2. Kapitel

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"Erinnert dich Rebecca auch an.." hörte ich Michael leise zu Ash flüstern, während sich Rebecca und Jasmin unterhielten, und Luke mir eigentlich eine Story erzählte. Abgelenkt hörte ich Luke gar nicht mehr zu, sondern widmete mich dem Gespräch der Anderen.

Ashton hatte Michael unterbrochen. "Ja, mich auch. Fast wie ein Doppelgänger." 

Ich wusste nicht von wem sie redeten, allerdings konnte ich es mir denken.

Sie dachten doch nicht, ich wollte Deobra mit Rebecca ersetzten? 

Ich meine, recht hatten sie schon. Die selbe Haarlänge, die selbe Haarfarbe, die selben Locken.
Der selbe rosige Tant der Haut. Allerdings war es das auch schon. 

Und ihr Verhalten war ganz anders. Deobra war aufgeschlossen und direkt. Rebecca eher schüchtern. Doch wenn man das Eis gebrochen hatte, war auch sie aufgeschlossen und redete viel.

Das hatte Deobra tatsächlich auch oft getan. Sie redete manchmal ohne Ende. Doch das liebte ich an ihr. Ich konnte ihr stundenlang zuhören.

"Calum? Hast du mir überhaupt zugehört?" fragte mich Luke und schnipste vor meinem Gesicht rum.

"Huh? Ja. Nein. Nein, tut mir leid, was hast du gesagt?" fragte ich völlig durch den Wind.

Luke versuchten den Grund zu finden, warum ich abgelenkt war. Dabei sah er in der Wohnung herum und sein Blick blieb bei Rebecca stehen.

"Okay, komm mit. Wir müssen reden." sagte er, immer noch mit dem Blick auf Rebecca gerichtet und ging in die Küche. Ich folgte ihm.

Mir war klar um was es gehen würde und ich hatte jetzt schon genug.

Bevor nur Luke seinen Mund öffnen konnte, kam ich ihm zuvor.

"Nein Luke! Rebecca ist eine Freundin und ehrlich gesagt, geht es mir immer noch beschissen wegen Deobra und ich komme einfach nicht über sie hinweg. Ich kann einfach keine Beziehung eingehen. Noch nicht." erklärte ich. 

Luke war sichtlich überrascht und nickte.

"Okay, tut mir leid. Ich dachte nur, es würde dir nach mehr als einem Jahr gut tun, wieder eine Freundin zu haben, verstehst du?" sagte Luke.

Ich wusste was er meinte und konnte ihn verstehen. Aber nein, in diesem Moment hätte ich nie im Leben eine Beziehung eingehen können - dachte ich zumindest.

"Schon gut. Ich weiß, dass du dir nur Sorgen machst. Aber das musst du nicht. Mir geht es gut."

Das war vermutlich einer der größten Lügen je, denn im Moment ging es mir gar nicht gut.

Ich konnte Nachts kaum noch schlafen, die Alpträume hielten mich wach. Und Tagsüber sah ich manchmal Deobra kurz vor mir. 

Deswegen hatte ich auch erst einen Autounfall. Ich hatte Deobra mitten auf der Straße gesehen, legte eine Vollbremsung ein und der hintere Fahrer fuhr auf meinen Kofferraum auf. Natürlich war ich daran Schuld, immer hin bremste ich ohne Grund, dafür musste ich nichts zahlen nach dem ich bei sämtlichen Psychologen waren die mich freisprachen. Allerdings durfte ich erst mal nicht mehr fahren.
Aber es ist mir Wert, da es ein hoher Geldschaden war, den ich niemals hätte zahlen können.

"Gehst du noch in Therapie?" fragte mich Luke.

"Klar. Zwei Mal die Woche." Die nächste Lüge. Ich hatte mich dort schon drei Wochen nicht mehr blicken lassen. Ich sah es als unnötig und sowieso wollte ich eigentlich mit gar keinem über ihren Tot reden.

"Das ist gut. Und wie läuft es mit der Arbeit?" wollte er wissen.

Ich wünschte mir, er hätte einfach seinen Mund gehalten oder zumindest das Thema gewechselt.

"Ja gut. Ich hab schon ein Paar Bewerbungen geschrieben. Mein Leben geht steil Berg auf." Die dritte und vierte Lüge.

Ich hatte ehrlich gesagt nicht mal nach Jobangeboten geschaut und mein Leben ging den Bach runter.

An diesem Tag wollte ich eigentlich alles vergessen und verdrängen und nur Zeit mit meinen Freunden verbringen doch natürlich war Deobras Tot und mein Leben wieder im Vordergrund.

Disconnected // c.h.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt