22. Kapitel

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Rebeccas Sicht

"Tut mir leid." sagte ich und setzte mich gegenüber Calum an den Küchentisch.

"Das ist echt mies gelaufen. So war das alles sicherlich nicht geplant."

Müde legte Calum seinen Kopf in seine Hände.

Er tat mir noch mehr leid nach diesem Tag. So viel lief so falsch. Ich konnte mich gar nicht oft genug entschuldigen.

"Schön zu hören, dass du nicht vorhattest mich zu einem Verhör mitzunehmen." erwiderte er sarkastisch.

"Ich sagte ja, mein Vater ist ein Idiot. Aber du hast es überlebt und wir vergessen das alles einfach."

Nach langer Stille fragte ich ihn: "Wie geht es dir? Ist es besser?"

Ich wusste mittlerweile, dass er wieder die Tabletten genommen hatte.

Ich fühlte mich deshalb nur noch schlechter. Wie konnte ich das nicht bemerken? Wie konnte ich ihn alleine lassen?

"Ich habe Kopfschmerzen und mir ist noch etwas schwindlig, aber ich glaube sonst ist alles okay."

Ich wollte Calum glauben. Ich wollte, dass es ihm gut ginge. Also glaubte ich ihm, so naiv wie ich war.

"Leg dich hin. Ich mach uns Tee."

Er nickte langsam, richtete sich auf und stand wackelig auf den Beinen.

Er war dabei auf den Boden zu fallen, als er sich schnell an den Tisch klammerte und sich an den Wand hielt.

Schnell kam ich zur Hilfe und stützte ihn.

"Calum, was ist passiert?" fragte ich immer mehr besorgt.

"Hab mir nur meinen Knöchel übertreten."

Wieder war ich so naiv und ließ ihn gehen.

Während ich mich weiter dem Tee widmete dachte ich darüber nach, ob Calum mich nicht an log.

Ich wusste das etwas nicht stimmte und konnte es nicht wahr haben.

Diese ganze Sache kam mir nicht richtig vor. Er hatte die Tabletten genommen und getrunken, wenn auch nur ein Glas und er fühlte sich definitiv nicht gut.

Er war blass, was wirklich nicht normal war und seine Augen sahen nicht mehr so wie immer aus sondern... leer.

Kurz nach dem ich den Wasserkocher ausgeschalten hatte, hörte ich ein Geräusche aus dem Bad und kurz danach die Toilettenspülung. Ich wusste Calum hatte sich wieder übergeben.

Ich wollte zu ihm und schauen ob alles okay war, doch er kam schon in die Küche zu mir.

Sofort ging ich zu ihm und hielt ihn an seinen Armen. Er war schwach und wie benommen.

Er sah so aus als würde er gleich in Ohnmacht fallen.

Und so war es auch. Seine Knie wurden zu schwach und er fiel zu Boden, auch wenn ich ihn stützte.

Ich kniete mich zu ihm und nahm seine Hand. Das tat ich immer wenn ich besorgt um ihn war.

"Calum? Kannst du mich hören?" rief ich. Seine Augen waren geschlossen und sein Puls schlug nur sehr langsam.

Er reagierte nicht, doch ich wusste, dass er noch lebte.

Bis jetzt noch.

"Ich werde einen Krankenwagen rufen. Verstehst du mich? Ich bin gleich wieder da."

Ich rannte ins Wohnzimmer, suchte nach meinem Handy und rannte zurück zu Calum der in der kurzen Zeit halbwegs zu Bewusstsein war.

"Nein." Er wollte sich dagegen wehren, war aber zu schwach.

Ich wusste wie sehr er Krankenhäuser hasste, aber das musste sein.

"Calum, gleich kommt Hilfe, okay? Dann wirst du keine Schmerzen haben und du wirst dich besser fühlen. Hörst du?"

Ich versuchte ihm irgendwie zu helfen, doch das konnte ich nicht. Ich fühlte mich schlecht und nutzlos. Mehr als zusehen und ihn beruhigen konnte ich nicht.

"Sie erlösen mich von meinem erbärmlichen Leben?" fragte er leise.

Geschockt sah ich ihn an.

"Was?"

Er öffnete leicht seine Augen.

"So lange ich lebe, werde ich Schmerzen haben."

Mein Herz zersprang in tausend Teile nach dem Calum das sagte.

"Calum Thomas Hood, ich will dich das nie wieder sagen hören!" sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen um nicht vor ihm los zu heulen.

Ich wollte weiter auf ihn einreden, damit er bei mir blieb, doch es war bereits zu spät und seine Augen waren geschlossen.

Er war nicht mehr ansprechbar.

Disconnected // c.h.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt