(V/N) - Vorname
(N/N) - Nachname
Überarbeitung: 22.08.2023
Handlung: Gerüchte hatten sie auseinander getrieben. Eine Freundschaft in ihrem Anfangsstadium. (D/N) war noch immer mit der Person befreundet, die ihr all das in den Kopf gesetzt hat. Doch Ran war nicht die, die sie vorgab zu sein. Gefühle verfolgten sie und Yoongi noch immer. Auf der Studentenparty kommt es zur Konfrontation... und endlich gab (D/N) ihm die Möglichkeit, sich zu erklären.
Die Geschichte ist jetzt übrigens doppelt so lang und hat auch einen anderen Inhalt. Die Charaktere sind noch aus der vorherigen Story. Ich konnte nur wirklich nicht mehr mit diesem Oneshot leben. Ich kann jetzt nicht sagen, dass dieser hier wirklich gut ist. Das Ende wirkt gequetscht. Aber ich musste mich kurz halten. Die Länge ist nämlich allmählich ausgeartet.
ca. 8.000 Wörter
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Mit einem qualvollen Stöhnen drehte sich (D/N) im Bett um. Ihr ganzer Kopf dröhnte und all ihre Gelenke schmerzten. Sie konnte sich nicht so recht entsinnen, wann sie sich das letzte Mal so elendig gefühlt hatte. „Das habe ich jetzt davon...", murmelte sie. Alkohol und sie waren noch nie die besten Freunde.
Müde blinzelnd öffnete sie die Augen. Wo war sie überhaupt? Das hier war sicherlich nicht ihr Zimmer. Das Rollo ließ keinen einzelnen Lichtstrahl ins Zimmer. Trotzdem konnte sie die dunkle Möbelgarnitur ausmachen. Kleidung lag verstreut auf dem Schreibtischstuhl und vor dem Kleiderschrank. Musikequipment nahm den größten Teil des Schreibtisches ein.
Sie wollte nicht stereotypisch klingen... Aber das hier sah stark nach einem Jungenzimmer aus. Seufzend ließ sie ihren Kopf zurück aufs Kissen fallen. „Was hast du angestellt, (D/N)?" Für einen Moment starrte sie gedankenverloren an die Decke, ehe sie sich ruckartig aufsetzte. „Fuck! Was habe ich angestellt?!"
Die Decke rutschte von ihrem Körper und entblößte ihre nackte Haut darunter. Dunkle Flecken zierten ihr Dekolleté. „Oh nein... oh nein." Mit beiden Beinen strampelte sie auch noch den Rest der Decke von ihrem Körper. Ein Moment der Erleichterung. „Ein Glück."
Ihre Mitte war noch immer von einem Stück Stoff verborgen... Nichts fühlte sich sensibel an... Also hatte sie keinen Sex. Doch die Person schien sich bei ihren Beinen genauso wenig zurückgehalten zu haben. „Ist das eine Bissabdruck?", quietschte sie entgeistert und fuhr vorsichtig mit den Fingern über die Innenseite ihres Oberschenkels. Ein leises Zischen entkam ihren Lippen. Das tat echt weh.
Aber wen würde sie in diesem Zustand an sich heranlassen? Hatte jemand sie ausgenutzt? Krampfhaft versuchte sie sich an den vorherigen Abend zu erinnern. Die Kopfschmerzen machten es ihr doch nicht gerade einfach. Ihr inneres Auge zeigte er jedoch immer wieder das gleiche Bild. Yoongi... Min Yoongi.
„Ausgerechnet er..." Yoongi und sie verband mehr als die Universität, die sie beide besuchten. Sie waren auch Jahre lang in der gleichen Klasse. Die meiste Zeit versuchte sie ihn tunlichst zu vermeiden... aber das war deutlich schwerer, wenn sie einige Vorlesungen miteinander teilten.
Min Yoongi war der Liebling der Dozenten. Meistens sagte er kaum etwas und wenn doch, waren seine Beiträge immer wohl überlegt. Sein musikalisches Talent zeichnete ihn aus. Viele seiner Projekte wurden als Vorzeigebeispiel verwendet.
Es stand schon ziemlich im Kontrast zu ihrer gemeinsamen Schulzeit. Damals schien er sich selbst aufgegeben zu haben. Seine Leistungen waren nicht gerade die Besten und seine Anwesenheitsliste konnte auch zu Wünschen übriglassen.
Yoongi war für sie mittlerweile ein fremder Mensch. Er war noch immer in sich zurückgezogen. Doch in der Nähe seiner neuen Freunde wirkte er offener als jemals zuvor. In dieser neuen Umgebung schien er regelrecht aufzublühen. Mittlerweile wusste (D/N) nicht mehr so recht, was sie von ihm halten sollte.
Spielte er allen nur etwas vor oder hatte sie einfach nur ein falsches Bild von ihm? Aber sie konnten sich doch nicht alle in ihm geirrt haben, oder? „Er nimmt dir das, was dir wichtig ist." Dieser Satz dröhnte noch immer in ihren Ohren. „Er nutzt dich nur aus." Verschwörungen ihrer früheren Schulzeit. (D/N) hatte sie geglaubt. Einfach so...
~Rückblick~
Es war ihr allererster Tag auf der neuen Schule. (D/N) fühlte sich von der ganzen Aufregung ziemlich übermannt. Sie war nicht unbedingt der größte Fan von großen Änderungen. Sie hasste einfach diese Unsicherheit. Eine neue Umgebung... neue Gesichter. Ob sie überhaupt Freunde finden würde?
Man schmiss sie einfach in das kalte Übel. Sie war sich selbst überlassen. Niemand hatte ihr gesagt, wo sie überhaupt hinmusste. Sie stand inmitten der Aula. An ihr vorbei strömte eine Menge an Schülern auf den Weg zu ihren Klassenzimmern... Sie wusste, dass sie sich überwinden musste, einen von ihnen anzusprechen.
Besser einzelne Person, als eine Gruppe... Weniger Möglichkeiten sich zu blamieren. Etwas abseits von dem ganzen Trubel fand sie schließlich auch jemanden. Ein Junge mit dunklen Haaren und eher sanften Gesichtszügen. Grundsätzlich erschien er ihr als eine nahbare Person... Zumindest erhoffte sie sich das.
Mit zögerlichen Schritten lief sie zu ihm hinüber. Anscheinend hatte er sie aus dem Augenwinkel bemerkt, denn keine zwei Sekunden später richtete sich sein Blick auf sie. Sofort erstarrte sie auf der Stelle. Vielleicht nahm sie ihren vorherigen Gedankengang zurück. Er wirkte doch ziemlich einschüchternd. Aber es wäre wohl noch komischer, wenn sie jetzt kehrt machen würde.
Letztlich wurde ihr die Entscheidung abgenommen. Der Junge zog einen Kopfhörer aus dem Ohr und sah sie erwartungsvoll an. Unsicher lächelnd trat sie also noch das letzte Stück auf ihn zu. „E-entschuldigung... Ich wollte nur fragen, wo ich das Sekretariat finden kann", brachte sie sie leise hervor. Er deutete auf eine kleine Treppe auf der anderen Seite der Aula, die wohl in einen separaten Gang führte. Sie nickte leicht. Gutes Gespräch. „Danke."
Leider schien hier keiner sonderlich auskunftsfreudig zu sein. Die Sekretärin hatte ihr auch nur einen Stundenplan in die Hand gedrückt und ihr den Schlüssel für den Spind gegeben. Wahrscheinlich war ihr die morgendliche Kaffeepause mit ihrer Kollegin wichtiger gewesen, als eine hilflose neue Schülerin.
„So ein..." Grummelnd fluchte (D/N) in sich hinein. Die Tür zu ihrem Spind wollte einfach nicht aufgehen, egal wie sehr sie daran rüttelte. Dieser Morgen war einfach gegen sie. Sie hatte auch nur noch zehn Minuten, um ihr Klassenzimmer zu finden und das würde auch eine weitere Herausforderung werden.
Mit einem Aufstampfen gab sie schließlich auf und ließ ergeben die Schultern hängen. Neben ihr schnaubte jemand belustigt. „Was?!", giftete sie und wandte sich zu der Person. Es war der Junge von vorhin. „Die Tür hat sich einfach nur ein bisschen verkeilt", sagte er und schlug mit der flachen Hand gegen den Spind. Erschrocken zuckte (D/N) zusammen. Doch zu ihrer Überraschung öffnete er den Spind problemlos.
Mit einem kleinen selbstzufriedenen Lächeln sah er zu ihr. „Okay.... Noch einmal danke." Sie blinzelte ein wenig perplex und lud ein paar der Bücher in das Fach. „Warte... Bevor du gehst. Könntest du mir sagen, wo sich das Klassenzimmer ungefähr befindet?" Sie hielt ihm den Zettel mit dem Stundenplan unter die Nase. Für ein paar Sekunden ließ er seinen Blick darüber schweifen. „Wir sind in der gleichen Klasse", sagte er nur.
Und? Sollte das jetzt heißen, dass er mit ihr zusammen hinging? „Ich bin gleich fertig", meinte (D/N) und räumte eilig den Rest in das Fach. Da sich die Spindtür genauso schlecht schließen ließ, donnerte sie diese in der gleichen Fasson wie er zu.
„Bist du neu hier?" Oh wow. Es redet. „Ja. Ich bin vor kurzem erst in die Stadt gezogen", erwiderte sie. „Mitten im Jahr?" Auf einmal doch so gesprächsfreudig? „Mein Vater hat hier ein Jobangebot bekommen. Es war alles ein wenig kurzfristig." Und stressig. Ein Nicken seinerseits. Damit war die Unterhaltung auch beendet, falls man das überhaupt so nennen konnte.
Die Blicke der bereits anwesenden Schüler war ihnen sicher, als sie das Klassenzimmer betraten. Etwas nervös versuchte sie sich hinter ihm zu verstecken, auch wenn es ihr nicht so recht gelingen wollte. Der Lehrer stand bereits am Pult. „Yoongi. Nett von dir, dass du dich um deine neue Mitschülerin kümmerst."
Der Lehrer wandte sich an sie. „(N/N) (D/N), nehme ich an?" Nach einem Nicken ihrerseits, verwies er sie auf einen Platz. „Das ist der letzte freie Sitzplatz. Ich hoffe, Sie zeigen sich hier nur von Ihrer besten Seite." Was auch immer das heißen sollte.
Eilig huschte sie hinter Yoongi her durch den schmalen Gang zwischen den Tischen. Sie wollte nicht mehr länger im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Nur schien das Schicksal etwas anderes für sie zu wollen. Ihr Fuß blieb an irgendetwas hängen und mit einem Quieken stolperte sie nach vorne. Unglücklicherweise war Yoongi noch vor ihr und sie nahm ihn regelrecht mit zu Boden.
Schnell versuchte sie sich aufzusetzen, auch wenn ihre Knie und Hände ziemlich schmerzten. „Es tut mir so leid." Ihre Wangen brannten schon vor Scham, als sich ein einheitliches Kichern durch die Reihen an Schülern zog. Als er sich auf dem Boden zu ihr drehte, galt sein Blick jedoch nicht ihr, sondern irgendetwas anderem.
Sein Gesicht war nahezu ausdruckslos. Das Funkeln in seinen Augen wirkte dahingegen jedoch finster. Als sie selber über ihre Schulter hinweg lugte, sah sie den provozierenden Blick von einem ihrer Mitschüler. Hatte er etwas damit zu tun?
Sie wandte ruckartig ihren Kopf wieder zu Yoongi, als sich lange Finger um ihre Hände legten. „Hast du dir wehgetan?", fragte er leise und musterte das Innere ihrer Handflächen, die deutlich rot angelaufen waren. „Etwas. Aber es ist aushaltbar." Ein schmales Lächeln lag auf ihren Lippen.
„Ihr seid dezent im Weg." Ein Mädchen mit langem braunem Haar sah ein wenig genervt zu ihnen herab. Yoongi hob daraufhin nur die Augenbrauen, sagte aber nichts. Stattdessen half er (D/N) vom Boden auf, bevor er sich an seinen Platz setzte. Er saß mehr oder weniger direkt neben ihr. Nur der Gang trennte die beiden Tische.
Das Mädchen - oder auch Ran - war ihre Sitznachbarin. Sie schien nicht gerade aufgeschlossen zu sein, weswegen (D/N) auch kein weiteres Wort an sie richtete. Vielleicht würden sie ja in Zukunft besser miteinander klarkommen.
(D/N) wollte sich die Peinlichkeit ersparen, alleine durch die Schule zu streifen. Also blieb sie am Platz sitzen, als es zur Pause läutete. Es wandte sich auch keiner ihrer anderen Mitschüler an sie. Nur einer blieb im Türrahmen stehen und sah sie erwartungsvoll an. „Kommst du?"
So war es auch die nächsten Tage. (D/N) verbrachte einige der Pausen zusammen mit Yoongi, der sich wohl dazu erbarmt hatte, sie fürs erste zu adoptieren. Er hatte ihr auch den Rest der Schule gezeigt. Yoongi schien wohl selbst kein kontaktfreudiger Mensch zu sein, denn er redete nur noch mit einer anderen Person außerhalb der Klasse.
Meistens war es eher ein stilles Beisammensein. (D/N) brauchte eine Weile, sich damit abzufinden. Sie musste gegen den Drang ankämpfen die Stille mit belanglosem Gebrabbel zu füllen. Auch wenn er nicht von ihr genervt zu sein schien, wollte sie seine Geduld auch nicht an ihre Grenzen treiben.
Die ganze Situation änderte sich, als Ran sie das erste Mal auf der Mädchentoilette in die Ecke trieb. „Du solltest dich wirklich von Yoongi fernhalten. Er ist kein guter Mensch", sagte sie nur, als wäre es ein klarer Standpunkt. „Zu dieser Ansicht bin ich noch nicht gekommen. Also..." Sie wollte sich an ihr vorbeidrängen, doch Ran hielt sie an der Schulter fest.
„Er mag leichte Mädchen, weißt du." Wie bitte? „Keine Sorge. Ich werde nicht gleich Sex mit ihm haben", meinte (D/N) mit einem Augenrollen. Was wollte sie überhaupt von ihr? „Das meinte ich nicht. Ich meinte leicht manipulierbar, schüchtern... naiv." (D/N) guckte sie etwas empört an, doch Ran ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen. „Du brauchst gar nicht so zu tun, als wärst du das nicht. Du siehst oft aus wie ein kleiner hilfloser Hundewelpe, so wie du ihm hinterhertappst."
„Ich war auch einmal so, weißt du? Ein kleines Mauerblümchen. Sprach mit kaum jemanden. Und Yoongi hat mich erwischt. Ist dir nie etwas aufgefallen?" Eigentlich... nicht. „Wir haben uns alle dadurch geändert. Meine zwei engsten Freundinnen sind ebenfalls durch das Ganze mit Yoongi gegangen. Ich will nicht, dass du das Gleiche erleben musst."
Warum kam sie ausgerechnet jetzt damit an? „Ich weiß nicht, was du mir da einreden willst, aber ich wäre dir sehr verbunden, wenn du nicht irgendwelche Lügen über ihn verbreiten würdest", gab (D/N) zurück. Das ergab doch alles überhaupt keinen Sinn. „Tue ich nicht. Du kennst ihn noch nicht so lange wie ich. Du wirst es auch noch bemerken. Dieses ständige heiß und kalt. Zuerst ist er aufmerksam, warm und freundlich... und auf einmal stößt er dich von sich. Ist kalt und abweisend. Ein Spiel mit der Maus. Irgendwann packt er dich und nimmt dir das, was dir wichtig ist."
Ran blieb nicht die Einzige, die sie darauf ansprach. Auch ihre zwei Freundinnen kamen auf sie zu. Zeigten ihr Bilder aus der Vergangenheit, als sie noch ganz anders waren. Es war als hätten sie einen vollkommenen Typwechsel durchgemacht. Wahrscheinlich um sich Selbstbewusstsein aufzubauen. Oder wollten sie Yoongi beweisen, dass er sie nicht gebrochen hatte?
Doch nach einigen Wochen kam es ihr so vor, als würde sie dieses Muster erkennen. „Heiß und kalt." Yoongi war von Anfang nicht sonderlich nahbar gewesen. Nur eigentlich dachte sie, es würde besser werden. Er wirkte etwas offener. Zumindest an manchen Tagen.
Manchmal teilte sie ihre Lunchbox mit ihm. Sagte ihm, sie kann einfach keine Mengen einschätzen. Dabei machte sie es absichtlich. Sie kochte für ihn mit, da sie ihn oftmals in den Pausen nichts essen sah. Bei gutem Wetter verbrauchten sie diese beieinander auf dem Pausenhof. Yoongi ließ sich von seiner Musik berieseln. Sie lernte schnell, dass er gerne die Umwelt von sich abschottete.
Nachmittags konnte man sie auch in der Schulbibliothek finden. Dicht aneinandergedrängt mit dem Kopf über einem Buch. Entweder machten sie ihre Hausaufgaben oder halfen einander bei Lücken aus dem Unterricht.
Je mehr Zeit sie miteinander verbrachten, desto näher kamen sie sich. Verstohlene Berührungen. An den Händen. Am Bein. Füße, die sich unter dem Tisch trafen. Emotional blieb dennoch diese Mauer zwischen ihnen. Yoongi ging sicher, dass sie nicht in sein Innerstes blicken konnte.
An einigen Tagen schien er auch wie ausgewechselt zu sein. War kurz angebunden, ziemlich bissig und schien sie oft zu ignorieren. Das waren die Tage, an denen sie ihm eher fernblieb. Es war nicht so, als hätte sie überhaupt die Möglichkeit ihm zu folgen. Sobald sie auch nur den Mund aufmachte, befand er sich schon einige Meter weit von ihr entfernt. Sie wusste, dass er ihr aus dem Weg ging. In diesen Momenten fragte sie sich jedoch oft, ob es ihre Schuld war.
Ran schien sehr versessen darauf zu sein, sie in ihre kleine Gruppe zu bringen. (D/N) hatte es irgendwann aufgegeben, ihr ständig auszuweichen. Tatsächlich... fand sie es auch einmal angenehm in weiblicher Gesellschaft zu sein. Viele Unterhaltungen waren nur irgendein Geschnatter. Etwas, was viele als „Mädchenthemen" bezeichnen würde. Trotzdem fühlte sie sich wohl. Zumindest die meiste Zeit.
Mit ihnen bekam sie auch mehr Anschluss an den Rest der Klasse. Ein paar ihrer Mitschüler wendeten wenigstens ein paar Worte an sie. Nur blieb es auch nicht dabei. „Fragst du dich nicht, wieso er manchmal tagelang verschwindet?" Es folgte nur noch mehr Getuschel. „Ich dachte... er hat vielleicht eine Krankheit... oder so", konnte sie nur antworten.
Sie hatte sich schon oft Sorgen gemacht. Vor allem da er jedes Mal so furchtbar blass und müde aussah, wenn er dann wieder in die Schule kam. „Ach was. Der spritzt sich nur irgendwas. Hast du mal seine Augenringe gesehen? Und er ist ständig so zittrig. Außerdem erklärt das auch, wieso er ständig seine Arme unter langen Sachen versteckt. Nicht einmal im Sommer sieht man ihn kurzärmlig. Am Schwimmunterricht nimmt er auch nicht Teil."
Eigentlich wollte sie die Dinge ignorieren, die man über ihn sagte. Leider ließ ihr Kopf keine Ruhe damit. „Wieso weichst du mir aus?" Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, dass Yoongi sie damit konfrontierte. Sie hatte viel mit ihrem Gewissen zu kämpfen. Traute sich nicht mehr ihm in die Augen zu blicken. Wie konnte sie all den Sachen Glauben schenken, wenn er anfangs der Einzige war, der ihr Beachtung schenkte? „Tue ich nicht." Eine plumpe Antwort. Yoongi runzelte nur seine Stirn. Er glaubte ihr nicht.
Das Getuschel auf den Fluren nahm nur weiter zu. Doch es waren keine einfachen Gerüchte mehr. Es war die Wahrheit. In der letzten Zeit hatte sie versucht, ihm nicht mehr aus dem Weg zu gehen. Die angehende Freundschaft sollte nicht daran kaputtgehen... doch dann geschah es.
Man hatte sie vorgewarnt. Hier und da sollte er sich schon mit anderen Schülern angelegt haben. Doch für sie schien es so unglaubwürdig. Auch wenn er mal abweisend wirkte oder grimmig... er hatte immer so etwas Sanftes an sich. Seine Aura wirkte mehr beschützend als gewaltbereit.
Yoongi hatte nur noch auf dem Boden gesessen mit aufgeplatzter Oberlippe, blutender Nase und einem dunkel unterlaufenen Auge. Der andere Schüler war nirgends mehr auffindbar. Dieser wurde gleich ins Krankenzimmer gebracht. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Arzt kommen musste, war sehr hoch.
Als er seinen Kopf hob, traf sie nur dieser dunkle Blick... und das aller erste Mal hatte sie Angst vor ihm. Er wirkte so eisig. Sie traute sich nicht auf ihn zuzugehen. Alles was sie tat, war neben all den anderen Schülern zu stehen, die sich um das Schauspiel versammelt hatten und ihn geschockt anstarrten. Danach wechselten sie kein Wort.
Ihm wurde es erst erlaubt nach einem Monat wieder in die Schule zu kommen. Der Kontakt zwischen Yoongi und ihr fiel nur marginal aus. Eigentlich würgte sie jedes Gespräch am Handy sofort ab. Es war ihr bereits klar, dass er sein Verhalten nicht erklären würde und sie war sich nicht sicher, ob sie weiterhin hinter ihm stehen wollte.
Auch in der Schule versuchte sie ihn tunlichst zu vermeiden. Betonung auf „Versuch". Bis er sie an einem Nachmittag gegen den Spind drängte. Beide Hände auf ihren Schultern. „Bitte hör auf mich zu ignorieren." Seine Stimme war ruhig, trotzdem steckte so viel Emotion in ihr.
Sie schluckte schwer. „Ich weiß nicht mehr... wie ich mit dir umgehen soll", sagte sie leise. „So... wie vorher auch. Zwischen uns hat sich nichts geändert." Wollte er selber nur an diesem Glauben festhalten? Es hatte sich alles geändert. Nur zu gerne würde sie zum Anfang zurückehren, doch das war nicht mehr möglich.
Seine Augen suchten ihre. „Du... hast Angst vor mir, oder?" Keine Antwort. Er ließ seinen Kopf ein wenig hängen. „Du weißt, dass ich dir nie wehtun würde." Wie konnte er das garantieren? „Du tust es aber gerade." Erschrocken nahm er seine Hände zurück. „Es tut mir leid. Ich wollte nicht-"
„Lass es sein, Yoongi." (D/N) seufzte leise. Konnte sie ihm das antun nach allem? Konnte sie sich das selbst antun? „Du bist ein Buch mit sieben Siegeln... Mit dir ist es ein ständiges auf und ab... Ich kann da nicht mithalten. Ich fühle mich unsicher... und nach dem, was geschehen ist, weiß ich nicht ob ich zu dir halten kann."
Die Enttäuschung stand ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben... und er wirkte auf einmal so verletzbar. „(D/N)... Können wir nicht darüber reden? Ich will dich nicht verlieren", erwiderte er. Sie zog leicht die Augenbrauen zusammen. „Wir kennen uns ein paar Monate. Du wirst jemand anderen finden, der dich besser versteht. Ich kann es nicht, Yoongi... und ich will-"
„Ich möchte niemand anderen finden." Dieses Mal griffen seine Hände nach ihren. Seine Finger schlossen sich ganz zaghaft um ihre. „Du..." Yoongi hielt für einen Moment inne. Schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Du bist mir wichtig."
Doch egal was er auch sagte, (D/N) hielt vollkommen dicht. Die Distanz zwischen ihnen wuchs weiter an, je mehr Zeit sie mit ihrer neuen Freundesgruppe verbrachte. Sie saugte ihre Worte auf wie ein Schwamm. Sie wirkte wie ein neuer Mensch. Auch wenn ihr das neue Selbstbewusstsein stand... wurde sie mehr und mehr wie all die anderen.
In der Oberstufe hatten sie kaum noch miteinander geredet und wenn doch... fielen seine Antworten meistens eher sarkastisch aus. Vor allem die Zusammenarbeit bei Schulprojekten stellte sich als schwierig heraus, da er sich gerne quer stellte. Manchmal hätte (D/N) ihm an die Gurgel springen können. Nur kam es ihr so vor, als würde er sie absichtlich provozieren, um eine Regung aus ihr zu bekommen.
Die kleinen Sticheleien folgten ihr bis in die Universität. Wenn er die Möglichkeit hatte, klaute er gerne ihre Mützen und wenn sie ihn dann schließlich einfing, setzte er ihr diese ohne großes Wenn und Aber wieder auf, nur um sie darauf in ihr Gesicht zu ziehen. Zum Abschied stupste er ihr dann auf die Nasenspitze... gefolgt von diesem rauen Lachen.
In den Vorlesungen nutzte er jede Chance dazu gegenzuhalten. Diskussionen zwischen ihnen drohten gerne auszuarten... Sie wusste, dass er es nicht ernst meinte. Sein keckes Grinsen verriet ihn... und das trieb sie noch mehr an die Decke. Ran verlor schnell die Geduld mit ihr und brachte sie oft mit einem Ellenbogenstoß in die Seite zum Schweigen.
Die anderen Mädchen teilten ihre Abneigung ihm gegenüber schon lange nicht mehr. Viel mehr tuschelten sie ganz aufgeregt, wenn er in den Gängen an ihnen vorbeiging. Es hatte nie einen negativen Anklang, eher einen Schwärmerischen.
Sein jungenhafter Ausdruck aus der Oberstufe wirkte nun deutlich erwachsener. Die sanften Gesichtszüge waren dennoch geblieben. Seine schwarzen Haare waren nun deutlich länger und er besaß einen deutlich besseren Kleidungsgeschmack. (D/N) konnte sehen, dass er sich zu einem attraktiven jungen Mann entwickelt hatte... und all die anderen sahen es auch.
Selbst Ran schien Yoongi öfter anzustarren. Es verwirrte (D/N) ein wenig. Sie wusste doch aus erster Hand wie er war. Ihr neu gewonnenes Interesse stammte aber auch nicht aus ihrer vorherigen Abneigung. In ihrem Blick lag nicht mehr das gleiche verachtenswerte Funkeln wie einst.
Aber (D/N) wollte ihr auch nichts unterstellen. Ran war einer ihrer ersten Freundinnen nach dem Umzug in diese Stadt. Für sie war sie eine wichtige Verbündete, sowie Vertrauensperson. Durch sie hatte auch Anschluss an andere Mädchen erhalten. Sie selber wäre viel zu schüchtern gewesen, um tatsächlich eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Mittlerweile konnte sie wenigstens ihre anderen Kommilitoninnen ansprechen. Zwar hatte sie keine neuen Freundschaften dazugewonnen, doch unterhielt sie sich ab und an in den Mittagspausen mit ihnen.
Auch Rans alte Freundinnen gingen auf diese Universität. Seit der Oberstufe war die enge Bindung aber etwas verloren gegangen. Nur noch eine aus diesem Kreis gab sich dauerhaft mit Ran und (D/N) ab.
~...~
„Hast du Ran heute schon gesehen?" Sohee hatte sie nach der ersten Vorlesung im Gang abgefangen. „Sie war heute Morgen nicht in der Cafeteria. Ich denke sie ist direkt zum Lehrsaal gegangen." Es fiel ihr ehrlich gesagt immer noch schwer mit Sohee eine Konversation am Laufen zu halten. Meistens war Ran diejenige, die für genug Gesprächsthemen sorgte.
„Würde mich nicht wundern, wenn sie die ersten Stunden geschwänzt hat", meinte Sohee und warf ihr einen wissenden Blick zu. „Auch wieder wahr. Es ist schließlich Montag." Kichernd bogen sie um die nächste Ecke... und überraschenderweise fanden sie Ran in einer eher misslichen Lage vor.
Yoongi hatte sie an den Schultern gepackt und gegen eine der Wände gedrückt. (D/N) zog wütend ihre Augenbrauen zusammen und ging mit eiligen Schritten zu ihnen. „Yah! Fass sie nicht an!" Was fiel ihm eigentlich ein? Als wäre es nicht schon genug, dass er sie immer ärgerte. Da musste er nicht noch ihre Freundinnen angehen.
Mit einem kräftigen Schubs stieß sie Yoongi von Ran weg. Yoongi starrte sie ein wenig perplex an, ehe er deutlich genervt das Gesicht verzog. „Geht's dir noch gut?!" (D/N) schnaubte leicht. „Das frage ich mich bei dir auch immer." Sie trat ein Stück näher zu ihm. „Halt dich fern von ihr, klar? Du hast ihr schon genug angetan." Er runzelte leicht die Stirn. „Was?"
Bevor sie sich abwenden konnte, griff Yoongi nach ihrem Handgelenk und zog sie wieder zu sich. „Es war sicherlich nicht das, wonach es ausgesehen hat", zischte er nahe an ihrem Ohr. (D/N) sah ihn irritiert an. „Du brauchst-" Doch sie konnte ihren Satz gar nicht beenden. „Kannst du ihn nicht in Ruhe lassen, (D/N)?" Ran zog sie am Arm von Yoongi weg.
„Aber er hat doch..." Deutlich verwirrt sah sie zwischen Yoongi und ihr hin und her. „Das geht dich nichts an. Es ist eine Sache zwischen ihm und mir." Ran warf ihr einen letzten Seitenblick zu, bevor sie an Yoongi vorbei stolzierte. Dieser blickte noch immer zu (D/N). „Ran ist nicht die, für die du sie hältst."
Zu ihrer Überraschung brachte auch Sohee nichts hervor. Ihr Auftreten wirkte nun eher so, als wüsste sie etwas, wovon (D/N) nichts wusste. In der letzten Minute hatte sie auch nichts zu Rans Verteidigung vorgebracht.
(D/N) öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton heraus. Sie wusste ehrlich gesagt nicht, was sie zu ihm sagen sollte. „Komm... wir gehen", murmelte sie schließlich zu Sohee und griff nach ihrer Hand, um sie hinter sich herzuziehen.
Die ganze Sache zwischen Ran und Yoongi wurde in dem kleinen Kreis nicht mehr angesprochen. Es war nicht so, als hätte (D/N) es nicht probiert, doch Ran hatte das Thema sofort abgewürgt. Sohee hatte sie daraufhin nur unsicher angelächelt.
Alles wurde nur noch absurder. Die Ran, die sie kennengelernt hatte, hätte alles getan, um meilenweit von Yoongi entfernt zu sein. Vor allem in ihrer Freizeit. Waren sie dazu verdonnert, Schulprojekte zusammen zu machen, wurden diese primär in der Schule erledigt. Sei es während der Stunden oder der vorgesehen Studierzeit.
Also warum sollte sie zur der Studentenparty gehen, die ausgerechnet in dem Appartement stattfindet, welches Yoongi und seinen Freunden gehörte. Warum sollte sie sich freiwillig in die Höhle des Löwen begeben?
(D/N) rümpfte leicht die Nase, als sie durch die Tür traten. „Hmm... Gute Luft", röchelte sie. Sie waren natürlich stilvoll zu spät. Die Party war schon im vollen Gange. Es war schon bewundernswert, dass sich keiner wegen diesem unbändigen Lärm beschwerte.
(D/N) war kein sonderlich großer Fan von solchen Partys. Meistens endete der Abend immer in einem totalen Chaos. Junge Leute tranken gerne mal über ihren Durst... Daher war es nicht unüblich irgendwo irgendwelche Alkoholleichen vorzufinden... oder Kotze auf dem Boden.
Überraschenderweise bemühte sich Sohee, (D/N) bei Laune zu halten. Sie hatte ihre Hände in ihre genommen und schwang sie im Takt zur Musik, während sie lautstark den Liedtext mitsang. (D/N) konnte sich ehrlich gesagt ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Es klang grausam.
Ran schien weniger ausgelassen zu sein. Ihre Augen suchten ständig die nähere Umgebung ab, als würde sie etwas - oder eher gesagt jemanden - suchen. „Ladies!", erklang auf einmal eine Stimme hinter ihnen. (D/N) zuckte deutlich zusammen und wandte sich mit großen Augen zu der Person.
„Sorry, Darling. Ich wollte dich nicht erschrecken." Kim Taehyung. Teil von Min Yoongis Freundeskreis... und studiert Modedesign. Auf seinen Lippen lag ein breites Grinsen. „Im Gegensatz zu den anderen seid ihr hier mir viel zu nüchtern." Er zwinkerte ihnen zu. „Also wie wäre es mit einer Runde Bier-Pong?" Ran schien aufzuhorchen. „Wir sind dabei!", sagte sie, ohne auf die Reaktion ihrer beiden Freundinnen zu warten. „Perfekt!" Taehyung wies sie an, ihm zu folgen.
„Taehyung." Sie zupfte leicht an seinem Ärmel. „Ja, Darling." Er beugte sich näher zu ihr. Auf ihren Wangen zeichnete sich ein kleiner Rotschimmer ab. Verwendete er immer solche Spitznamen? „Ich... möchte eigentlich ungerne mitspielen", sagte sie etwas kleinlaut. „Trinkst du nicht gerne?", hakte er nach. Natürlich würde er das auch respektieren. „Doch schon... Aber kein Bier... und ich mag ehrlich gesagt keine Trinkspiele." Die meiste Zeit ihrer Jugend hatte sie diese auch glorreich vermieden. „Alles gut, Liebes. Ich zwinge dich natürlich nicht dazu."
Eine Runde Bierpong lief auch bereits. Mit zusammengezogenen Augenbrauen beobachtete sie das Hin und Her. Etwas angeekelt verzog sie das Gesicht, als der Ball zum wiederholten Male auf dem Boden aufkam und wieder einmal nur mit etwas Wasser in einem separaten Becher abgespült wurde, in dem auch der Sud von den vorherigen Bodenlandungen schwamm. „Tun die jetzt so, als wäre der Ball sauber?" Taehyung lachte heiter.
„Ach sei keine Spielverderberin." Sie zuckte zusammen, als sie auf einmal eine bekannte raue Stimme hinter sich hörte. Yoongi bedachte sie mit seinem typischen Grinsen. (D/N) schnaubte leicht und verschränkte die Arme. „Bin ich nicht. Ich will nur nicht wissen wie viele Bakterien sich momentan auf eurem Küchenboden befinden." Yoongi gluckste leicht. „Ach was. Ein bisschen Dreck macht den Magen rein." Na lecker.
Der Raum grölte begeistert, als das eine Team letztendlich geschlagen wurde, aber (D/N) hatte für keine Sekunde ihren Blick von Yoongi abgewandt. Auch wenn sie es nicht offen zugeben würde... Er sah gut aus. Seine Augen waren mit dunklem Liedschatten umrandet und seine Lippen schimmerten mit Lipgloss.
Yoongi schien sich ein Schmunzeln zu unterdrücken, als er sich näher zu ihr beugte. „Du starrst", wisperte er. (D/N) spürte wie die Hitze in ihre Wangen schoss. „Tue ich überhaupt nicht", gab sie trotzig zurück. Yoongi hob leicht seine Augenbrauen. „Was auch immer du sagst." Er tippte mit den Fingern unter ihr Kinn. „Also... Spielst du eine Runde mit mir?"
Ein Arm legte sich um ihre Schultern. „Sie möchte nicht mitspielen." Taehyung grinste leicht. „Also werde ich der Kleinen hier etwas mischen, damit sie auf ihre Kosten kommt." (D/N) sah ihn leicht irritiert an. Suchte er eigentlich immer so viel Körperkontakt?
„Dann können wir ja zusammen spielen!" Ran klammerte sich begeistert an Yoongis Arm. Von einer Sekunde auf die andere hatte sie sich zwischen sie gequetscht. (D/N) wusste nicht einmal, dass sie ihrem Gespräch gelauscht hatte. Rans Blick haftete nur an Yoongi. Sie schenkte den anderen beiden nicht die geringste Aufmerksamkeit.
(D/N) zog leicht die Augenbrauen zusammen. Schon wieder. Für sie ergab das Alles noch immer keinen Sinn. Was fand Ran auf einmal an ihm? Was hatte sich nach all der Zeit geändert? Vielleicht sah sie ihn auch aus anderen Augen.
Manchmal hatte es sich (D/N) nicht nehmen lassen, Yoongi aus der Ferne zu beobachten. Seit Beginn der Universität hatte er sich von einer ganz anderen Seite gezeigt. Vor allem in seinem neuen Freundeskreis. Auch wenn er öfter eher ruhig an der Seite saß, alberte er ab und an mit ihnen herum. Er kam viel mehr aus sich heraus und schien generell viel glücklicher zu sein.
Die dunkle Aura, welche er in der Oberstufenzeit mit sich trug, wirkte heller und wärmer. Sein Gesicht war nicht mehr von einem stetig finsteren Ausdruck zerfressen. Damals hatte sie ihn nur selten Lachen gesehen. Sie kann sich erinnern, dass sie sich gefragt hatte, ob hinter seinem Verhalten noch mehr steckte. Doch die Chance ihn tatsächlich kennenzulernen, hatte sie verpasst, nachdem sie ihn einfach von sich gestoßen hatte.
Jetzt konnte sie nur darüber philosophieren, was gewesen wäre, wenn sie sich anders entschieden hätte. Doch nachdem sie immer wieder aneinandergeraten waren, erschien es ihr unwahrscheinlich, ihm jemals wieder wirklich gegenüberzustehen.
Und nun war sie hier. Starrte Ran an. Vollkommen ausdruckslos. In einer leisen Ecke ihres Hinterkopfes meldete sich die Missgunst. Sie wollte ihr Verhalten nachvollziehen, aber es gelang ihr nicht... und irgendwo fühlte sie sich verraten. Ran hatte stets jede Möglichkeit genutzt, Yoongis Fehlverhalten zu untermauern... es war das, was sie miteinander verband... und jetzt erschien ihr alles langsam wie eine große Lüge.
Da sich keiner von ihnen rührte, wandte Ran schließlich den Kopf in ihre Richtung. Ihr Blick war bohrend und (D/N) wich instinktiv näher zu Taehyung. Dieser drückte leicht ihre Schulter. Es war so komisch. Das Bild von ihrer Freundin und dem Mädchen, das sich an Yoongi klammerte, stimmte nicht mehr überein. So fremd.
Yoongi schien von allem nicht sonderlich begeistert zu sein. Sein Kiefer war angespannt und das Funkeln in seinen Augen wirkte leicht provozierend. Taehyung entgegnete den Ganzen ziemlich unbesonnen. Auf seinen Lippen lag lediglich dieses leichte Grinsen. „Also dann... Viel Spaß euch beiden", meinte er und... klang dabei vielleicht ein wenig scheinheilig.
„Tae", zischte Yoongi so als wäre es eine Warnung. Taehyung zog (D/N) jedoch ganz unbeirrt weiter. Ihre Augen begegneten sich für einen kleinen Moment und sie lächelte zögerlich in Yoongis Richtung. Sein Ausdruck war undefiniert... und dennoch so intensiv. Einzelne Härchen auf ihrem Körper stellten sich auf und sie erschauderte leicht. Doch bevor sie einen weiteren klaren Gedanken fassen konnte, wurde sie aus dem Raum gezogen.
~...~
„Ups. Das war wohl schon zu viel." Taehyung drückte (D/N) gegen den Tresen, um sie ein wenig zu stabilisieren. Vor einer Sekunde hatten ihre Beine gedroht, einzuknicken. Sie hatte nach dem fünften Drink ein wenig das Zeitgefühl verloren.... Genauso wie ihre Geschmacksnerven. Die meisten Getränke schmeckten einfach nur pappsüß. Trotzdem erbarmte sie sich, seine weiteren Mischungen auszuprobieren.
Die Zeit mit ihm hatte ihr auch wenig geholfen, aus ihrer Schale herauszukommen und die Party ein wenig zu genießen. Er hatte eine humorvolle Art, die ihn gleich viel sympathischer machte und sie schämte sich nicht, mit ihm etwas herumzublödeln.
„Mein Kopf dreht sich", murmelte (D/N). Wahrscheinlich hatte sie heute auch viel zu wenig gegessen und Alkohol auf leeren Magen tat bekanntlich nicht allzu gut. „Ich frage meine Hyungs, ob sie dich eventuell in einen ihrer Räume lassen, damit du dich ausruhen kannst." Ihm schien die Lage ein wenig unangenehm zu sein. Das Lächeln auf seinen Lippen wirkte nun ein wenig unsicher. „Ich hätte mehr aufpassen müssen", brummte er, eher an sich selbst gerichtet.
Letztlich war es wohl gar nicht so schwer, Yoongi wieder ausfindig zu machen. Der kleine Kreis, der um ihn herumstand, war schließlich kaum zu überhören. „Trink! Trink! Trink!" Dann ein lautes Grölen. Taehyung zog eine leichte Grimasse. Der Geräuschpegel in dem Raum schien ihm wohl auch allmählich zuzusetzen. Ohne jegliche Rücksicht stieß er einige der heiter giggelnden Leute zur Seite.
(D/N) stolperte träge hinter ihm her. Der Schleier in ihrem Kopf ließ die Welt um sie herum ziemlich dumpf erscheinen. Trotzdem schien alles um sie herum zum Stehen zu kommen und ihre Augen konnten sich nur auf die Szene vor sich fixieren. Yoongi hielt noch immer das Glas in der Hand. Die andere lag an Rans Taille. Zwischen ihren Gesichtern befanden sich nur wenige Zentimeter Abstand mehr. Ihre Finger glitten über seine Wangen und zogen ihn näher.
(D/N) könnte schwören, dass ihr Herz für eine Sekunde ausgesetzt hatte. Wollten sie sich küssen? Sie legte sich eine Hand an die Brust und atmete tief durch. Unwohlsein machte sich langsam in jedem Winkel ihres Körpers breit. Es war ein Kribbeln, dann ein Stechen. Eine stille Angst, die ein Loch an der Stelle buddelte, an der ihre Gefühle sprießten. Und dann war da diese Wut... Doch auf wen?
Sie riss sich aus Taehyungs Griff und stolperte zu dem Pärchen. Er konnte nicht... „Yoongi!" Ein wenig unsanft packte sie seinen Arm und zog ihn von Ran weg. „Du sollst sie-" Überrascht stockte sie in ihrem Satz. Ihre Augen weiteten sich.
Raue Lippen drückten sich auf ihre. Die langen Finger unter ihrem Kinn gaben ihr keine Möglichkeit dem Kuss auszuweichen... Nicht, dass sie das wirklich gewollt hätte. Der Kuss war ein wenig unkoordiniert... aber trotzdem voller Leidenschaft. Zuerst war es ihr gar nicht aufgefallen, doch ihre eigenen Lippen bewegten sich ganz von selbst gegen seine... Es kam ihr so natürlich vor. Sie legte eine Hand an seinen Arm und schloss ihre Augen. Von einer Sekunde auf die andere wich die Leere in ihrer Brust... Ersetzt von unglaublicher Wärme.
„Yoongi!", keifte Taehyung lautstark. Nun zum Dritten Mal, da der Ältere sich bisher nicht gerührt hatte. Genannter zuckte merklich zusammen und machte einen plötzlichen Schritt nach hinten. Der Schleier in (D/N) lichtete sich. Schlagartig war sie sich ihrer Umgebung wieder bewusst... Die Menschenmenge um sie herum, die Zeugen ihrer geteilten Intimität waren... und Ran.
Bevor sie ihren Blick zu ihrer Freundin wenden konnte, wurde sie an der Hüfte näher an einen warmen Körper gezogen. Yoongi... Dieser sah wieder mit diesem undefinierbaren Blick zu seinem Freund auf. Taehyung schnaubte leicht. „Komm von deinem Eifersuchtstrip wieder runter, Hyung. Es ist mir gerade wirklich ernst."
Yoongi runzelte leicht die Stirn. Er schien selber damit zu kämpfen, wieder zurück in die Realität zu kommen. Der Alkohol hatte auch bei ihm seine Spuren hinterlassen. Er ließ seinen Blick zu ihr wandern. Langsam schien er etwas zu realisieren. Ihre glasigen Augen... Der müde Ausdruck. „Was zur Hölle, Taehyung?!"
Yoongi zog sie noch ein wenig näher, um sie besser zu stützen. „Geht es dir gut?", fragte er besorgt. Nach dem Kuss... oder allgemein? „Bestens", nuschelte sie. Abgesehen davon, dass die Welt um sie herum sich noch immer etwas drehte.
„Ich wollte sie sicherlich nicht abfüllen", drang ein Gesprächsfetzen an ihre Ohren. „Und was soll das dann sein?" Yoongis Stimme klang deutlich gereizt. „Ein Versehen!", verteidigte sich Taehyung. „Es tut mir leid, Hyung. Ich weiß, dass ich es übertrieben habe." Yoongi seufzte frustriert. „Bei mir brauchst du dich nicht entschuldigen. Das kannst du morgen gefälligst bei ihr machen."
„Und dich bringen wir auf mein Zimmer, mhm?" Es war wohl weniger eine Frage, als eine Aussage. Yoongi tippte unter ihr Kinn und lächelte schwach. „Da kannst du dich ausruhen.... Vielleicht wäre es auch besser, wenn du bis morgen bleibst." Er machte sich wohl wirklich Sorgen.
Bevor er sich überhaupt ein Stück bewegen konnte, krachte ein weiterer Körper gegen ihn. „Ran", quietschte Sohee regelrecht. Sie stand direkt hinter ihr, als wollte sie eigentlich fangen. „Upsi", giggelte Ran. Sie hielt sich mit beiden Händen an Yoongis Arm fest. „Ist alles okay mit ihr?" Taehyung musterte sie schräg von der Seite. Sohee zuckte mit den Schultern. „Mir geeeht es suuuper", erwiderte Ran heiter. Taehyung zog eine leichte Grimasse. „Ich denke sie ist wohl auch fertig für heute."
„Ich..." Yoongi wirkte ein wenig ratlos... und auch etwas überfordert. Das alles war ihm ein wenig zu viel Körperkontakt. Vor allem da der eine auf eher freiwilliger Basis beruhte und der andere nicht. Er sah über Ran hinweg zu Sohee. „Ich dachte sie hatte noch nicht so viel getrunken... oder verträgt sie keinen Alkohol?"
„Hat... sie auch nicht." Sohee zog die Augenbrauen zusammen. Ihre Geduld schien wohl am Ende angekommen zu sein. „Wir wissen, dass du nicht betrunken bist, Ran. Hör auf dich zu blamieren." (D/N) sah zu ihrer besten Freundin, doch sie traute sich gar nicht erst den Mund aufzumachen, als sie den mörderischen Blick in Rans Augen sah.
„Wasch meinscht du?", nuschelte sie gespielt unschuldig, Arme noch immer an Yoongi geklammert. Sohee schien ihre Scharade jedoch nicht mitspielen zu wollen. „Hör auf. Du nutzt gerade nur seine Hilfsbereitschaft aus. Ich kann mir vorstellen, was du damit erreichen willst. Lass es einfach."
Yoongi sah zwischen den beiden Mädchen hin und her. Langsam trat er ein Stück zurück, Hand noch immer an (D/N)s Taille. Ran machte keine Anstalten in die Knie zu sinken. Stattdessen starrte sie noch immer Sohee an. „Was ist hier überhaupt los?" Taehyung schien die ganze Situation so gar nicht zu verstehen. Sohees Mundwinkel zuckten. „Was soll schon sein? Sie steht auf ihn."
(D/N) blieb für einen Moment die Luft weg. Ran hatte Gefühle für Yoongi? Warum war ihr das nie aufgefallen? Erschrocken drückte sie sich näher an Yoongi, als sich Ran zu ihr drehte. Ein gefährliches Blitzen in ihren Augen. „Das ist alles deine schuld!" Was? Die nächsten Sekunden realisierte sie kaum. Yoongi stand auf einmal zwischen ihnen, schirmte sie ab. Taehyung hielt Ran an den Schultern zurück.
„Warum ist es sie? Immer sie? Ich verstehe es nicht", giftete Ran nun ihn an, „Von Anfang an hast du mich nicht einmal eines zweiten Blickes gewürdigt. Was ist an ihr so besonders, huh?" Yoongi schnaubte leicht. „Geht es dir immer noch darum? Es ist schon Jahre her, Ran. Du kannst Gefühle nicht erzwingen." (D/N) lugte über seine Schulter hinweg. Ran wirkte furchtbar wütend. „Aber was habe ich nicht, was sie hat? Ich habe mein Aussehen, meinen Verstand-"
„Und keine Persönlichkeit. Ran. Du warst mal ein sehr liebes Mädchen. Ich weiß nicht, was passiert ist, aber du bist wirklich unausstehlich geworden. Ich muss mich dir gegenüber nicht rechtfertigen, warum ich (D/N) mag." Genannte erstarrte regelrecht an der Stelle. Von Beginn des Gesprächs an hatte sie eine leise Vorahnung, doch jetzt hatte sie die Bestätigung. Aber warum-
„Und sie ist so viel besser? Kaum ein halbes Jahr später hat sie dich behandelt wie jeder von uns. Sie hat dich fallen lassen." Rans Stimme war furchtbar kalt. (D/N) zog ihre Augenbrauen zusammen und trat einen Schritt zur Seite, um ihr direkt in die Augen blicken zu können. „Aber du hast gesagt-"
„Du hast zugehört. Du hast alles geschluckt", erwiderte Ran scharf, „Yoongi, der Außenseiter. Der Badboy. Ein Schläger... ein Nichtsnutz. Du hast jedes Wort aus meiner Hand gefressen wie ein kleiner braver Hund." (D/N) verstummte wieder. Sie traute sich nicht etwas zu sagen, geschweige denn in Yoongis Richtung zu gucken. Es war eine Lüge... Natürlich war alles eine Lüge.
„Wieso?", fragte sie schließlich. Dieses Mal schaltete sich Sohee dazwischen. „Weil er von Anfang an Interesse an dir hatte. Ran war eifersüchtig. Genauso wie Miyung und Dahae. Der Unterschied zu ihnen ist, dass sie erwachsen geworden sind. Denkst du nicht auch, dass wir damals genug angerichtet haben, Ran?"
War Ran jemals ihre wirkliche Freundin oder wollte sie (D/N) nur von Yoongi fernhalten? Das alles machte doch keinen Sinn. Wenn sie zurückblickte, hatte sie so viele schöne Erinnerungen... vielleicht nicht mit Ran per se. Aber mit ihrer Gruppe. Sie zuckte leicht zusammen als lange Finger sich mit ihren verhakten. Überrascht sah sie zu Yoongi auf. Auf seinen Lippen lag ein schmales Lächeln. „Können wir reden?", fragte er leise.
(D/N) nickte zögerlich. Gerade wusste sie ihre eigenen Gefühle nicht so recht zuzuordnen. Sie war wütend... und traurig. So viel Zeit hatte sie verloren mit all den Lügen, die sie geglaubt hatte. Die stille Zuneigung zu ihm, die sie damals unterdrückt hatte, kribbelte in ihrem Magen.
„Ran... Ich denke du solltest besser gehen", sagte er schließlich. Er seufzte leicht und schien über seine nächsten Worte nachzudenken. „Ich wollte damals sicherlich nicht deine Gefühle verletzen... und es tut mir leid, dass du das bis zum heutigen Tage mit dir trägst. Aber über die Jahre hast du mehr Schaden als alles andere angerichtet. Auch ohne (D/N)... wäre da sicherlich nie etwas zwischen uns gewesen. An dieser Situation wird sich auch nichts ändern."
Ran schien nichts erwidern zu wollen. Alles was sie tat, war (D/N) mit einem abwertenden Blick zu bedenken. Diese Freundschaft war wohl einmal... Unsicher guckte (D/N) zu Sohee. Was war eigentlich mit ihr? Welche Rolle spielte sie bei dem Ganzen?
Letztendlich schien sie sich in dieser Hinsicht wohl zu viele Gedanken zu machen. „Äh... Soll ich auf dich warten oder..." Sohee beendete den Satz nicht, sondern deutete nur vielsagend zwischen ihr und Yoongi hin und her. Yoongi grinste leicht. „Nein. Du musst nicht auf sie warten. Je nachdem... kann auch Jungkook sie später nach Hause fahren. Der musste heute nüchtern bleiben."
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(D/N) fasste sich an ihre Lippen. Die Bilder des Abends waren nun deutlich klarer. Hitze stieg in ihre Wangen. Letztlich hatten sie nicht miteinander geredet... Das klärende Gespräch wurde auf später vertröstet.
Es reichte nur ihr Name... dieser liebevolle Ausdruck... Die Bitte um Verzeihung war ein stilles Flehen auf ihren Lippen. Jeder Kuss eine Erinnerung an alte Gefühle, die ungehindert durch ihre Adern strömten.
„Ich habe dich vermisst..." Die heiseren Worte auf ihrer Haut. Sie hatte ihm nie die Möglichkeit gegeben, ihre Zuneigung zu erwidern. Doch an diesem Abend war ihr Körper das Gemälde seiner verschwiegenen Verzweiflung und verlorener Zeit. Mit jeder Berührung zeigte er ihr, was ihr entgangen war.
Seufzend senkte sie den Blick zu Boden. Ob er ihr überhaupt zuhören würde? Er hatte keinen Grund ihr zu vergeben... Aber er schien sie für keine Sekunde gehasst zu haben. Es kam ihr so vor, als wollte er sie noch immer. Er hatte sie nie aufgegeben.
Ihr schlechtes Gewissen meldete sich wieder... Sie dachte auch noch, dass er sie ausgenutzt hatte. Sie konnte stets nur das Schlechte in ihm sehen.
Sie sammelte ihre Sachen zusammen. Eigentlich könnte sie sich etwas Besseres vorstellen, als sich in die Partykleidung vom Vortag zu zwängen. An dieser hing noch immer der Geruch von Alkohol.
Bereits im Flur hörte sie schon einige Stimmen. „Ich weiß nicht, was du überhaupt noch an ihr findest, Hyung. Sie verdient dich nicht. Nicht nach allem-" Die Person hatte keine Chance überhaupt auszusprechen. „Ich denke nicht, dass du das entscheiden kannst, Jungkook. Außerdem fand ich sie sehr liebreizend." Ein Schnauben. „Du magst auch jeden, Tae."
Mit unsicheren Schritten trat sie in den Wohnbereich. Für eine Sekunde hatte sie mit dem Gedanken gespielt, einfach zur Eingangstür zu hetzen und zu verschwinden... Doch das erschien ihr, als etwas unangemessen.
Taehyung bemerkte sie aus dem Augenwinkel. Für einen Moment musterte er sie bloß, ehe er die Augenbrauen hob. „Wurdest du von einem Staubsauger attackiert?" Augenblicklich breitete sich die Hitze auf ihren Wangen aus. „Ich... äh..." Sie verstummte. Der junge Mann mit dem dunklen braunen Haar trug einen sehr finsteren Ausdruck im Gesicht.
Yoongi stieß Jungkook in die Seite. „Hör auf, so zu starren. Du schüchterst sie ein." Der Jüngere rümpfte die Nase. „Gut so", erwiderte er trocken. Yoongi warf ihm einen warnenden Seitenblick zu, ehe er zu ihr hinüberlief. „Tut mir leid... ich dachte du schläfst noch." Ein sanftes Lächeln zierte seine Lippen, als er eine Hand an ihre Wange legte. „Ich wollte sicherlich nicht, dass du alleine aufwachst." Sorge zeichnete sich in seinen Augen ab. „Wie geht es dir? Hast du Kopfschmerzen?"
Ihre Wangen färbten sich um einige Nuancen dunkler. Wieso musste er auch so schrecklich süß sein? Ein Würgen im Hintergrund durchbrach die Atmosphäre. „Jungkook, wenn du nicht willst, dass ich dich rausschmeiße, solltest du dich langsam mal benehmen." Yoongi sah über seine Schulter hinweg.
„Aber ich verstehe nicht-" Yoongi ließ von ihr ab und wandte sich dem Jüngeren zu. „Du musst es nicht verstehen. Das ist meine Entscheidung." Er ließ die angespannten Schultern fallen. „Ich bin wirklich dankbar für deine Sorge... aber es ist das, was ich will, okay? Egal wie unlogisch es ist. (D/N) war für mich da, als es mir wirklich schlecht ging." Er sah wieder zu ihr. „Auch wenn ihr das vielleicht selber nicht einmal bewusst ist."
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„Es tut mir leid... Es tut mir so unglaublich leid." Ihre Augen brannten gefährlich. Doch sie fühlte sich, als hätte sich nicht das Recht zu weinen. Nach allem, was sie getan hatte... Ran lag nur richtig... Sie hatte die Lügen einfach so hingenommen wie ein kleiner treudoofer Hundewelpe. Verdammt. Yoongi war ihr einzig wirklicher Freund und trotzdem hatte sie sich von Ran blenden lassen.
Es hatte nur das hier gebraucht... wenige Worte... Das Einzige, was er immer von ihr wollte. Nur wenige Minuten ihrer Aufmerksamkeit. Eine Chance sich zu erklären. Nicht einmal das, hatte sie ihm gewährt. Sie hatte ihre Freundschaft mit Füßen getreten.
Es waren Erinnerungen seiner grauen Kindheitstage... Eine zerrüttete Familie, eine kranke Mutter und ihre Liebschaften, die ihre Lage ausnutzten... ihn seiner Kindheit beraubten. Er hatte nie eine Möglichkeit zum Träumen... frei zu sein. Festgehalten von der bitteren Realität. Es verfolgte ihn bis in seine Jungend. Seine eigene mentale Stabilität an einem seidenen Faden... und manchmal wurde es zu viel. Die Menschen... das Leben. Es raubte seine letzte Energie, fesselte ihn an das Bett. Alles war so bedeutungslos.
Doch Yoongi hatte immer weitergekämpft. Er wollte nicht aufgeben. Seine Vergangenheit nicht über seine Zukunft bestimmen lassen. Aber seine Mitschüler erleichterten seinen Weg nicht. Ran hatte ihn damals in keiner guten Zeit erwischt. An einem Punkt, an dem er nichts mehr wollte als Distanz. Sie konnte mit seiner Ablehnung nicht umgehen.
Gerüchte zogen schon lange ihre Runden, bevor (D/N) überhaupt auf der Schule war. Ihre Klassenkameraden entwickelten schnell eine Abneigung gegen diesen seltsamen Jungen. Er redete nie. Antworte einsilbig, wenn man ihn etwas fragte. Eingebildet, arrogant... Ein Verrückter.
An jenem Tag, als sie ihn sah... da waren all die unterdrückten Gefühle übergekocht. Der Junge hatte ihn provoziert... immer weiter und weiter. Er wollte, dass Yoongi reagierte. Ein Beweis. Aber für was? Dass all die Gerüchte stimmten? Es war, als wollten sie ein Opfer, welches sie schikanieren konnten. Yoongi wusste, dass er drohte, sie in all das hineinzuziehen. Es war eine stetige Sorge in seinem Hinterkopf. Als der Junge ihren Namen in den Mund nahm... ein giftiger Ausdruck... als wäre sie ihm zuwider... da war es, als hätte sich ein Schalter in ihm ungelegt. Alles, was er sah, war rot.
„Es tut mir leid", wisperte sie gegen seine Lippen. Seine Küsse waren ein Versuch, ihre Worte zu unterbinden. Endlose Entschuldigungen... „(D/N)... Ich war nie wütend auf dich... Nur enttäuscht", erwiderte er leise. Seine Finger glitten über ihre Wangen. „Ich habe dir schon vor einer langen Zeit vergeben, weißt du?" Ihre Augen trafen sich. In seinen lag ein dunkles Schimmern... unausgesprochene Zuneigung. Seine Pupillen weiteten sich. „Ich habe so lange auf das hier gewartet... und ich danke dir für diese Entschuldigung... aber es ist ermüdend diese Bitterkeit mit sich zu tragen... Auch wenn wir es nicht vergessen können, wünsche ich mir nichts mehr, als alles, was passiert ist, hinter mir zu lassen."
Aber es war noch viel schwerer, sich selbst zu vergeben. Die Erinnerung folgte ihr wie ein ständiger Schatten. Doch Yoongi ließ nicht zu, dass sie abdriftete. Ihre Treffen waren ein stetiges Herantasten, an das, was einmal war. Sie waren nicht bereit für eine Beziehung... Seine Küsse jedoch, waren ein Versprechen für die Zukunft. Für das, was einmal sein wird.
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K-Pop Various x Chubby!Reader OneShots (Deutsch)
RomansaFür alle meine Chubby Bunnys da draußen~ Es gibt einige OneShots, aber nur solange die Kreativität reicht xD. Jede Gruppe kann dran kommen~ Aber: Sehr unregelmäßige Uploads // Requests werden angenommen