Zeiten ändern dich.

Kapitel 65

Vier Stunden später standen wir vor einem mitten in der Pampa stehendes Haus. Nichts als Wald, Feld und ein kleiner See in der Nähe. Der Weg, den wir gekommen waren, war auch nur ein kleine Fuhr. Der Taxifahrer, der uns vom Flughafen hergebracht hatte, meinte, dass er nicht weiterfahren könnte, wir müssten gar hinlaufen. Es war auch wirklich nicht sehr weit zu laufen. Ein Kilometer, wenn nicht sogar weniger. Meine Augen strahlten voll Freude als ich die Idylle um mich herum wahrnahm. Mo öffnete die Gartentür und ich bemerkte erst jetzt, dass das kleine Haus in mitten eines sehr schön angelegten Garten lag, welcher von einem Steinmauer begrenzt war. Am Haus wuchs der Efeu und wirklich wunderschöne Rosen. Als es das Nieseln anfing, flüchteten wir uns schnell ins Haus. Mo machte den Kamin an und setzte sich neben mich auf die Couch. Seufzend blickte ich in das leicht steigende Feuer. Das Knistern im Kamin gehörte zu einer schönen und romantischen Atmosphäre.

„Wie lange bleiben wir da?" wollte ich neugierig in die Stille wissen.

„Unser Flug geht am Montag um 18 Uhr wieder zurück."

Ich konnte nicht glauben, dass ich nun über vier Tage mit ihm verbringen durfte. Ich realisierte gar nicht, dass ich mit ihm alleine war. Mo und ich. Ich und Mo. Es war wie damals, als wir noch zusammen waren. Wir beide gegen den Rest der Welt. Am jenen Tag hatten wir nicht mehr sehr viel gemacht.

Es war acht Uhr als wir an der Hütte ankamen.

Um sieben kamen wir auf dem 'naheliegenden' Flughafen an.

Um fünfzehn Uhr ging unser Flieger von Stuttgart aus.

Um zwölf Uhr hatte er noch mit sämtlichen Leuten telefoniert, damit er spontan in ein freies Wochenende fliegen konnte.

Wir liefen noch einmal musternd durch das Haus. Wenn man durch die Haustür kam, war ein kleiner Hausplatz, welche mit einem kleinen Schuhschränkchen versehen war. Dann ging es durch einen abgerundenen Wanddurchgang in den Wohnzimmerbereich, rechts davon war eine abgeschirmte Küche, links ging eine Treppe hinauf ins Schlafzimmer und Dachboden. Im Wohnzimmer war eben der Kaminofen, der eine gute Sicht auf das Feuer darin versprach. Einige Regale waren ebenfalls an der Wand angebracht mit vielen Büchern und Cassetten. Ich wunderte mich nicht, dass hier keine DVDs gab, schließlich war das Haus von 1865, aber dafür konnte man hier sehr gut entspannen. Im Garten war ein kleines einhalbes Meter breites Bächlein, dass von dem See hergeflossen kam, an dieser Stelle, wo die Steinmauer auf das Bächlein traf, war es abgerundet, wie eine kleine Brücke.

„Wie schaffst du das immer?"

Er sah mich fragend und erwartungsvoll an.

„Du telefonierst nur ein paar Mal rum und kannst dir das alles perfekt vorstellen. Ich will das auch können!"

„Amina, ich bin auch ein Mann und wir können uns eben alle Maße besser vorstellen wie ihr Frauen. Im Gegensatz können wir keine acht Stunden Shoppen gehen und alles finden, was wir uns eingebildet haben." lächelte er mich süffisant zu.

„Püüüüüüh, Idiot."

Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust und wandte mich von ihm ab.

„So war das doch gar nicht gemeint. Ich finde es schön vor allem an dir, dass du genau weißt, was zu einem passt und dieses Teil auch gleich findest."

Er schlang seine Arme um meinen Oberkörper und legte seine Hände auf mein Bauch ab.

„Noch schöner finde ich es hier unter diesem sternenklaren Nachthimmel mit dir zu stehen und dich in meinen Armen zu wissen. Ich finde es extrem schön, dass ich heute Abend wieder in deiner Nähe sein kann. Amina, ich will dich nicht zwingen, deswegen will ich für dich da sein. Ich weiß, wie sehr man einen lieben Menschen braucht, der einem zuhört, wenn man sich gerade getrennt hatte."

Meine Wangen wurden rot als er mir ein Kuss auf meinen freien Nacken gab. Ich hatte meine Haare zu einem unordentlichen, aber dennoch ansehnlichen Dutt gebunden.