2. Brief

34 3 21
                                    

Liebe Deobra,

Heute hatte ich mich wieder mit Rebbeca getroffen.

Es war schön und sie hat mir dabei geholfen, den ganzen Tag nicht an dich denken zu müssen.

Das klang in meinen Gedanken besser.

Ach so, du weißt ja gar nicht wer Rebbeca ist.
Das Mädchen, welches ich im Café kennengelernt hatte.

Ich möchte das du weißt, dass zwischen uns nichts läuft. Wir sind gute Freunde geworden.

Sie hatte mir erzählt, dass sie selber erst aus einer gescheiterten Beziehung kommt.

Sie weiß aber nichts von deinem Tot. Sie weiß nur, dass wir zusammen waren und um ehrlich zu sein, möchte ich ihr gar nicht von dir erzählen.

Nicht weil ich mich für dich schäme. Du bist das Beste was mir je passieren konnte und ich liebe dich so sehr, doch wenn ich bei ihr bin, kann ich für kurze Zeit vergessen und das will ich nicht kaputt machen.

Heute haben wir über Bücher geredet. Ja, ich lese seit neustem.
Rebecca hatte mir ihr Lieblingsbuch "Das Leuchten Der Stille" empfohlen.

Ich erinnere mich, dass es auch dein Lieblingsbuch war, also hatte ich nach geschaut und es gefunden.

Ich hab übrigens noch alle Sachen von dir. An manchen Tagen stöber ich etwas in deinen Sachen und finde Dinge an die ich schon gar nicht mehr dachte. Dann halte ich den Gegenstand behutsam in meinen Händen und denke an alte Zeiten zurück.

Ich weiß, das klingt echt kitschig.

Jedenfalls...
Übers Wochenende hatte ich das Buch dann endlich gelesen und fühlte mich schlecht.

Wenn Rebecca mir ein Buch empfahl, würde ich es lesen. Dabei hasst du mir schon so viele Bücher ans Herz gelegt, vor allem das oben genannte und immer wieder ignorierte ich es.

Ich meine, dass Buch war jetzt nicht so meins (zu viel Romantik wenn du mich fragst).
Jedenfalls hat mich ihr Vorschlag motiviert weiter hin Bücher zu lesen und jetzt fühle ich mich mehr als nur schlecht.

Ich stelle mir immer vor was du sagen würdest. Sowas wie: "Ach Calum, ist doch egal. Hauptsache du ließt endlich!" Oder so. Ich erinnere mich wie du das Lesen geliebt hast. Du verbrachtest manchmal Stunden im Schlafzimmer, eingerollt in zwei Decken, um dich herum mehrere Kissen und ich hatte dich stundenlang nicht gesehen. Und ich klopfte dann immer an, kam rein und sah nach dir, und du hast mich gar nicht angeschaut, sondern hattest weiter auf dein Buch gestarrt und sagtest nur: "Ja ja, es geht mir gut." Lächelnd ging ich dann aus dem Zimmer, fasziniert darüber wie sehr du in das Buch vernarrt warst.
Nie konnte ich es nachvollziehen, bis jetzt.
Ich stelle mir vor, wie es wäre wenn ich damals auch gelesen hätte und wir wären den ganzen Tag im Bett geblieben, hätten das selbe Buch gelesen und hätten darüber diskutiert.

Es gibt so viele Dinge die ich anders gemacht hätte. Dinge bei denen ich heute Denke "Calum, du bist ein verdammter Idiot!"

Doch ich kann nicht zurück in Vergangenheit, stimmt's? 

Glaub mir, wenn ich es könnte, ich würde es tun. Koste es was wolle. 

Alles im einem, gerade geht es Berg auf und Berg ab. 

Ich liebe dich. 

Calum.

PS. Weißt du noch, dass ich in der Highschool Bass spielte? Ich hab es neulich wieder endeckt und spiele manchmal zusammen mit Ash.

Disconnected // c.h.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt