Kapitel 30

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Dann begannen wir mit dem Film. Ich hoffte bloß, dass er mich nicht zum Weinen bringen würde. Ich hatte den Film zwar schon ein paar Mal gesehen, dennoch fand ich bestimmte Szenen besonders rührend und traurig.

Und ich wollte ungern vor Emilio Tränen begießen, auch wenn er mich vermutlich trösten würde.

Doch ich konnte sowieso nichts daran ändern. Ich musste es einfach auf mich zukommen lassen. So wie es kam, so kam es und daran konnte man auch nichts mehr ändern!

Ich fand diesen Film einfach wunderschön. Er war so romantisch!

Immer wieder griffen wir zu unserer Verpflegung, welche sich auch zunehmend verringerte.

Ab einem bestimmten Zeitpunkt fing ich das Gähnen an und sah auf die Uhr. Es war bereits Mitternacht und wir waren kurz vor der Szene, wo Jack starb.

Der Tod von Jack trieb mir schon ein paar Tränen in die Augen, aber sie blieben auch da.

Ab diesem Zeitpunkt konnte ich meine Augen kaum noch offen halten. Dauernd fielen sie mir zu.
Als ob es so schwer war, für zwanzig Minuten die Augen offen zu halten. Aber es war wirklich schwerer als gedacht.

Ich merkte, wie ich immer weiter zu Emilio rutschte, doch das war mir egal, ich konnte auch meine Augen nicht mehr offen halten.

Irgendwann fielen sie tatsächlich zu und mein Körper rutschte immer weiter zu Emilio.

"Emilia!", nahm ich leise eine Stimme um mich herum wahr, doch es war so bequem, dass ich nicht reagieren wollte.

"Hallo, Emilia, wach auf, der Film ist vorbei!", sagte wieder jemand.

Ich glaube das war Alina.

"Du liegst auf Emilio...jetzt wach schon auf!", sagte Amelie.

Ich liege auf Emilio? Wie ist das denn passiert? Aber wenn das so ist, dann schlafe ich gerne weiter, jetzt wo der Film sowieso zu Ende ist.

"Emila!", mahnte nun auch Marie.

"Ach lasst sie doch, das war ein anstrengender Tag für sie!", hörte ich Emilios Stimme dicht neben meinem Ohr.

"Für uns auch, aber wir sind nicht eingeschlafen!", meinte Alina.

"Du weißt doch, dass Emila meistens bei Filmen einschläft!", erwiderte Marie.

"Stimmt!", murmelte Amelie.

"Zwei können auf dem Bett pennen und eine noch auf der Luftmatratze!", schlug Emilio vor.

"Wir sollen hier schlafen?", fragte Amelie erstaunt.

"Ich kann euch jedenfalls nicht zum Hotel fahren, denn eure süße Freundin liegt schlafend auf mir!", erwiderte und ich konnte deutlich ein Grinsen heraus hören.

"Okay, dann bleiben wir hier!", entschied Marie.

Danke Marie, dachte ich.

Auf einmal war ich wieder putzmunter. Kein Wunder, ich lag auch gemeinsam mit meinem Traummann auf der Couch.

Ich nutzte meinen Zustand, dass ich schlief aus und kuschelte mich enger an und schlief tatsächlich ein weiteres Mal ein.

Kurze Zeit später wachte ich wieder auf und stellte fest, dass es erst halb drei in der früh war.
Müde rappelte ich mich auf und sah zu meinen Freundinnen.

Alle drei schliefen selig vor sich hin. Ich warf einen Blick auf Emilio. Er sah so was von süß aus, wenn er schlief!

Vorsichtig strich ich durch seine dunklen Haare und staunte wie weich sie waren.

"Mhm, was ist?", murmelte er leise.

"Nichts!", flüsterte ich.

"Okay, Süße", flüsterte er.

Ich zuckte leicht zusammen. Süße? Hatte er mich gerade wirklich Süße genannt?

Nun richtete er sich auch auf.

"Ist alles okay?", fragte er besorgt.

"Ja...also...mich hat das irgendwie überrascht wie du mich genannt hast!", stammelte ich.

Nun umspielte ein Lächeln seine Lippen.

"Ach so!", meinte er schließlich und zog mich näher an sich.

"Ja!", sagte ich leise.

"Du bist sehr hübsch, weißt du das?", fragte er mich flüsternd.

"Mhm!", machte ich nur verlegen und sah in eine andere Richtung.

Ich hörte Emilio leise lachen und schaute wieder in seine Augen. Unsere Blicke fingen sich ineinander und wir hielten ihn beide stand.

Irgendwann näherten sich dann unsere Lippen wie von selbst und berührten sich gegenseitig. Es war ein unglaubliches Gefühl ihn zu küssen und von ihm geküsst zu werden.

Langsam bewegten sich unsere Köpfe wieder auseinander und ich öffnete meine Augen. Er tat es im selben Moment und so sahen wir uns lange an.

Er hatte so einen warmen Blick, von dem ich mich gar nicht mehr lösen wollte.

"Emilia?", sagte er leise.

"Ja?", fragte ich ebenso leise zurück.

"Ich liebe dich!", flüsterte er.

"Ich liebe dich auch!", erwiderte ich ebenfalls flüsternd.

Glücklich sahen wir uns einander an.

"Sag mal...!", begann er.

"Mhm?", murmelte ich.

"Magst du mit mir zusammen sein?", fragte er schließlich.

Ein Lächeln der Zufriedenheit umspielte meine Lippen und ich konnte nicht anders, ich musste einfach grinsen.

"Ja!", antwortete ich mit fester und entschlossener Stimme.

Nach diesen Worten begannen wir beide zu strahlen. Mein größter Wunsch seit zwei Jahren war in Erfüllung gegangen!

Sanft drückte er seine Lippen auf meine und schlang danach seine Arme um meinen Körper. Ich tat das gleiche und so saßen wir eng umschlungen auf seiner Couch.

Irgendwann ließen wir uns dann umfallen, denn wir sollten am Morgen ausgeschlafen sein und wir wollten uns unter keinen Umständen loslassen.

Am nächsten Morgen weckte mich das Klappern von Geschirr. Verschlafen blinzelte ich und öffnete langsam meine Augen.

Mit einem Blick neben mich stellte ich fest, dass Emilio anscheinend auch gerade wach geworden war.

"Guten Morgen!", sagte er.

"Guten Morgen!", erwiderte ich.

"Na, seid ihr auch endlich wach?", fragte Marie hinter mir.

Erschrocken drehte ich mich um und sah sie mit großen Augen an.
"Wie spät ist es?", fragte ich sie.

"Halb zehn!", antwortete sie und sah mich nachdenklich an.

"Was ist?", wollte ich wissen.

"Nichts nichts!", meinte sie hastig und ging wieder in Richtung Küche.

"Woher habt ihr die Brezen und die Semmeln?", erkundigte sich Emilio bei meinen Freundinnen.

"Amelie und ich sind die holen gegangen!", berichtete Alina.

"Ach so, okay!", meinte er.

"Was dachtest du denn?", fragte Amelie neugierig.

"Keine Ahnung, gar nichts!", erwiderte er und richtete sich auf.

Ich tat es ihm gleich und wenige Minuten später saßen wir alle gemeinsam am gedeckten Frühstückstisch.

"Und, habt ihr gut geschlafen?", fragte Emilio grinsend.

"Ja klar, dein Bett war sehr bequem!", beantwortete Amelie ebenfalls grinsend seine Frage. "Du hast bestimmt gut geschlafen!"

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