Im Auto von Steve, erzähle ich alles was ich in den letzten zwei Tagen in Wakefield erlebt habe. Die zufällige Begegnung mit Toby, dann noch die Geschichte mit Silas, dem kranken Kind und auch das sich meine Eltern jetzt eine braune Labrador Hündin angeschafft haben, namens Lana. Natürlich aber fragt mich Noah vor allem wegen Toby aus, nach Aussehen und Charakter. „Noah ich kenne ihn gerade mal flüchtig und außerdem muss es nicht sein, dass wir uns wieder sehen.“ Noah verschränkt vorne seine Arme „Auf jeden Fall ist er bestimmt nicht so ein unfreundliche Kerl wie Harvey." Harvey. Ob er sich freuen wird mich wieder zu sehen? Und warum hat er wohl nach mir gefragt? Es ist komisch, seitdem ich Leeds wieder betreten habe, ist er wieder mit Hauptbestandteil meiner Gedanken.
„Hast du Hunger, wir könnten uns was zu Essen besorgen." Ich schüttele meinen Kopf „Ihr könnt gerne, aber ich habe keinen Hunger." Noah blickt zu Steve, der nur mit den Schultern zuckt. „Macht es dir nichts aus, wenn wir dich an der Uni rauslassen und weiter fahren um was zu essen, weil ich habe heute noch nichts gegessen." Ich winke ab „Das ist nicht schlimm." Zufrieden lächelt mir Noah kurz zu und Steve biegt ab Richtung der Uni. Steve fährt an die Straßenseite und ich steige aus, um meinen Koffer zu holen. Von vorne höre „Ist das wirklich kein Problem?" Lachend sage ich „Nein Noah und jetzt fahrt schon!"
Ich rolle den Koffer hinter mir her auf den Bürgersteig und sehe den Wagen wegrollen. Vor mir liegt der Park durch den ich jetzt laufe. Das Wetter hat sich etwas abgekühlt, weshalb ich schneller laufe um schneller zur Wohnung zu gelangen. Verdammt. Der Wohungsschlüssel. Noah hat den ja noch. Ich will ihn anrufen, aber wie soll es anders kommen, habe ich noch zwei Prozent Akku. Keine Chance. Trotzallem mach ich mich auf den Weg Richtung des Wohnheims. Dort ist es wenigstens warm. Der Sandweg gibt ein angehemes Geräusch unter den Kofferrollen wieder. Es liegen schon ein paar Blättern auf dem Gras. Der Herbst kommt. Ich ziehe den Koffer mühsam weiter hinter mir her als dieser zum Stoppen kommt. Das hinterherziehen wird unmöglich. Verwirrt drehe ich mich um sehe das eine Hand meinen Koffer festhält. Ich sehe nach oben um in altbekannte, grüne Augen zu blicken. „Harvey," sage ich nur überrascht und er lächelt sogar kurz. „Wo kommst du jetzt her?" Er deutet auf den Koffer. „Ich war am Wochendende in Wakefield, meiner Heimatstadt." Nickend spitzt er die Lippen. „Ich muss gleich weiter, Will wartet." Harvey zeigt hinter sich auf den Parkplatz wo Will mit seinem Motorbike steht und den Motor unnötiger Weise schon am laufen hat." Ich nicke und sehe Harvey wieder an, da er weiter fortfährt „Ich werde morgen nicht zur Geschichtsvorlesung kommen, aus persönlichen Gründen. Könntest du das unserem Dozenten mitteilen?" Innerlich bricht in mir eine riesen Portion Enttäuschung aus. Doch ich nicke und versuche leicht zu lächeln. „Danke, und langsam kannst du mich mal anschreiben." Ich lache und stimme dem zu. Er dreht sich lächelnd um und geht zu Will, der sich den Helm aufsetzt. Nun mache ich mich weiter auf den Weg, um im Flur auf Noah zu warten. Warum er wohl morgen nicht kommt?In den Fluren des Wohnheims ist es tatsächlich schon sehr angenehm warm. Da mir langweilig ist, sehe ich mir meine alten Zeichnungen an, die ich extra mitgenommen habe. „Ruby." Eine vertraute Stimme meldet sich und innerlich verdrehe ich die Augen. Anna blickt mich von ihrer Wohnungstür aus traurig an. „Es tut mir so leid, wie ich am Donnerstag drauf war. Ich war da nicht ich selbst." Seufzend nicke ich nur und sehe mir eine selbstgemachte Blume an. Das muss im Kindergarten gewesen sein. „Kannst du mir verzeihen?" Kannst du weggehen? Ich zucke mit den Schultern und Blicke sie nur kurz an. „Das kann ich verstehen.. Warum sitzt du hier eigentlich?" Langsam nervt die wirklich. „Ich warte nur auf Noah." Jetzt kommt sie plötzlich auf mich zu und setzt sich mit einem gewissen Abstand neben mir hin. Weiterhin versuche ich, trotz der Umstände, mich auf meine Zeichnungen zu konzentrieren. Es herrscht Stille. „Hast du die gemalt?" Ne, der Osterhase. „Ja," sage ich knapp und lege die Bilder zurück in die kleine Box. „Ich denke am Donnerstag wollte ich mir irgendwas beweisen." Gibt es denn keine anderen Themen? „Weißt du, ist jetzt auch egal. Bitte Entschuldige mich." Nun stehe ich auf, da ich mir ihre Entschuldigung nicht antun will und verschwinde in irgendeine belanglose Richtung des Flures. Gott sei Dank folgt sie mir nicht.
Meine Weg führt mich zur Lobby, wo sich immer eine Menge Studenten aufhalten, deswegen bin ich wirklich nur im äußersten Notfall hier. Und das gerade ist definitiv ein Notfall. Hier befinden sich ein Tischkicker, jede Menge Sofas und Sitzecken, Bücherregale, ein Fernseher inklusive Spielekonsole und ein Snack-Automat. Eigentlich alles was ein junges Herz begehrt. Nur heute ist hier nicht viel los. Drei Jungs die sich mit der Spielekonsole beschäftigen und zwei Mädchen die sich gegenseitig beim Tischkicker duellieren. Mein Weg führt mich zu einer der Sitzecken. Die Sofas, muss ich sagen, sind äußerst gemütlich. Mein Blick wandert zu den gegenüberstehenden Bücherregalen. Lesen schadet ja nie, richtig? Langsam stehe ich auf und stelle mich vor die riesen Regale. Ich inspizieren die verschieden Bände der Bücher. Romantik, Fantasy oder doch Abenteuer. Weil ich mich nicht entscheiden kann schließe ich meine Augen und durchfliege mit meinem Finger das ganze Regal bis ich halt mache. Meine Augen öffnend sehe ich, das ich wohl in der Kategorie Glauben und Geschichte gelandet bin. Das Universum. Ob sich das lohnt? Meine Hand zieht das Buch aus dem Regal. Dicker kann ein Buch wohl nicht sein oder? Wieviele Seiten hat dieses Buch? 300? 400?
Das Buch aufklappend erscheint ein wunderschönes Bild des Universums. Nun setze ich mich hin und fange mit der ersten Seite an.«Das Universum. Unendliche weiten und verschieden Theorien. Was ist das Universum. Ein Raum wo keine Zeit herrscht oder doch mehr?" Vielleicht ist es doch gar nicht so schlecht...Tatsächlich sitze ich hier schon eine Stunde und lese vertieft in dem Buch. Noah ist bestimmt schon zurück. Motiviert trage ich das Buch in die Ausleih-Liste ein. Drei Wochen Zeit. Passt. Meinen Koffer schnappend verlasse ich die Lobby und mache mich auf den Weg zu unserer Wohnung.
Zufälliger Weise kommt mir Noah kurz vor unserer Wohnung entgegen. Verwirrt verlangsamt er sein Schritttempo. „Warum.." Ich komme schneller auf ihn zu „Ich hatte keinen Schlüssel du Esel." Noah haut sich die Hand vor die Stirn und lacht leicht „Sorry Rubylein." Ich winke ab und endlich schließt er die Tür auf. Eine aufgeräumte, nicht veränderte Wohnung macht sich vor meinem lebendigen Auge breit. Müde schmeiße ich mich auf die Couch und schließe die Augen. Der Koffer steht Mitten im Flur. „Wo warst du denn die ganze Zeit?" Noah stellt ein bisschen Geschirr in die Spülmaschine. Hellwach sehe ich ihn an „In der Lobby und da habe ich ein super interessantes Buch gefunden. Es geht um das Universum." Interessiert setzt er sich, als er fertig mit dem wegstellen ist, zu mir. „Seit wann interessierst du dich für das Universum?" Seit ich mit Harvey stundenlang über fast nichts anderes philosophiert habe, denke ich mir, doch ich sage „Keine Ahnung, ist doch interessant." Nickend klopft er mir auf die Schulter und ich stehe auf, um meinen Koffer lächelnder Weise in mein Zimmer zu ziehen und ihn endlich auszuräumen.
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Wonder~When Impossible things become possible...
RomanceWunder. Was sagt uns dieses wichtige Wort? Gibt es wirklich Wunder auf der Welt und auch Wunder in der Liebe? Die 19 Jährige Ruby Miller hat ein erfülltes Leben, wo es wirklich nichts dran auszusetzen gibt. Sie und ihr bester Freund Noah wohnen in e...