Kapitel 34

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„Wir wurden von unserer Modelfreundin eingeladen." erzählte Mo dem etwas älteren Mann.

„Was machst du auf einer solchen Veranstaltung?" fragte Leo frech zurück.

„Eure Modelfreundin? Sabine wollte hier Urlaub machen, deswegen musste ich auch gleich mit ihr zu diesem Fashionweek!" würgte er gespielt.

„Also so schlimm finde ich das hier nicht. Klar, es ist mal was anderes, aber überlebt man." lachte ich ihn entgegen.

„Uhh, Mats' Schwester! Wie lange haben wir uns schon nicht mehr gesehen?"

Er hielt mir seine Hand entgegen und ich begrüßte ihn somit. Er küsste noch sanft auf meine Handoberseite und meinte:

„Ich glaube, dass war als du vor einem Jahr Dortmund verlassen hast, oder?"

„Sicherlich." kicherte ich.

„Wie geht es Marco eigentlich? Ich habe gehört, er scheint sich sehr toll verletzt zu haben."

„Im Moment ist er seit einer Woche im Urlaub in Agia Marina, Kreta. Ich glaube schon, dass er sich da gut erholen wird, dass er wieder schneller zurückkommen kann. Du kennst ihn doch selbst."

„Wooo war er?"

Ich hoffte ich hatte mich nur verhört, doch als Jürgen das noch einmal wiederholte, fielen mir sämtliche Farben aus dem Gesicht. Scheisse, ich hoffte, er hatte mich nicht gesehen. Aber wen, dann hätte er wenigstens gewusst, wie ich ins Hotel gekommen wäre. Ich konnte ihn doch nicht

einfach mal fragen. Wie hört sich das an?

>Hey, ich hab gehört, du bist auch auf Kreta im selben Ort gewesen wie ich? Ja, weil ich so betrunken war, wollte ich dich fragen, ob du mich am Donnerstag gesehen hast. Wie ich ins Hotel gekommen bin?<

Neeeein, das wäre zu abstrakt.

„Du siehst so aus, als hättest du ihn gesehen?" wollte der BvB-Trainer wissen.

„Ich war die letzte Woche von Mittwoch bis gestern dort und habe sämtliche Fotoshootings und Termine gehabt. Ich weiß aber vom Donnerstagabend überhaupt nichts mehr. Wie ich ins Hotel zurückgekommen war? Was passiert war? Ich weiß nur das meine Beraterin sich mit einem Robin aus Dortmund verdünnisierte."

„Robin aus Dortmund?" wiederholte Mo meine Wortwahl.

Auf einmal fingen sie lauthals zu Lachen an und ich hatte wohl etwas verpasst.

„Hey, Süsse, sah der etwa so aus?"

Mo zeigte mir ein Bild, welches er auf WhatsApp erst suchen musste.

„Da ist auch Isabella drauf! Woher hast du das?" fragte ich erstaunt.

„Robin ist ein guter Kumpel von Marco Reus. Wenn er da war, waren Marcel und Marco auch nicht allzu weit von dir entfernt."

„Wie ich schon sagte, ich weiß nichts mehr."

Hatte ich ihn etwa übersehen? Sind wir aneinander vorbei gerannt ohne Worte zu wechseln? Allmählich machte mir die Gedankenvielfalt Angst. Er war wie ein Phantom in meinem Gehirn. Wenn ich nicht wüsste, dass es ihn wirklich geben würde, hätte ich gesagt, dass das hirnrissige Gedanken wären. Aber das Bild mit Robin und Isabella ist Beweis genug, sollte ich ihn anrufen, aber er meinte, er will mich gar nicht mehr wieder sehen?

„Ruf ihn doch mal an!"

Ich zeigte ihm die Nachricht, die ich bekam nachdem Raffaela ihm unter meinen Namen geschrieben hatte.

„Das kann er doch jetzt nicht Ernsthaft meinen, dass er dich nicht mehr wieder sehen will?" rief Jürgen angespannt.

„Das check ich auch nicht. Sein ganzer privater Facebookaccount handelt über Sprüche, die er postet, wenn er wieder viel zu viel Gedanken an dich hegte." meinte nun auch Leo etwas geschockt.

Mo blieb einfach nur still und schüttelte den Kopf. Er wusste, dass ich nicht noch weiter in einem Zwiespalt rennen würde, deswegen lächelte er mir zu und schob mich sanft auf die WarmUp-Party. Wir gingen auf die Tanzfläche. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und fragte ihn nach längerer Zeit.

„Fliegst du dann mit nach Brasilien?"

„Kann ich schon. Wäre cool, Mats und Kevin wieder zu Gesicht zu bekommen."

„Moment, hast du nicht bald Jahrestag mit Lisa?" wollte ich nüchtern wissen.

„Amina, du brauchst nicht eifersüchtig sein." lachte er schelmisch.

„Ich und eifersüchtig? Genau. HAHAHAHAHJAAA!"

Hoffentlich hatte er das >JAAA< am Ende nicht gehört und wie er das hatte.

„Ich kenne dich, wir waren lange zusammen und das sind Zeiten an die ich mich sehr gerne erinnere. Auch wenn du deine Karriere perfekt durchzogen hast und es immer noch durchbringst. Ich musste sagen, ich war ein Fan von dir."

„Hattest aber keine Poster von mir an der Wand hängen?"

„Doch, als letztes Mal eine Freundin von Lisa kam, meinte sie, warum ich so etwas Hässliches und Schlampiges noch immer an der Wand hängen hätte?" erzählte er mir grob.

„Und was hast du gesagt?"

„Das sie nur neidisch wäre, weil sie es mit ihrem Aussehen niemals soweit bringen könne und sie solle es sich nicht noch einmal wagen, so schlecht über eine gute Freundin von mir zu reden. Dann kamen fragen, warum ich eine 'Gute Freundin' an der Wand hängen habe?"

„HAHA, ist die dumm. Ich hab in Miami in meiner Wohnung auch Poster von meiner Heimat. Neymar hatte sich noch nie beschwert."

Als wir so das Lachen anfingen, lösten uns ein bisschen voneinander und dennoch kam er mir mit seinem Gesicht immer näher.

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