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Schmunzelnd sehe ich auf den sitzenden Noah hinab, welcher sich tierisch aufregt „Ich habe keinen Schlüssel man. Anrufen konnte ich dich auch nicht, weil mein Akku vom Handy leer ist, ganze 0 Prozent." Lachend schüttele ich meinen Kopf und nachdem Noah sich erhoben hat, schließe ich die Wohnungstür auf. Zuerst knipse ich das Licht an und schmeiße mich auf das Sofa. Noah zieht seine Jacke und Schuhe aus, setzt sich zu mir auf das Sofa. Ich sehe ihn mit einem Bettelblick an. Er weiß sofort was los ist, zieht meine Füße aus meinen Ballerina und massiert meine schmerzenden Füße. „Und das mache ich, obwohl ich stundenlang vor der Tür warten musste." Nickend sage ich leise „Danke." Ununterbrochen vibriert Noahs Handy, nachdem er es an ein Ladekabel angebracht hat. Will er nicht schauen wer ihm geschrieben hat? Ich ahne schon was. „Noah?" gebe ich von mir. „Mh?" Er wirkt echt abwesend. Nun ziehe ich ihm meine Füße aus seinen Händen. Verwirrt sieht er mich an. Schell genug stehe ich auf, um sein Handy zu nehmen. Er will es mit einem panischen „Stop, Ruby!" aus meinem Griffen ziehen, doch ich renne vor ihm weg. Zügig entsperre ich sein Handy und finde ein Haufen Nachrichten von Steve vor. Er hat Noah vollkommen zugetextet. Noah steht mir hilflos gegenüber und setzt sich dann traurig auf die Couch. „Wieso antwortest du ihm nicht?" Ich lege das Handy auf den Stubentisch. Ein kleines Schluchzen entflieht seinem Mund und ich setzte mich sofort neben ihn hin, um ihn in die Arme zu nehmen. „Er-er hat abgesagt. Kein Date mit St-steve" Mitfühlend umarme ich ihn noch fester und streichele seinen Rücken. Ich habe es ihm wirklich vom ganzen Herzen gegönnt. Doch ich muss Noah wieder aufmuntern! „Komm, wir schauen uns jetzt Liebesschnulze an und essen ein paar Reeses." Ich nehme sein Tränen überlaufendes Gesicht in meine Hände und er lächelt leicht und nickt. In Lichtgeschwindigkeit jogge ich durch die Wohnung und suche alles Wichtige raus. Film, Decken und Erdnuscreme befüllte Schokoriegel. „PS: Ich liebe dich..." murmelt Noah verträumt und wir schauen aneinander kuschelnd auf den flimmernden Bildschirm. Er legt seine Kopf auf meinen Schoß und ich streichele sein braunes Haar. Nun dreht er seinen Kopf zu meinem Gesicht und sieht mich emotional an „Du bist so ein toller Mensch, Ru. Wäre ich nicht schwul, würde ich dich glatt heiraten." Lachend zwinker ich ihn an„Ganz meiner Seite." Etwas blitzt in seinen Augen auf und er erhebt sich, fängt plötzlich an meinem wehrlosen Körper durchzukitzeln. Ich schreie und versuche mich Lachend zu wehren, aber vergebens. Schnell nehme ich ein Kissen und schlage damit auf ihn ein und muss selbst aussehen wie ein Strubel-Peter. „Stop, Stohop!" Lachend lässt Noah nach und ich setze mich wieder normal hin, versuche mich zu beruhigen.

Am nächsten Morgen, nachdem dir wieder zum Frühstück Noahs Rührei Kreation zu uns genommen haben, machen wir uns auf den Weg zur Universität. „Sind über Nacht die antarktischen Gletscher geschmolzen oder warum ist das so eisig?" Noah zieht seine Jacke näher an seinen Körper und steckt seine Hände in die Jackentaschen. Heute habe ich mal kein Kleid an, sondern mir, nach Noahs Standpauke, einen Pullover und eine Jeans angezogen. Er könnte manchmal wirklich mein Vater sein. „ Keine Ahnung, frag doch mal deinen Lieblingslehrer Mister Landon. Er ist doch so ein vollkommener Verschwörungstheoretiker." Der Wind ist so eisig, dass es schon ein wenig im Gesicht wehtut. „Vergiss es, der will sonst noch versuchen meine Gedanken zu lesen." Schmunzelnd Stimme ich ihm zu und betrete die Eingangsstufen der Uni. „Wir sehen uns später." Noah gibt mir einen Kuss auf die Wange und betritt seinen Saal, da dieser schon offen steht. Ich laufe allein zu meinem Saal, hole mein Handy aus der Tasche. Ich habe noch zehn Minuten Zeit, deshalb verlangsame ich mein Schritttempo. Mir hat niemand geschrieben. Schade, so hätte ich die Wartezeit verringern können. Als ich kurz nach vorne schaue, sehe ich denjenigen der meinen Kopf zum durchdrehen bringt. Der Neuling läuft genauso langsam die Treppe hinauf. Automatisch verschnellere ich mein Tempo.
Jetzt oder nie, ich muss mit ihm reden! Er sieht auf sein Handy und runzelt die Stirn, endlich laufe ich neben ihm. Er scheint es nicht zu bemerken. „Hey." Nun sieht er zu mit und schaut mich an, als ob ich dämlich im Kopf wäre, doch ich lasse mich nicht beirren. „Du bist Neu, richtig?" Dumme Frage Ruby, natürlich ist er Neu. Seufzend nickt er und sieht wieder auf sein Handy. Komm Ruby, frag was! „Wo kommst du denn her?" Das ist gut. Er scheint zu überlegen, ob er mir antworten sollte, doch dann sagte er „Bradford." Mein Herz macht einen Satz. Er hat mit mir geredet! Zwar nicht viel, aber immerhin. „Cool," sage ich. Er nickt mal wieder und es sagt niemand mehr was. Ich schließe meine Augen, bevor ich die Frage der Fragen stelle „Wie heißt du jetzt eigentlich?" Der Lockenkopf sieht mich an. Ich könnte mich in dem Grün wirklich verlieren. „Ist das wichtig?" Überrumpelt räuspere ich mich „Naja schon.." Er rollt seine Augen und geht, ohne mich nochmal anzusehen, in eine vollkommen andere Richtung. Dabei haben wir doch jetzt Geschichte. Enttäuscht schlurfe ich in den Saal und setze mich in die übliche Reihe. Sara scheint heute nicht da zu sein. Vielleicht wieder eine traditionelle Feier, die sie als Familie zusammen feiern. „Schön, dass Sie sich noch kommen Mister Stevenson." Ich sehe hinunter zu dem Professor und dem Grünauge. Stevenson also. „Ja ich war noch auf Klo." Nickend schließt der Professor die Tür und leise aufstöhnend geht der Braunschopf die Reihe nach oben. Schnell sehe ich überall hin, außer zu ihm. Doch auf einmal bleibt er neben meiner Reihe stehen. Verwirrt sehe ich ihn vorsichtig an. Er sieht mich kurz überlegend an und sagt dann plötzlich „Harvey. Ich heiße Harvey."

Wonder~When Impossible things become possible...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt