.

"Aber wie sollen die aufs Klo gegangen sein?", fragte ich und runzelte die Stirn.

"Ach Emilia, du steht echt auf der Leitung! Die werden sich irgendein verstecktes Örtchen gesucht haben!", lachte er.

"Ach so!", meinte ich und lachte ebenfalls.

Wie konnte ich bloß so auf dem Schlauch stehen? Raubte er mir denn komplett alle Sinne.

Wenig später tauchten Amelie, Marie und Alina wieder auf und sie mussten tatsächlich ihre Blase entleeren.

Um halb fünf machten wir uns auf den Weg zu Emilio nach Hause.

Die Fahrt dauerte nicht lange und bald betrat ich seine Wohnung.

Sie war nicht besonders groß, aber sie hatte alles, was man so brauchte.

Küche und Wohnzimmer waren in einem Zimmer kombiniert. Nur Bad und Toilette waren ein weiteres Zimmer.

Erschöpft ließ ich mich auf seine große Couch fallen.

"Wieso ist deine Couch so groß, wenn du alleine hier wohnst?", fragte ich ihn.

"Damit sie groß genug ist, wenn Besuch da ist!", antwortete er. "Sonst würden wir alle heute Abend gar nicht drauf passen!"

"Stimmt!", sagte ich und grinste.

Dann machten wir uns daran die Pizza zu belegen. Was eigentlich gar nicht so schwer war. Trotzdem schafften wir es, ein riesig großen Saustall zu machen, den wir später wieder aufräumen durften.

Während die Pizza im Ofen war, zogen wir alle uns etwas anderes an.

Endlich war die Pizza fertig und wir saßen uns an den Esstisch.

Wie hungrige Löwen machten wir uns über das Essen her.

Nach dem Essen mussten wir uns um den Saustall kümmern, welchen wir vorhin verursacht hatten. Außerdem wuschen wir das Geschirr ab.

Dann richteten wir alles für den bevorstehenden Filmeabend her.
Schütteten das Popcorn, die Chips, die Salzbrezen, die Salzstangen und die Gummibärchen in verschiedene Schüsseln und stellten diese auf den Glastisch vor die Couch.

Emilio legte schon mal die DVD ein, während nacheinander alle noch einmal das Klo besuchten.

Es dauerte eine Weile, bis alle bereit waren und auf der schwarzen Couch Platz nahmen.

Emilio setzte sich ganz links auf das Sofa und ich setzte mich natürlich daneben. Dann kam Marie, Alina und Amelie.

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