Heimlich öffne ich die Haustür, mit Harvey am Handgelenk. Ich muss versuchen ihn heimlich ins Gästezimmer zu fabrizieren. Mit leisen Schritten betrete ich den Flur und ziehe Harvey hinter mir her, der das alles viel entspannter sieht als ich. Naja er wusste ja auch das er mich besuchen kommt. Ich wiederrum logischer weise nicht.
„Wo ist denn der Hund?" Damals habe ich Harvey, soweit ich mich erinnern kann, von meinem Besuch hier erzählt und das meine Eltern sich ja einen Hund überraschend angeschafft haben. „Ich zeige sie dir nachher, jetzt sei erstmal still."Mein flüsternder Ton, kommt mir trotz allem viel zu laut vor.
Dummer Weise knirschen die Stiegen der Treppe, doch wir haben leider keinen Fahrstuhl der uns rauffahren würde.
„Komm," Harvey wird weiter von mir gezogen, als er sich ein Familienporträt näher anschauen wollte. Ich fühle mich so wie das Herrchen das seinen Hund an der Leine hinter sich her zieht.
Endlich erreichen wir die Tür und ich öffne sie, schiebe ihn sachte rein, damit er dort erstmal bleiben kann. Die Geschenktüte gebe ich ihm auch mit „Ich komm gleich wieder." Er nickt und sieht sich um „Beeil dich aber." Das ignorierend schließe ich die Tür hinter mir. Harvey bringt wie immer alles durcheinander.
Nicht nur in meinem Leben, sonder auch in meinem Herzen.
Er ist ein Geheimnis das sich nicht lüften lässt. Ich verstehe seine Handlungen nicht, seine Art wie er auf Dinge reagiert und antwortet. Er ist ein einziges Rätsel.„Mama? Ich lege mich oben kurz hin, weil ich leichte Kopfschmerzen habe."
Sie legt den restlichen Einkauf in den Kühlschrank und schaut kurz über die Schulter „Ja ok, falls du ne Tablette brauchst, melde dich."
„Ja." In null komma nix verschwinde ich wieder oben im Flur und betrete den Raum. Ich werde sicherlich für die nächsten paar Stunden nicht gestört werden.
Harvey, wie ich sehe, hat es sich auf meinem Bett gemütlich gemacht und tippt was auf seinem Handy ein. „So, also," Ich setze mich auf den Stuhl am Fenster und verschränke meine Arme„Worüber willst du jetzt reden?"
Sein Blick gleitet zu mir, als er sein Handy zur Seite legt und sich aufrafft. Ich will jetzt eine Erklärung, was er hier macht. Ungeduldig wippe ich mit meinem Fuß auf und ab.
„Ähm, wo soll ich anfangen..."
Nachdenklich beißt er sich auf die Unterlippe und streicht sich ein paar Haare zurück.
„Am Anfang vielleicht?" Ich selber bin überrascht von meinem garstigen Ton, aber im Moment kann ich seine Anwesenheit echt nicht gebrauchen.
Harvey schluckt.
„Ja du hast recht. Dann am Anfang."
Mein Herz ist unkontrollierbar am klopfen. So aufgeregt war ich seit den letzten Prüfungsergebnissen nicht mehr.
„Du erinnerst dich doch an den Tag, als wir uns das erste Mal begegnet sind, oder?" "
Wie kann ich das vergessen. Dieser Tag gehörte damals zum besten Tag meines Lebens. Auf jeden Fall für diesen einen kleinen Moment.
„Ja." Trocken stimme ich zu und warte darauf das er weiter spricht.
„Das ich anfangs so gemein zu dir war, hatte einen Grund."
Neugierig setze ich mich weiter auf und sehe ihm direkt in die Augen. Na, auf diesen Grund bin ich mehr als gespannt.
„Ich und mein Lebensumfeld sind nicht gut für dich. Du hast mich damals sofort nach meinem Namen gefragt und ehrlich gesagt hat es mich nicht genervt. Nein, mir hat es gefallen das sich endlich jemand für mich interessiert hat als Person und nicht für anderweitige Dinge die ich mache. Aber dazu komm ich später. Du hast mich fasziniert und gerade deswegen habe ich mich gezwungen gefühlt dich zu ignorieren."Mein Mund steht sperreweit offen. Ich kann es kaum glauben. Wochelang habe ich geglaubt das er mich gehasst hat.
Nur warum hat er mich dann ignoriert?
Mit einem etwas traurigen Blick sieht auf seine Hände, die er mit einander reibt.
„Je öfters du zu mir gekommen bist und ich bei dir war, hatte ich angst dich zu verletzen.
Ruby ich bin in einer Sache verwickelt die dir nicht gefallen wird.
Bitte versprich mir nicht auszuflippen."
Jetzt sieht er mir wieder in die Augen und automatisch stehe ich auf und setze mich neben ihn. Wie hypnotisiert. Ich erfahre gerade die ganze Wahrheit und kann es selbst nicht fassen.
„Ja?"„Ich deale seit ich fünfzehn bin mit Drogen."
Geschockt starre ich ihn an. Ich habe das Gefühl das mir die Luft wegbleibt. Er dealt mit verdammten Drogen!
Seit er fünfzehn ist?„Wie bitte?" Ich rücke ein Stückchen nach hinten. Er sieht das und versucht verzweifelt nach meiner Hand zu greifen „Bitte Ruby, glaube mir ich bin da bald raus."
„Nimmst du selber welche?" Das pochen meines Herzens übertönt fast meine gebrechliche Stimme.
Da er keine Antwort gibt, ziehe ich meine Hand weg und stehe kopfschüttelnd auf „Also ja?" Wieder Blicke ich ihn an. Doch er sagt nichts, schaut dann auf den Boden und nickt kaum merkbar.
„Hab ich. Aber das mache ich schon seit einem Jahr nicht mehr."
Früher auf der Highschool haben sich immer viele Drogen genommen um Spaß auf Partys zu haben. Schon damals habe ich das gehasst.
Wutentbrannt laufe ich auf und ab, ignoriere seine Versuche mich zu beruhigen „Du musst mir glauben. Ich bin seit einem Jahr clean. Vertraue mir." Er steht auf und hält mich an meinen Schultern fest. Ich versuche mich zu befreien, doch er lässt nicht locker
„Bitte."
Das Grün seiner Augen versuchen mich zu hypnotisieren. Es funktioniert leider. Meine Atmung beruhigt sich und mein Herz klopft nicht mehr ganz so schnell.„Verspricht du mir das du keine mehr nimmst? Das macht Menschenleben kaputt. Ich kann sowas nicht ab."
Bittend sehe ich in seine Augen. Sofort nickt er und seine Hände lösen sich langsam von meinen Schultern
„Ja versprochen."Ausatmen trete ich einen Schritt zurück und setze mich auf das Bett.
„Gut, erzähle weiter. Schlimmer kann es ja nicht mehr kommen."
Auch er setzt sich neben mir hin und seufzt „Da gibt es noch eine Sache."
Bitte sei kein Vater eines ungeborenen Kindes! Ob Kim jetzt ein Kind erwartet? Unmerklich mache ich mich verrückt sehe ihn dabei an.„Als du operiert wurdest war ich die ganze Zeit über im Krankenhaus, aus einem Grund. Ich habe dir meine-"
Plötzlich klingelt mein Handy „Warte kurz." Ich ziehe es aus meiner Tasche und unterbreche seine Erzählung. Noah ruft an, da muss ich rangehen.
„Hallo?"
„Ruby, Harvey er will-"
„Noah, Harvey sitzt neben mir. Hast du mich deswegen so oft gerufen."
Mein Blick geht zu Harvey, der nachdenklich sein Kopf in seine Hände gelegt hat.
„Ja, äh Mist. Ich war vorhin mit Steve im Kino, deswegen bin ich nicht rangegangen."
„Kein Ding. Er hat mir sowieso shcon das meiste erzählt."
„Das ist so unfassbar toll von ihm das er dir seine Niere gespendet hat, oder?"
Warte, WAS?
Mit aufgerissenen Augen sehe ich zu Harvey, der nichts von dem Telefonat mitbekommt. Weiter sieht er nachdenklich in eine Richtung.„Du Noah, ich denke ich muss auflegen. Wir telefonieren später." Ohne auf Noah zu achten lege ich auf und stecke das Handy in meine Hosentasche.
„Ist das wahr?"
Harvey sieht mich fragend an und lehnt sich wieder zurück.
„Was denn?"
Es wirkt so surreal. Wenn das was Noah gesagt hat wirklich stimmt, dann hat er mir das Leben gerettet.„Hast du mir deine Niere gespendet?" Aus einem fragenden Blick entwickelt sich ein erschrockener. So ungefähr habe ich auch geguckt.
„Woher weißt du davon?"„Noah hat es mir gerade erzählt."
Harvey schluckt. Ich auch.
Was soll ich dazu sagen? Ein einfaches Danke?
Ich meine wenn er nicht gewesen wäre, wäre ich vielleicht nicht mehr hier.
Deswegen hat er mich im Krankenhaus auch nicht mehr besucht. Harvey selber wurde operiert.Aus Reflex umarme ich ihn. Zuerst reagiert er nicht, doch dann schließt er mich auch in eine.
Doch das entschuldigt noch nicht seinen plötzlichen Seitensprung mit Kim.
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Wonder~When Impossible things become possible...
RomanceWunder. Was sagt uns dieses wichtige Wort? Gibt es wirklich Wunder auf der Welt und auch Wunder in der Liebe? Die 19 Jährige Ruby Miller hat ein erfülltes Leben, wo es wirklich nichts dran auszusetzen gibt. Sie und ihr bester Freund Noah wohnen in e...