• The Raven has nothing to accuse the Crow •

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Die Frage aller Fragen...Was anziehen?

Gefühlte Stunden stand ich vor meinem Schrank, bis ich mich für eine Ripped Jeans entschied, dazu noch ein weißes Shirt anzog und nach meiner Lederjacke griff.

Dann frischte ich noch ein wenig mein MakeUp auf, bevor ich mich auf den Weg machte.
Heute in der Pause hatten Emma und Kate mir ihre Nummern gegeben, also hatten sie mir den Weg zum Wasserfall geschrieben.

Als ich ankam, wollte ich gerade zu Stefan, der stand aber bei Caroline.

„Vielleicht...können wir ja was trinken gehen oder so...“ lächelte Caroline.

„Caroline...Wir beide...das wird es nie geben.“ meinte widerrum Stefan.

Caroline hatte anscheinend schon länger mit ihm geredet.

Autsch. Mit diesen Worten lief er an ihr vorbei.

Ich konnte nicht anders, als zu ihr hinzulaufen. Sie wirkte vielleicht ein wenig aufdringlich aber so etwas tat doch jedem weh.

Außerdem hätte Stefan das “nie“ auch echt weglassen können.

Denn man wusste nie wirklich so richtig, was auf einen zukam.

Klar, es war unwahrscheinlich, wenn man einmal so etwas gesagt hatte, aber trotzdem...

„Caroline, tut mir leid was Stefan gesagt hat.“ murmelte ich und berührte sie leicht am Arm.

„Ach was. Schon okay.“ lächelte sie, doch man sah ihr an, dass sie nicht glücklich war.

In diesem Moment winkten mir Emma und Kate zu.

Ich lief auf die beiden zu.

„Du bist gekommen!“ riefen sie. „Hatte ich denn eine Wahl?“ fragte ich lachend.

Eine gute dreiviertel Stunde hatten wir echt viel Spaß, bis plötzlich eine laute Stimme ertönte.

„Hilfe!“ Jeremy, wenn ich ihn richtig erkannte, kam mit einem Mädchen auf dem Arm aus dem Wald, das ich als Vicky identifizieren konnte.

Mein Mund klappte auf, als ich ihren blutigen Hals sah.

Auch Stefan stand ein paar Meter entfernt von mir und beobachtete, wie der Krankenwagen, der fünf Minuten später da war, sie einlud.

Dann verfinsterten sich seine Augen, er drehte sich um, und ging.

Ich schnappte nach Luft und wollte ihm nachlaufen, ließ es dann aber lieber.

Vielleicht konnte er einfach kein Blut sehen und war deswegen abgehauen...

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Als ich in mein Bett fiel, dachte ich nochmal über Vicky nach.

Was war das gewesen?

Wohl nicht dieser Edward aus diesem kitschigen Twilight, das sich meine Mutter so gerne ansah.

Ich holte mir ein Buch heraus, und las etwas darin, um mich abzulenken.

In diesem Moment hörte ich ein lautes Krähen.

Ich zuckte heftig zusammen und sah hoch.

Eine Krähe hockte auf meiner Fensterbank, da ich mein Fenster nachts immer offen hatte.

„Dein Ernst?“ fragte ich.

Ein Krähen.

„Hör zu, ich verstehe kein krähisch. Aber ich würde gerne in Ruhe weiterlesen, kannst du also bitte still sein? Von mir aus bleib halt da hocken, aber stör mich nicht.“ grummelte ich und sah wieder auf das Buch.

Wieder krähte der Vogel.

„So, jetzt reicht es mir!“ sagte ich, stand auf, lief zum Fenster und sah ihn mir genau an.

„Langsam hab ich kein Bock mehr auf dich weißt du das?! Also wenn du die menschliche Sprache verstehen solltest, dann...zisch ab. Soll ich es nochmal auf krähisch versuchen?“ zischte ich.

Da sie sich nicht bewegte, schloss ich einfach das Fenster, wodurch sie dann wegflog.

War ja überhaupt nicht gruselig gewesen oder so....

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Am nächsten Tag öffnete ich gut gelaunt die Augen, da es Gott sei Dank Samstag war. Wir waren nämlich erst Donnerstags angekommen, weshalb ich nur Freitags in die Schule musste, und heute ausschlafen durfte.

Stefan hatte gemeint, ich könne so gegen Mittag vorbeikommen. Wir hatten gestern Abend noch etwas geschrieben.

Als ich dann mit Schrecken bemerkte, dass es schon halb zwölf war, sprang ich sofort aus dem Bett.

Da ich einen guten Eindruck bei Stefans Onkel hinterlassen wollte, würde ich natürlich nicht wie der letzte Penner dort hingehen.

Eigentlich war es mir relativ egal, was andere von mir dachten, aber ich hatte Stefan, obwohl ich ihn erst ein Tag kannte, liebgewonnen, und machte es eben ihm zuliebe.

Eine halbe Stunde später betrachtete ich mich kritisch im Spiegel.

Meine leichten Naturwellen hatte ich mir geglättet, ich trug eine weiße Skinny Jeans, ein rotes Shirt, meine Lederjacke und Stiefelletten.

Außerdem hatte ich noch ein wenig Mascara aufgetragen. Alles in allem war ich eigentlich relativ zufrieden mit mir.

„Bin bei Stefan Mum!“ rief ich, trat aus dem Haus, und lief die Tür ins Schloss fallen.

Auf dem Weg zu Stefan, sah ich eine SMS die Stefan mir heute morgen irgendwann um acht geschrieben hatte.

Mein Onkel ist heute doch unterwegs. Also mach dich nicht extra hübsch. ;)

Nicht sein Ernst.

Ich seufzte auf. Naja, egal...

Zehn Minuten später stand ich vor einem großen Anwesen.

Ich sah die Adresse auf meinem Handy an. Dann das Anwesen. Dann die Adresse. Dann das Anwesen. Dann die...

Okay, reicht!

Ähh what the...

Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Das war ja krass.

Ich lief langsam zur Haustür und betätigte einen alten Türklopfer.

Doch keiner machte auf. Komisch.

Also schob ich eben selbst leicht die Tür auf.

„Stefan?! Hier ist Cora!“ rief ich und trat vorsichtig ein.

Alles war still. Zu still. Mein Herz fing an, ein wenig schneller zu klopfen.

Da fiel die Tür ins Schloss. Ich wirbelte herum.

Ich musste jetzt ruhig bleiben. Stefan war vielleicht einfach...Auf Klo.

Ich schluckte schwer. Mit dem Blick noch zur Tür drehte ich mich um und lief in einen großen Salon.

Da hörte ich ein Geräusch. Schnell drehte ich mich um.

Doch da war niemand. Aber ich hätte schwören können, jemand “Cora“ flüstern gehört zu haben.

Schnell schüttelte ich den Kopf.

Quatsch. Hier war niemand. Wenn hier nur Stefans Onkel wohnte, der unterwegs war, und Stefan, der scheinbar nicht da war, konnte hier ja niemand mehr sein.

Denn Eltern hatte er keine mehr, Geschwister auch nicht.

Oder?

Dark Love - K. Mikaelson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt