Sie hatte gestern mit ihm geschlafen? Mit dem Vater ihres toten Kindes? Mit ihrem ersten Freund? Mit ihrer ersten Beziehung? Das waren für mich keine guten Nachrichten für mich als Nationalspieler. Wieso reagierte ich nur so, ich hatte auch vor kurzem was mit Bruna? Es störte mich einfach, dass sie sich mit ihm getröstet hatte? War ich eifersüchtig?
„Jetzt wären wir quitt, aber trotzdem ich weiß nicht, was ich davon halten soll! Seit geraumer Zeit weinst du, distanzierst dich immer weiter von mir als würdest du uns keine Chance mehr geben. Du sagst zwar, dass du mich liebst, aber ich spüre im Moment keine positive Bindung zwischen uns. Wir streiten uns nur noch, haben nur noch schlechte Nachrichten zu sagen und wir ignorieren einander, wenn uns etwas nicht passt. Ich weiß auch nicht, ob das ganze sich noch bessern würde oder wir nur noch mehr in Richtung >Aus< schlittern. Meinst du, ich hab die australische Zeitung nicht gelesen? Wie er dich angesehen hatte auf all diese Bilder? Ich weiß, dass wir uns vertrauen können, aber durch diesen Vorfall mit Bruna und dem deinen von gestern, weiß ich nicht ob wir dieses Vertrauen je wieder aufbauen können."
Mit diesen Worten nahm ich meine Tasche und verließ angeschlagen den Raum.
* Amina's Sicht *
Ich konnte seine Worte erst etwas später realisieren. Ich rannte aus dem Zimmer, an Kristina vorbei, die besorgt im Wohnzimmer saß. Neymar stand schon mit seiner Tasche am Aufzug, als ich im Türrahmen stehen blieb.
„Was soll das heißen?" rief ich ihm nach.
„Das ich keine Ahnung habe wie die Zukunft für unsere Beziehung aussieht."
Schon wieder schossen mir die Tränen in die Augen. Ich beobachtete ihn wie er in den Aufzug ging und sich nicht umdrehte, selbst als die Tür sich hinter ihm schloss. Kristina kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Ich musste mich erst einmal beruhigen, deswegen schloss ich die Tür zu Neymars Zimmer und ging mit Kristina in mein Hotelzimmer. Kristina ihre lag direkt neben meiner Suite. Seufzend blickte ich in den Spiegel meines Badezimmers und ich erschrak. Ich sah wieder einmal so aus, wie als ich erfahren hatte, dass ich mein Kind nie in meine Arme halten konnte.
♫ Du bist auf deinem Aschenflug ♫
♫ Hinter dir brennt alles nieder ♫
♫ Du bist auf deinem Aschenflug ♫
♫ Hinter dir brennt alles ab ♫
♫ Du weißt du kriegst nie genug ♫
♫ Solange bis niemand mehr da ist ♫
♫ Du bist auf deinem Aschenflug ♫
♫ Bis zum allerletzten Tag ♫
♫ An dem keiner mehr nach dir fragt ♫
Wie erwartet, war auch der richtige Ohrwurm in meine Gedanken gehuscht? Wusste er, dass er mich brennend zurück ließ? Er sah keine Zukunft mehr in unsere Beziehung? Warum machte er nicht einfach Schluss, dann litt nur ich und er könnte sich wieder auf jemand neuen einlassen. Ich hielt das jetzt wirklich nicht aus, ich nahm spontan ein wirklich heißes Bad und hörte eine harmonische Wohlfühlmusikcd, die im Radio steckte.
„Es klang wirklich gut, wie er das sagte." meinte Kristina, die sich auf den Badewannenrand saß.
Mein Gesicht sank etwas ins Wasser und ließ meine Worte im Wasser ersticken.
„Was willst du machen? Willst du trotzdem zum Spiel?"
„Nein. Er hatte es ausdrücklich gesagt, dass er Abstand wollte."
„Ok. Willst du alleine sein?" wollte sie wissen.
„Nein."
„Kann ich etwas für dich tun?" fragte sie fürsorglich wissen.
„Nein. Kristina, du musst dich nicht um mich sorgen. Ich bin doch selbst Schuld daran. Wenn ich nicht mehr leben würde, wäre es für jeden einfacher. Dann könnte ich mit meinem Mädchen fliegen und ihr sagen, dass es mir weh tat, als ich sie verloren hatte. Seit sie mich verließ, fehlte ein Teil von meinem Herzen und doch habe ich das Gefühl, dass dieses Stück nie ganz abgestorben war. Ichj würde sie halten und niemals mehr los lassen. Ich würde nie wieder nachts wach liegen um am Ende nicht verstanden zu werden. Ich war wie krank, wäre knapp wieder in die Magersucht abgerutscht. Aber wie hätte ich sie jemals erziehen können, ich war damals ja noch ein Kind. Vielleicht hatte das Schicksal das alles gewollt. Vielleicht wollte es, dass ich sie verliere, weil ich keine Verantwortung übernehmen wollte. Vielleicht wollte es, dass ich sie verliere, damit ich mein Erfolg genießen kann. Aber wie sollte ich das genießen, wenn ich es nicht mehr genießen kann. Ich bin mir heute nicht sicher, ob wir auch Regentage überstehen würden."
Kristina sah mich ratlos an und verstand mich auch ohne Worte. Sie konnte mir nicht helfen, da sie noch nie in dieser Situation war. Es vergingen einige Stunden: Kristina sah das Deutschlandspiel, welches sehr spannend sein musste, während ich auf meinem Bett lag und immer wieder daran dachte. Mit einem Blick auf die Uhr und ich wusste, dass das Spiel schon mächtig im Gange sein müsste. Wie oft hatte Neymar mir gesagt, dass er niemals gegen Kolumbien spielen wollte? Er hatte mich immer wieder darum gebeten, wenn sie in der Weltmeisterschaft gegen ihnen antreten müssten, dass ich bei ihm sein sollte! Ich war verunsichert.
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Zeiten ändern dich.
FanfictionInhalt: Amina Hummels trifft im Urlaub auf Neymar, sie kommen zusammen und sind verliebt..., bis sich ihre Vergangenheit auf der Weltmeisterschaft ankündigt und die Ereignisse sich überschlugen... Wird es genauso wie vor einem Jahr enden? Würde sie...