Kapitel 20

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"Wenn ich könnte, dann würde ich dich jetzt in den Arm nehmen!", sagte er sanft.

"Das ist sehr nett von dir!", erwiderte ich.

"Versteh mich jetzt bitte nicht falsch, aber wie konntest du dich überhaupt auf so einen einlassen? Du bist viel zu gut für den!", meinte er vorsichtig.

"Ich weiß nicht...ich glaube ich liebe ihn einfach...schon sehr lange!", stammelte ich.

"Wo die Liebe hinfällt...!", seufzte er.

"Herrscht nur Chaos, Ärger und Tränen!", ergänzte ich.

Er lachte und ich fiel mit ein.

"Und, wie war die Klassenfahrt bis jetzt so?", wollte er wissen.

"Super!", antwortete ich. "Naja, ich bin in eine Tierfalle getreten und musste dann ins Krankenhaus und die haben mir einen Gehgips angelegt, damit ich meinen Fuß endlich schonen konnte!"

"Ohje, du arme!", meinte er mitfühlend. "Das ist mehr wie ein Horrorausflug!"

"Irgendwie nicht, trotzdem, was alles Schreckliches passiert ist!", meinte ich und grinste.

"Dann passts ja!", meinte er.

"Ja!", sagte ich.

"Ich muss jetzt auflegen, ich muss morgen wieder in die Arbeit!", sagte er bedauernd.

"Okay, tschüss!", verabschiedete ich mich.

"Tschüss!", erwiderte Emilio und legte auf.

Bedrückt legte ich mein Handy beiseite und seufzte. Wieso musste immer ausgerechnet mir so etwas passieren? Wieso? Wieso immer ich?

Plötzlich fiel mir der Schlüssel ein, welchen in Marie aus der Hand gerissen hatte und bei dem Sturz ins Wasser verloren hatte. Bevor unserer Abreise musste ich ihn unbedingt suchen. Aber vielleicht war er gar nicht mehr dort? Schnell verwarf ich den Gedanken wieder.

Ich beschloss mich schlafen zu legen, denn mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es bereits 3.00 Uhr morgens war.

Ich bemühte mich erst gar nicht mehr, mir meinen Schlafanzug anzuziehen, sondern legt mich einfach so ins Bett.

Wenige Minuten später fielen mir auch schon die Augen zu.

Ein Klopfen weckte mich aus meinen süßen Träumen und ich öffnete missmutig meine Augen. Ich warf einen Blick auf die Betten meiner Freundinnen und fand sie friedlich vor sich hinschlummernd vor.

Müde rappelte ich mich auf und tabste barfuß zur Tür. Ich drehte den Schlüssel im Schloss herum und öffnete Herr Meyer die Tür.

"Guten Morgen!", begrüßte er mich.

"Guten Morgen!", erwiderte ich.

"Was war los? Du bist gestern schon so früh von der Party gegangen!", wollte er wissen.

"Ich habe etwas zu viel gegessen!", antwortete ich verlegen und grinste.

"Achso!", meinte er und lachte. "Dann war dir wohl schlecht?"

"Ja, sehr! Finn hat mich in mein Zimmer gebracht und ist dann irgendwann wieder gegangen!", erzählte ich ihm.

"Ach ja, die neue Liebe!", sagte er grinsend.

Ich lächelte nur verlegen, aber dachte gar nicht daran ihn von unserem 'Streit' zu erzählen.

"Ich wollte eigentlich nur sagen, dass jeder heute machen kann, was er will. Ganz egal ob ihr den Tag hier oder in der Stadt verbringt. Nach der Party wird sowieso keiner putzmunter sein!", kam er nun endlich zu dem Grund seines Daseins.

"Okay, danke!", erwiderte ich und hoffte, dass er endlich gehen würde.

"Gerne!", erwiderte er, drehte sich um und machte sich auf dem Weg zum nächsten Zimmer.

Ich schloss die Tür und beschloss vor dem Frühstücken Schwimmen zu gehen und nach dem Zimmerschlüssel zu suchen. Ich ging ins Bad, um mir meinen Bikini anzuziehen und verließ dann mit meinem Bademantel das Zimmer.

Außer mir war niemand im Schwimmbad. Zum Glück! Sonst hätte ich noch mein komisches Verhalten erklären müssen und darauf war ich nicht scharf gewesen.

Ich sprang ins kühle Wasser und schwamm zuerst einmal paar Runden, um mich aufzuwärmen. Danach tauchte ich an der Stelle, an welcher ich vor ein paar Tagen ins Wasser gestürzt war.

Ich brauchte ein paar Anläufe, bis ich etwas silbernes im Wasser schimmern sah. Dann holte ich nochmal tief Luft und tauchte an derselben Stelle hinunter. Endlich spürte ich das Silberne in meiner Hand und schloss daraufhin schnell meine Hand zu einer Faust.

Dann tauchte ich wieder auf und brachte den Schlüssel zu meinem Bademantel.

Ich schwamm noch einige Bahnen, ehe ich mich aus dem Wasser begab, mich abduschte, mir meinen Bademantel drüber zog und wieder zurück ins Hotelzimmer marschierte.

Dort zog ich mir ein bauchfreies Top und eine kurze Hose an, schnappte mir mein Smartphone und machte mich auf den Weg zur Sonnenterrasse.

Dort rückte ich mir einen Liegestuhl zurecht und machte es mir darauf bequem. Ich entsperrte mein Handy, ging auf Whatsapp in den Chat mit Emilio.

<Hey, bist du schon wach?>

~Emilia?~

~Alles gut bei dir?~

~Es ist 11.00 Uhr!~

~Ich bin schon drei Stunden in der Arbeit...~

<Tut mir leid, ich hab nicht auf die Uhr geschaut :/ >

~Ach so~

<Ja>

~Gibts was neues von Finn?~

<Nein, leider nicht...>

~Würdest du gerne wieder was von ihm hören?~

<Ich weiß nicht...einerseits bin ich stinksauer auf ihn, aber andererseits vermisse ich ihn auch so sehr...>

~Das kann ich verstehen. Nimms nicht so hart, wenn er sich nicht mehr melden sollte, okay?~

<Ja, okay, ich versuchs>

~Gut!~

<Mhm>

Ich wollte unbedingt die freie Zeit dafür nutzen, um endlich mal wieder an meinem Buch weiter zu schreiben. Ich hatte seit Monaten nichts neues mehr veröffentlicht und das musste mal geändert werden.

Plötzlich hielt mir jemand von hinten die Augen zu. Erschrocken ließ ich mein Smartphone fallen und sprang auf.

"Emilia, beruhig dich, ich bin es nur!", nahm ich Finns Stimme wahr.

"Lass mich du Idiot!", schrie ich ihn an und ging ein paar Schritte weg von ihm.

Interessiert betrachtete er mein Smartphone, bis er es hochhob und meine geöffnete App begutachtete.

"Du schreibst Bücher?", fragte er erstaunt und hob fragend eine Augenbraue.

"Ja, was dagegen?", gab ich zickig zurück.

"Ist etwas komisch, aber sonst...!", erwiderte er nachdenklich.

"Was soll daran bitte komische sein?", giftete ich ihn an und kam bedrohlich näher. "Wenn was komisch ist, dann ist das dein Verhalten!"

Mit diesen Worten riss ich ihm mein Handy aus der Hand und ließ ihn alleine zurück.

Wütend stampfte ich zurück in unser Zimmer und schmiss mich auf mein Bett.

Diese Schlafmützen schliefen immer noch! Wie kann man nur den halben Tag mit Schlafen verschwenden? Kann mir das mal bitte jemand erklären?

MuchwriteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt