Kapitel 75

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Wir verließen das Haus, während Mo und ich Hand in Hand hinter dem freudestrahlenden springenden Mädchen herliefen. Genossen wir auch gleichzeitig das Wetter, welches von Regen befreit war. Die Sonne schien leicht durch die aufbrechenden Wolken. Ich merkte, dass wir in die andere Richtung liefen, nicht nach links zum Dörfchen sondern nach rechts. Interessiert musterte ich den Weg, damit wir auch wieder zurück fanden. Wir liefen durch den dichten Wald, der ziemlich düster erschien, da keine Sonnenstrahlen reinkamen. Als wir einen kleinen Hügel hoch liefen, hoffte ich, dass wir bald da sein würden. Ich blieb zum zehnten Mal stehen und putzte meine Nase. Wie ich das doch hasste? Ich brauchte Wärme und ich wurde durch das Laufen allmählich zur Zicke. Moritz sah mich an und lächelte mich aufmunternd an. Sein Lächeln half mir und ich ließ mich von ihm ziehen.

„Theresa, wieso hast du uns aufgesucht?" wollte ich interessiert wissen.

„Weil es meine Adoptivmutter so wollte. Sie vertraut mir sehr." kicherte sie.

Sie fuhr ihre Arme hoch und rannte wie ein Flieger den Hügel hinauf. Ich musste noch mehr Lächeln als ich dieses Bild vor mir sah. Als wir oben ankamen, stand direkt in hundertfünfzig Meter Luftlinie ein wirklich gigantische Burg. Wieso hatten wir die von unserer Hütte nicht gesehen? Ok, da waren auch wirklich riesige Bäume davor, aber wenigstens hätte man die Spitzen der Türme sehen müssen. Außerhalb der Burg lag wirklich ein kleines Dörfchen. Cameronstown (Der Name ist erfunden) las ich auf dem Ortsschild, welches am anderen Hügelende stand. Ich musste feststellen, dass Cameron einer von vielen Lordschaften war wie MacKenzie oder Lindsay. Mo folgte dem Mädchen und zog mich einfach mit.

Nach fünf Minuten kamen wir am Burgtor an. Wir überquerten staunend die Brücke, die aus massiven Holz noch immer sehr stabil war.

„Und darin hast du gelebt?"

Sie nickte und wandte sich neugierig einem wunderschönen Hund zu. Er schien der Wachhund zu sein, da dieser an einer Kette befestigt war.

„Das ist Aaron, mein bester Freund. Hast du auch einen besten Freund?" fragte sie mich.

„Ja, er heißt Kevin!"

„Kevin? Und wie heißt dein bester Freund?" wollte sie neugierig von Mo wissen.

„Leo, aber der ist nicht so süß wie deine bester Freund."

Theresa fing das Lachen an und wir stimmten mit ein.

„Lass das Leo mal nicht hören!" neckte ich ihn.

„Der ist an schlimmeres gewöhnt."

Er zwickte mir kurz in die Seite als wir langsam auf den schwarz-weißen männlichen Collie zu. Er schien etwas misstrauisch zu sein. Welcher Hund wäre das nicht, wenn wildfremde Leute mit einem Menschen aus seiner Familie hier rein spazieren würde?

„Aaron, schon gut, diese Leute sind sehr nett."

Mo und ich blickten blitzschnell an den Eingang, an dem eine wunderschöne Frau mittleren Alters stand.

„Theresa, wie ich sehe, hast du deine Aufgabe erfüllt!" lächelte die Frau das Mädchen an.

Sie nickte und sprang fröhlich hinter der Frau in das Burginnere.

„Willkommen in Cameronstown. Kommen Sie mit rein!" bat uns die Burgherrin.

Wir machten, was sie von uns verlangte. Die blondhaarige Frau sah ganz anders aus als das Mädchen, welches uns hier her geführt hatte. War wohl ihre Adoptivmutter! Es ließ sich nicht abstreiten, dass das nicht ihre Eltern waren, spätestens als wir ihren Adoptivvater zu Gesicht bekamen. Dieser saß in seinem Arbeitszimmer als wir in Richtung Terrasse waren.

„Schatz, wir haben Besuch!" lächelte die Frau ihren Mann beim Vorbeigehen hinzu.

Dieser stand mit einem Aufseufzer auf und folgte uns auf die Terrasse. Mein Blick weiteten sich als ich diesen Ausblick zwischen den Gebirgszügen aufs glitzernde Meer sah. Auch Mo staunte nicht schlecht.

„Gefällt euch das was ihr seht?" wollte der Mann mittleren Alters von uns wissen.

„Es ist etwas idyllischer als das was man von der Stadt kennt." bestätigte Mo seine Worte.

Ich war noch immer sprachlos.

„Nehmt schon einmal Platz meine Frau wird gleich wieder kommen. Sie muss nur etwas holen!"

Wir setzten uns nebeneinander und blickten Theresa nach, die frei wie ein Vogel durch den großen Garten lief.

„Euer einziges Kind?" wollte ich neugierig wissen.

„Sie ist unser einziges Adoptivkind, aber unsere leiblichen Kinder sind im Moment wieder auf im Internat in London. Wissen Sie, Theresa hatten wir aufgezogen wie als würde es uns gehören?"

„Das hört man gern." gab Mo schmunzelnd hinzu.

„Wissen Sie deswegen war ich auch sehr überrascht als ich euch in meinem Arbeitszimmerfenster beobachtet hatte. Ich finde schon das Theresa euch ziemlich ähnelt."

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