Kapitel 2

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„Boaaaah, da ist unser Nationalspieler mit seiner Freundin."

Wir schreckten auseinander als wir Blitze erkannten. Genervt gingen wir aus dem Wasser und nahmen unsere Handtücher, die wir nur dabei hatten und wimmelten erst einmal die Paparazzis ab. Schließlich liefen wir Hand in Hand die heißen Steintreppen vom Strand hinauf in Richtung Innenstadt.

„Daran kann ich mich wohl nie gewöhnen." lachte sie munter.

„Du hättest einen unbekannteren Freund suchen sollen. Nicht jemanden, der genauso in der Öffentlichkeit steht wie du es selbst bist!" lächelte er mir zu.

„Was soll das heißen? Ich hab dich gar nicht gesucht."

* :) *

Ich konnte mich an unseren ersten Aufeinandertreffen sehr gut erinnern. Es war vor einem Jahr auf Fuerteventura, als ich nach einem sehr anstrengenden Fotoshooting in einer Bar saß, wurde ich wie sonst auch von meinen Mitbringsel fotografiert. Irgendwann hatte es mir gereicht und ging durch die Menschenmasse, da ich dachte, dass gegenüber von meinem Platz noch frei gewesen sei. Ich setzte mich genervt auf diesen Platz, um gleich darauf wieder aufzuspringen, da ich auf dessen Schoß gelandet war.

'Da hatte ich wohl nicht als Einzigster die Idee dazu, hm?'

Wir hatten uns an diesem Abend erst getrennt, als er mich ins Hotel zurückgebracht hatte. Ich musste in anlächeln, da er mir zuvor gesagt hatte, dass er gleich um die Ecke ein Zimmer beurlauben würde. Lachend stellten wir fest, dass unsere Bunkerlows nebeneinander lagen.

'Du bist aber kein Fan, der mir hinterher stalkt?' kam es einst von unseren beiden Münder.

Wie wir damals uns angesehen hatten, war vielleicht übelst krass?

'War ein Scherz!'

Ich hatte ihm damals nichts von meinem Beruf erzählt, sondern erzählte ihm, dass ich etwas Gewöhnliches mache.

'Ich bin nur eine einfache Kindergärtnerin.'

Es war nicht meine beste Notlüge, aber er hatte es mir abgekauft.

'Süß, ich bin Kfz-Mechatroniker."

Irgendwie hatte ich es damals ebenfalls geschluckt, da ich ihn nicht kannte, also weder von Zeitungen noch von irgendwelchen Spielen. Er kannte mich ebenso wenig, da ihm die Modelbranche nie interessiert hatte. Es war aber schön zu wissen, dass es Menschen gab, die einem das Gefühl gaben etwas Besonderes zu sein. Nicht dass sahen, was jeder andere in ein Klatschblatt schrieb oder las. Er und ich trafen uns seither fast täglich, bis zum kurzen Kontaktabbruch. Ich musste durch meine Beraterin, da sie sehr spontan war, eher aus dem Urlaub zurück fliegen. Ohne seine Handynummer. Ohne gemeinsame Bilder von uns. Ohne seinen Namen zu kennen.

Als ich in München war, ließ der Alltagstrott nicht lange auf sich warten. Früh aufstehen, joggen, meine Nachrichten auf Instagram/Facebook/WhatsApp checken, zum Fotoshooting angetanzt kommen, Party mit meinen neuen Freunde unter anderen auch Ann-Kathrin Brömmel. Irgendwann splittete sich der Kontakt zu ihr, da sie einen neuen Freund hatte und wir ihr anscheinend nicht mehr gut genug waren. Drei Wochen ging es gut. Ich hatte zwar noch oft an ihn gedacht, doch ich steckte es in den Hintergrund, da ich bis dahin glaubte, es war nur ein Urlaubsflirt.

Am Montagabend des 24. Juni. 2013 saß ich in meiner Penthousewohnung in der Stadtmitte von München und blickte auf den Fernseher. Um mich herum waren Panoramafenster von der Küchenzeile bis hinüber zum abgegrenzten Schlafgemach, dahinter lag eine gemütliche Dachterrasse mit Pool und schließlich hatte man einen perfekten Blick auf die Skyline von München. Ich liebte diese Wohnung, die ich von meinem ersten Geld bezahlt hatte. Augenblicklich zappte ich die Programme durch und hoffte meine Gedanken los zu werden. Als ich die Nachrichten ansah, komisch, dass die mir meistens helfen, wenn ich wieder zu viel nachdachte. Doch dieses Mal schien das Glück nicht auf meiner Seite zu sein, denn in diesem Moment wurde ein Foto von ihm gezeigt.Ich erstarrte.

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