Kapitel 66

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„Für mich wirst du immer die schönste Frau sein, auf der selben Platzierung wie meine Mama."

„Danke." sagte ich etwas schüchtern.

So ein Kompliment hatte noch nie jemand zu mir gesagt. Weder er, noch Mario, auch kein Marco und nicht einmal Neymar. Ich musste feststellen, dass es eigentlich nur an diesen vier jungen Männern lag, dass sich mein Leben wie eine Achterbahnfahrt fühlte. Aber es wäre alles nicht so geworden, wenn meine Gefühle klar sprechen würden. Nachdenklich starrte ich auf die unendlich viele glitzernden Sterne in dieser Nacht.

Wir waren in Schottland, ich konnte es immer noch nicht begreifen. Vor sechs Stunden waren wir noch in Deutschland und hatten uns spontan auf den Weg gemacht. Ich liebte es, wenn mich jemand überraschte und Mo wusste es, weil er mich in- und auswendig kannte. Er wusste, ich mochte es nicht, wenn irgendetwas dazwischen kam und dieser spontane Trip nach hinten zu verschieben. Ich meinte, es war nicht wirklich der Grund warum ich mit Neymar Schluss machte. Es waren einfach viel zu viele Komplikationen, die auf uns warteten, wenn jetzt auch Bruna von ihm schwanger war, sollte er sich auf sie konzentrieren und nicht auf mich.

Schließlich war ich nicht von ihm schwanger, sondern von diesem Menschen, der mir so viele unerwartet schöne Augenblicke schenkte. Obwohl ich ihm gegenüber sehr taktlos war. Erst hatte ich Sex mit ihm und schließlich blockte ich wieder ab, weil ich die Konsequenzen nicht ertragen hätte, aber nun musste ich auch damit leben. Ich war Anfang zweiten Monat von Moritz Leitner schwanger. Irgendwie konnte ich mir keinen besseren Vater für meine Kinder vorstellen. Ich dachte auch gar nicht daran, dass etwas Probleme bereiten würde, weil ich hoffte, dass dieses Kind stärker war und durchkäme.

„Wir sollten langsam wieder rein gehen. Du zitterst schon." hauchte er mir ins Ohr.

Ich nickte und folgte ihn ins Haus. Wir verschlossen die Türen und schalteten das untere Licht ab. Als wir im Schlafzimmer ankamen, standen wir vor dem winzigen Bett.

„Da passen wir aber nicht zu zweit rein! Außer übereinander!" sprach Mo neckend.

„Ich schlaf auf der Couch." gab ich meine Idee hinzu.

„Kommt nicht in die Tüte. Ich bin der Mann und der schläft immer auf der Couch."

Nach einiger Zeit hatten wir uns doch zu zweit ins kleine Bett gekuschelt, nachdem wir uns nicht einig waren, wer auf die Couch schlafen sollte. Ich wollte unbedingt auf der Couch schlafen, doch in Mo lief der Gentleman auf Hochtouren. Wir kuschelten uns aneinander und schliefen bibbernd ein. In Schottland gab es eindeutig viel kältere Nächte wie in Deutschland. Ich musste im schlaf das Lächeln anfangen, als ich spürte wie Mo meine Nähe suchte. Er legte immer wieder seine Arme um mich und zog mich so in einen wunderschönen Traum. Ich genoss seine Nähe und seine Liebe zu mir.

*

Ich erwachte durch ein kleines Surren von mein Handy. Das war ein Fehler an dieser Idylle, der Empfang des Handys. Lächelnd löste ich mich von seiner Umarmung und nahm mein Handy zur Hand. Eine neue Instagram - Nachricht von Kevin und Mitch. Neugierig öffnete ich erst Kevin und dann Mitch seine und ich musste feststellen, dass sie mich doch wirklich nominiert hatten für diese wohltätige IceBucketChallenge für einen guten Zweck. Genervt stöhnte ich etwas lauter auf und schon riss Mo seine Augen auf.

„Was ist los? Wer will dich umbringen?"

Ich lachte lauthals auf, als ich ihn sein entgeistertes Gesicht blickte. Ich gab ihn mein Handy und nach einer Zeit lachte er auch auf.

„Du hast jetzt nur gestöhnt, weil die dich zu dieser Challenge nominiert hatten?" wollte er unsicher wissen.

„Jaa."

Mit einen Lachen sah er sich sein Handy musternd an und schon schossen seine Augen in die Größe eines Mondes. Schlagartig fiel er in die Kissen und verdrehte seine Augen.

„Wie wollen wir das machen?" fragte ich ihn erahnend.

Er dachte lange nach, dass ich schon fast dachte er wäre wieder eingeschlafen, zwickte ich ihn in die Seiten. Er schlug seine Augen an und sah mich verwirrt an.

„Ich dachte, du seist unter dem Nachdenken eingeschlafen." lächelte ich ihn ehrlich an.

„Wir gehen erst einmal in das nächste Dorf, kaufen uns neue Klamotten und etwas zu Essen. Wir haben eh 24 Stunden Zeit..."

„Wir können die nächsten Tage auf Abends kochen, oder wie findest du die Idee?" fügte der gebürtige Münchner hinzu.

„Find ich großartig."

Ich stand vom Bett auf, machte mich im Bad soweit fertig und wartete auf Moritz Leitner.

„Ich dachte, du wärst immer schneller wegen Mittelfeldspieler und so."

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