31. Kapitel

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Ich hatte mich entschieden.

Ohne Abschiedsbrief, ohne Komplikationen, ohne Überlegungen.

Ich suchte erst im Badezimmer nach Tabletten, doch Rebecca hatte mir wirklich alles weg genommen.

Keine Schmerzpillen, Halsschmerztabletten, nicht mal Hustensaft.

Ohne Achtsamkeit schlug ich die Tür des Spiegelschranks zu wobei der Spiegel durch die hohe Spannung und die starke Kraft einen Riss bekam.

Schnell lief ich in die Küche und suchte nach scharfen Gegenständen.
Gleich wurde ich fündig.

Meine Entscheidung wurde getroffen und ich war mir ziemlich sicher, dass mich nichts mehr stoppen konnte.

Duke bemerkte die große Aufregung, rannte zu mir und versuchte es zu stoppen.

Er war schlauer als ich dachte und er wusste genau was ich vor hatte.

Ich drückte meine aller letzte Zigarette aus und ließ mich auf den Küchenboden fallen.

Ich dachte, ich hätte keine Angst.

Meine Verzweiflung sei zu hoch.

Ich dachte, ich würde es einfach durchziehen. Schnell und Schmerzlos.

Doch stattdessen setzte ich das Messer an und fing an zu weinen. Der seelische Schmerz war zu hoch.

Meine Hand verkrampfte sich um den schwarzen Plastikgriff und meine Fingerknöcheln würden weiß.

Ich konnte nicht los lassen, aber auch nicht eine rote Linie ziehen.

Das kalte Metall berührte meine Haut und ich verstärkte den Druck.

Jetzt oder nie.

"Calum?" Ein Klopfen ertönte.

Ich erkannte ihre Stimme sofort. Mein Blick ging hoch und das Metall verlies meine Haut.

"Calum? Können wir reden?"

Wieso musste sie unbedingt jetzt da sein? Wieso in diesem Moment?

Ich drückte meine Augen zusammen und presste meine Zähne gegeneinander um nur kein verzweifeltes Schluchzen von mir zu geben.

Es gelang mir nicht.

"Ich weiß, dass du hier bist, Cal. Ich hör dich." rief sie weiter.

Wenn ich nicht auf machen würde, dann sie, mit ihrem zweit Schlüssel.

Also erhob ich mich und ging mit schnellen Schritten zur Tür.

Ein mal atmete ich tief durch bevor ich öffnete.

Das erste was sie tat, war mich zu bemustern. Stück für Stück analysierte sie mich.

"Du hast geweint." erkannte sie schnell.

"Nein. Nein, ich hab Zwiebeln geschnitten."

Echt jetzt Calum? Etwas besseres ist dir nicht eingefallen?

"Aha" Sie verschränkte ihre Arme. "Und das soll ich dir glauben?"

Meine Hände bildeten sich zu Fäusten und meine Nägel drückten in meine Handflächen.

Da fiel mir etwas auf.

"Ja." Ich hob meine rechte Hand. "Ich hab sogar noch das Messer in der Hand. Ich koche gerade."

Vielleicht doch nicht die dümmste Idee.

Zunächst sah sie mich skeptisch an, doch sie glaubte mir.

Sie glaubte mir wirklich!

"Okay. Ich wollte dich eigentlich gar nicht stören, aber ich denke wir sollten reden. Ich habe Fehler gemacht, genau so wie du. Die Dinge die wir gesagt haben, das waren nicht wir und wir haben das nicht so gemeint." Ihre Stimme zitterte.

Am liebsten wollte ich sie in den Arm nehmen.

Doch wie gesagt, meine Entscheidung war getroffen.

"Du solltest uns vergessen. Du solltest mich vergessen und das sehr schnell."

Es brach mir das Herz ihre Reaktion zu sehen, vor allem weil ich sie liebte.

Doch wie sie immer sagten:

Wenn du du jemand liebst, musst du die Person verlassen.

Und wenn die Person dich liebt, lässt sie dich gehen.

Und es war besser für sie, wenn sie über mich hinweg war, vor allem für meine Pläne.

Ich wollte alles, aber ihr keine Schmerzen hinzufügen.

Ich wollte die Tür schließen, doch Rebecca gab nicht so leicht auf.

Sie quetsche sich schnell dazwischen. Die Tür war zu und sie war in meiner Wohnung.

"Nein, Calum. Lass uns wenigstens reden. Bitte. Ich werde uns nicht einfach so vergessen. Das kannst du nicht verlangen."

Sie hatte eine letzte Bitte an mich. Die sollte ich auch erfüllen.

"Na schön. Geh schon mal ins Wohnzimmer."

Sie nickte als sie ging während ich da Messer auf den Küchentisch legte.

Dann ging ich ins Wohnzimmer.

Was ich während dem Gespräch bemerkte: Ich liebte sie vielleicht so gar noch mehr als ich Deobra liebte.

Es tat mir weh, und ich wollte es nicht.

Doch bald würde ich sie nie wieder sehen.

Also war ich so egoistisch und erfüllte mir so gesehen einen letzten Wunsch.

Die letzte Nacht wollte ich mit Rebecca verbringen.

Disconnected // c.h.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt