Kapitel 45

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Endlich ist der verdammte Tag da. Der Tag an dem wir wieder nach Hause fliegen. Einerseits bin ich schon traurig das die Zeit vorbei ist und Mario jetzt wieder jeden Tag trainieren muss. Andererseits hab ich schon Morgen einen Termin bei meiner Frauenärztin Dr. Miller und dann werd ich es Mario sagen müssen. Emy trichtert mir jeden Tag ein das ich es ihm schon längst hätte sagen sollen aber ich schalte dann einfach auf Durchzug.

"Jill.. wir müssten dann langsam los!" riss Mario mich aus meinen Gedanken. "Jap. Ich komme" gab ich lächelnd zurück. "Du bist ja gut drauf für das das unser Urlaub vorbei ist" stellte er fest. "Ich freu mich nur auf zu Hause, auf Nina und Alex und so" lenkte ich ab. Schon wieder eine Lüge. Ich versuchte zwar mich immer aus solchen Situationen rauszuhalten aber in letzter Zeit musste ich ihn wirklich oft anlügen. Jedes mal zerreist es mir mein Herz wieder auf's Neue.

Wir wurden dann mit unseren Koffern zum Flughafen gebracht. Dort mussten wir noch eine Stunde auf unseren Flieger warten. Marco und Emy quatschten die ganze Zeit. Ich denk mir immer worüber unterhalten die sich noch, die reden wirklich den ganzen Tag. Marco müsste jetzt jede Einzelheit aus Emy's Leben wissen und umgekehrt. Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren, zog meine Beine an mich ran und schaltete die Musik mit meinem Handy an. Mario hatte sich so quer über die Bank gelegt und ist eingeschlafen. Ich legte meinen Kopf auf meine verschränkten Arme, die wiederrum auf meinen Beinen lagen, und schaute Mario beim schlafen zu. Er ist so verdammt hübsch und mega süß. Alles an ihm ist einfach Perfekt. ER ist perfekt. Ich hab ihn eigentlich gar nicht verdient. So jemand wie ich.. der von klein auf um Aufmerksamkeit kämpfen musste, der nie ein stabiles Familienumfeld gehabt hat. Aber jetzt.. ich trag ein Kind von ihm in mir rum. Ich bekam Zweifel, ob ich je für dieses Kind als richtige Mutter da sein kann. Ich hab so etwas nie miterlebt. Familie. Das Wort war für mich immer nur ein Traum. Mario steckt mitten in seinem Leben und dann komme ich und bin, nach dem gut einem Jahr was wir zusammen sind, schwanger. Schwanger. Ich dachte nach dem Schicksalsschlag mit meinen Dad, dass mein Leben langsam endlich wieder aufwärts geht. Doch dann kommt wieder ein Schlag mitten ins Gesicht. Was ist, wenn Mario das Kind gar nicht will oder mich nicht mehr will. Diese Gedanken brachten mir Tränen in die Augen also schob ich sie ganz schnell wieder zur Seite. Vergessen hab ich sie allerdings nicht.

Unser Aufruf für den Flug kam jetzt und ich rüttelte vorsichtig an Mario. Keine Reaktion. Wenn der mal schläft.. dachte ich und schmunzelte leicht. Ich küsste ihn dann auf den Mund und langsam erwiederte er den Kuss einfach. Schnell löste ich mich von ihm und lächelte ihn an. "Nicht aufhören!" schmollte er. "Gut, dann war's das aber warscheinlich mit deiner Zeit als Fußballer, du musst nämlich Morgen pünktlich da sein und wenn wir jetzt nicht gehen verpassen wir unseren Flug" lachte ich. "Hmm...auf der Bank hier bekommt man sowieso Rückenschmerzen" brummte er und stand schließlich doch auf, um mit Marco, Emy und mir in den Flieger zu steigen. Vom Flug bekam ich nicht sonderlich viel mit da ich an der Schulter von Mario eingeschlafen bin. Kurz vor der Landung wachte ich jedoch wieder auf und mit jeder Minute, mit der wir München näher kamen schlug mein Herz schneller. Warum? Keine Ahnung, ich glaube ich realisiere langsam das ich jetzt wieder zu Hause bin und Mario endlich die Wahrheit sagen muss. Ich zappelte mit dem Fuß auf meinem Stuhl hin und her und schaute gespannt aus dem Fenster. "Was bist du denn so aufgeregt?" lachte Mario der mich anscheinend beobachtet hatte. "Öhm.. Keine Ahnung" grinste ich mit frangendem Blick. "Bist du krank?" fragte Mario amüsiert und hielt mir seine Hand auf die Stirn. "Warum sollte ich krank sein?" - "Weil du sonst vor nichts und niemandem aufgeregt bist?" - "Stimmt." meinte ich lachend und blickte dann wieder aus dem Fenster. Wir landeten.

Nach einer weiteren Stunde standen wir dann vor unsrer Haustüre. Marco und Emy kommen nur kurz mit, holen noch ein paar Sachen von Emy und fahren dann schon mal nach Dortmund. Komisches Gefühl Emy nach so einer kurzen Zeit schon wieder verabschieden zu müssen, aber ich will ihr und Marco nicht im Weg stehen. Sie packten schnell 2 - 3 Kisten zusammen. Ich und Mario standen an der Tür und warteten bis sie aus dem Zimmer kamen um sie zu verabschieden. Sie standen schon bei Mario und ich lehnte an der Mauer. Jetzt wohnt nicht nur mein bester Freund, der Marco im letzten Jahr wirklich geworden ist, in Dortmund, sondern auch noch meine beste Freundin. Und ich hab hier in München wieder niemanden. Außer Mario. "Hey, ich komm in 3 Tagen wieder hierher um meine Sachen zu holen, da siehst du mich doch nochmal" holte mich Emy in die Realität zurück. Ich lächelte sie an und umarmte sie ganz fest. "Und Außerdem ist Dortmund nicht aus der Welt. Mit Marco hats ja auch geklappt" sah ich dann schließlich ein. "Siehst du, geht doch" meinte sie. "Marco pass gut auf sie auf!" lachte ich. Eine letzte Umarmung und weg waren sie. Komisches Gefühl nach 4 Wochen aufeinanderkleben.

When it's you and me... (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt