Ich sah ihn irritiert an, da er mich aus den Gedanken gerissen hatte.
„Wie kann man sich in so eine schwere Persönlichkeit wie Amina sie ist nur verlieben?"
„Weißt du, Leo, wenn du das noch immer nicht verstanden hast, dann hast du das Leben und die Liebe nicht verstanden!" lächelte ich ihn belustigt an.
„Ich hab mehr Ahnung von Liebe und dem Leben wie du, Kindergesicht!"
Der Spitzname nervte schon irgendwie.
„Oma Traudl hatte mal gemeint, dass man von wahrer Liebe sprechen könnte, wenn man selbst nach Jahren ihre Macken übersehen kann. Gut, sie war immer der Auffassung, dass Amina die perfekte Freundin für mich sein würde und so wie ich mich ihr gegenüber verhalte, könnte das noch jahrelang so gehen."
„Du und eure Oma Traudl!" lächelte er mir munter zu.
„Sie war zwar schon alt, aber sie war fit und durch sie wurde ich auch zu einem Techniker. Bei ihr mussten wir immer mit 'Fouls per Gehstock' rechnen." lachte ich erheitert auf.
„Fouls per Gehstock! HAHAHAHA, lass Ribery das nicht hören, dann würde er auch damit anfangen."
„Oder Rafinha." scherzte ich in seine Richtung.
„ACH; FICK DICH DOOOCH!!!!!" rief es auf einmal durch den leeren Speisesaal.
Mit einem schnellen Dreher wandten wir uns zu dem Grund und erkannten Amina, die das Gespräch somit beendet hatte. Sie schien wütend zu sein. Vielleicht kam sie mit dem auf der anderen Leitung zu keinem gemeinsamen Nenner. Sie setzte sich zu uns und schmiss ihr iPhone auf den Tisch. Ihre Nase vibrierte vor Aufregung. Ihre Brustkorb hob sich verdächtig unruhig auf und ab. Ihre Finger wippten immer wieder auf den Tisch.
„Was ist den los, Süsse?"
„Der wird schon sehen, was er davon hat." schnaubte sie sauer auf.
Sie stand auf und ging zum Buffet. Leo und ich gingen ihr hinterher und nahmen uns auch etwas zum Essen. Wieder konnte ich dieses Muster erkennen, sie hatte sich kaum verändert. Sie tat so als würde sie gehen und hoffte innerlich doch, dass es ihm leid täte. Und schon immer hatte sie ein gutes Bauchgefühl. Man meldete sich nach einigen Tag wirklich von selbst. Sie wusste was man zu sagen hatte und doch tat sie wieder einmal so, als würde sie es nicht verstehen.
'Wehe, du tauschst mich aus. Du hättest all den ganzen Stress auch mit den anderen.'
Das hatte sie mir jedes Mal gesagt und ... Oh Gott ... sie hatte verdammt noch mal damit recht. Wie ich sehen konnte war der ganze Stress sehr lohnenswert, dadurch hatten wir uns besser kennen gelernt und ich verliebte mich immer wieder in ihr. Mit ihr blieb es doch sehr spannend, abwechslungsreich. Spätestens wenn sie kalt und einen wieder einmal auflegte, war der Kampf um ihre Liebe wieder begonnen. Sie sagte zu mir, was sie wollte und erst recht in diesem provokanten Ton.
„Was machen wir den heute?" fragte Leo um die unangenehme Stille zu brechen.
„Ich weiß nicht, aber ich hätte mal wieder Lust mich in eine Sauna zu setzen und meine Seele baumeln lassen." gab sie zickig hinzu.
„Sauna? Ich wäre für Strand!" lachte ich provokativ.
Leo sah mich hinter Amina an, dass ich das hätte nicht sagen sollen, als ich schon ihre giftigen Blicke auf mir spürte. Ich wusste wie ich mit ihr umzugehen hatte und das gab ich ihm als Nicken zurück.
„Amina, hör auf mich giftig anzusehen."
Schon aß ich kühler weiter. Leo schluckte und hatte schon etwas Angst vor dieser weiteren ansteigende Anspannung.
„Ich kann schauen, wie ich will, Herr Leitner!" motzte sie mich an.
„Gut." gab ich gelangweilt bei.
Natürlich spielte ich diese Coolness, da ich wusste, wie ihr das aufregte, wenn ihr jemand mit einer solchen Art entgegen kam. Ich wusste, sie würde ihre Wut auf mich kompensieren, dass wollte ich. Wieso sollte sie sauer auf Neymar sein, wenn sie es genauso auf mich sein konnte? Neymar, ich hab was gut bei dir, lachte ich innerlich auf.
„Du bist ein Arsch." brummelte sie mich an.
„Ich weiß." lachte ich sie kühl an.
„Man warum bist du so scheiße zu mir?"
Es dauerte wirklich nicht lange, als ihre Wut verbuffte. Warum das so war, wusste ich nicht? Aber es dauerte bei jeden anderen immer länger bei ihr.
„Was machen wir heute also, Leo?!" meinte ich dennoch etwas kälter.
Ich wollte ihr doch jetzt nicht die Genugtuung geben, dass sie gewonnen hatte. Sie hatte paar Macken, wie auch ich. Keiner war perfekt. Früher hätte sie mit dieser Art im Bett gestreikt. Sie machte alles immer schlimmer bis zum letzten Weg. Sie schrie meistens, dass sie es könne und rannte von mir weg. Sie suchte schon damals immer die Schuld bei mir und strafte mich mit Kälte, die ich damals nicht erwartet hatte. Ich zählte jetzt ihre Macken einfach auf, weil es auch gute Seiten an ihr gab, aber man sollte sie auch mit ihren schlechten Eigenschaften lieben.
„Thermalbad, dann hat jeder sein Wille!"
*
Als wir am Abend von unserem Thermalbadbesuch zurück ins Hotel kamen, war sie Stimmung zwischen Amina und mir am Tiefpunkt angekommen. Ich ging ohne Weiteres an ihr vorbei und ging mit einem 'Bis dann' in Richtung Leo in mein Zimmer. Ich duschte mich und zog mir später eine Boxershort an, darüber eine normale kurze Hose. Ich ließ heute das Essen ausfallen, da ich in der Therme schon etwas gegessen hatte. Auf dem Balkon genoss ich die letzten Sonnenstrahlen für diesen Abend. An jenem Abend hatten wir keine Lust auf die Fashionweek, daher wusste ich nicht, was die anderen machten. Leo riss mich von meinen Gedanken raus, als er auf sein Balkon stand.
„Weißt du, was Amina macht?" wollte er instinktiv wissen.
„Nein, weiß ich nicht, außerdem ist sie alt genug."
„Ok, ich treff mich dann mit Mitchel, willst du mit?"
„Heute nicht. Tut mir Leid."
Leo ging wieder rein. Ich wollte doch die Tür aufmachen, wenn Amina entschuldigend zu mir. Es könnte jede Minute soweit sein.

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Zeiten ändern dich.
FanfictionInhalt: Amina Hummels trifft im Urlaub auf Neymar, sie kommen zusammen und sind verliebt..., bis sich ihre Vergangenheit auf der Weltmeisterschaft ankündigt und die Ereignisse sich überschlugen... Wird es genauso wie vor einem Jahr enden? Würde sie...