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Ich habe mich selber nie als eine Person betrachtet, die alles schreckliche durchzuhalten scheint. Ich habe mich selber nie als eine Person betrachtet, die augenscheinlich alles durchstehen kann. Nein das bin und war ich nie. Meine 19 Jahre sind die besten Jahre meines Lebens gewesen und zu wissen das das möglicherweise bald ein Ende hat, zerstört mich und macht mich schwach.

Unruhig schlage ich meine Augen auf. Geschlafen habe ich nicht, aber nicht geschlafen habe ich auch nicht. Der Mond scheint schon. Die Uhr auf der Ablage zeigt mir, dass es kurz nach drei hat. Mitten in der Nacht aufzuwachen, ist nicht gerade angenehm. Nein, es ist beunruhigend.
Ich werde den Tag über müde sein. Sehr müde.

Gerade alles. Die ganze Situation verschlägt mir den Atem. Ich habe einen Nierenversagen und bin eine tickende Zeitbombe.
Jeden Tag habe ich Angst. Ich bin gerade mal jetzt drei Tage hier und halte es jetzt schon nicht mehr aus.
Angst macht sich breit und mir steigen die Tränen in die Augen.
Es ist alles zu viel auf einmal. Definitiv.
Das erste Schluchzen verlässt meinem Mund. In null komma nichts laufen meine Tränen wie Bäche die Wangen herunter. Ich setze mich auf und drücke meine zitternden Hände in mein Gesicht.
Kein Gefühl der Welt beschreibt das schreckliche Gefühl, welches meinen ganzen Körper durchströmt.
Jemand der mich in seinen Armen hält. Jemand der für mich da ist, brauche ich in dem Moment. Aber niemand ist hier. Ich bin vollkommen allein.
Sofort sehe ich zu meinem Handy, welches sich noch auf der Ablage befindet. Langsam greife ich danach und wischte mir ein paar Tränen weg, um auf dem Display was zu erkennen.
Sofort öffne ich die Kontaktliste und scrolle runter. Kurz bleibe ich an einem Namen stehen, der mein Herz erwärmt, aber die Person die mich halten müsste heißt Toby. Mein Finger scrollt weiter runter, bis ich an seinem Namen stehen bleibe. Eine weitere Träne kullert mir die Wange runter.
Kurz bevor ich auf Anrufen drücke, halte ich inne. Ehrlich gesagt will ich eine andere Person höre. Eine Stimme die mich ruhig werden lässt.
Wieder scrolle ich nach oben. Es ist mir egal, das wir mitten in der Nacht haben. Ich brauche ihn jetzt.
Ohne groß zu überlegen drücke ich auf Anrufen und halte das Handy an mein Ohr.
„Ja?" Seine raue, verschlafene Stimme macht sich am anderen Ende bemerkbar.
„Hallo."
„Ruby?"
„Ja." Mit Krampf versuche ich meine Tränen nicht wieder ausbrechen zu lassen.
„Ist was passiert?" Sofort hört sich seine Stimme nicht mehr verschlafen an.
„Ich brauche nur jemanden zum Reden."
Im Hintergrund raschelt es, als ob er aufstehen würde.
„Bis gleich." Er legt auf. Weiter halte ich mein Handy an mein Ohr. Er weiß schon das jetzt kein Besucher mehr reinkommt? Das er aber gleich hier sein wird, lässt mich ein wenig Glücksgefühl spüren.

Nach einer halben Stunde, öffnet sich die Tür und ein Lockenkopf, schaut in den dunklen Raum.
„Ruby?" Sein Flüstern ist kaum zu höre.
„Ja." Nachdem er nochmal hinter sich geschaut hat, schließt er leise die Tür.
Wie hat er es geschafft hier rein zu kommen?
Harvey kommt auf mein Bett zu und ich sehe, dass er eine Jogginghose trägt. Auch in der sieht er gut aus.
„Wie bist du hier rein gekommen?" Während er seine dunkle Jacke auszieht, sehe ich ihn an.
Er setzt sich an die Bettkante und zuckt mit den Schulter.
„Ich habe da so meine Tricks." Schmunzelnd nicke ich und rücke ein wenig zur Seite, damit er sich neben mich setze kann.
Er versteht es und begibt sich neben mir hin.
Ohne zu zögern, lege ich meinen Kopf auf seine Brust. Er streichelt meinen Rücken.
„Willst du reden?" Harvey bezieht sich natürlich auf meinen Anruf.
„Es ist alles im Moment etwas schwierig."
Sein ausatmen, trifft meinen Nacken und sofort stellen sich alle Nackenhaare auf.
„Du bist stark Ruby. Das weiß ich."
Dann kennt er mich wohl nicht.
„Aber ich weiß das du es nicht von dir denkst." Ok, er kennt mich anscheinend doch.
„Woher willst du das wissen?" Ich hebe meinen Kopf und sehe ihn an. Unsere Gesichter sind nur ein paar Zentimeter voneinander getrennt.
„Das sehe ich." Wir sehen uns in tief in die Augen. Meine Hand liegt auf seiner Brust und seine Hand auf meiner Taille.
Er sieht mir auf die Lippen. Will er mich küssen? Will ich ihn küssen?
„Ich weiß es einfach." Gibt er leise von sich. Seine Atem trifft meine Lippen. Langsam, ganz Langsam beugt er sich nach vorne. Auch ich setze mich in Bewegung. Mein Herz zerspringt fast.
Unsere Lippen berühren sich. Wie im Rhythmus sind sie sofort im Einklang. Ich habe einen Freund und er eine Freundin. Doch das zählt im Moment nicht, das einzige was zählt sind wir. Uns. Mein Bauch kribbelt und hört nicht auf. Seine Herzschlag hat sich verschnellert, das spüre ich unter meiner Hand. Meine andere Hand Wander zu seinen Haaren und streicht sie. Diese Haare sind weicher als die von Noah.
Wird Harvey gleich wieder verschwinden? Ein Schlag trifft mich und ich unterbreche den schönen Kuss.
Seine Hand, die sich eben auf meiner Wange befunden hat, löst sich langsam von meiner Haut.
Mein Blick bleibt auf der Bettdecke kleben.
„Ist alles gut?" Ob alles gut ist? Nein, nein ist es nicht.
Ich schüttele meinen Kopf und beiße mir auf die Unterlippe, die noch angeschwollen vom Kuss ist.
„Ich-gehst du gleich wieder weg-wie-wie beim letzten Mal?"
Weil ich Angst vor seiner Rekation habe, will ich meine Hand von seiner Brust nehmen, doch er nimmt meine Hand und legt sie wieder drauf, direkt auf seine Herz.
„Ruby. Spürst du das?"
Ja, ein schnell rasendes Herz.
Ich nicke.
„Das passiert wegen dir."
Mein Herz macht selber einen Sprung. Das passiert wegen mir. Das passiert wegen mir.
„Ruby ich liebe dich." Er lehnt sich vor, bis er fast meine Lippen trifft. Auch ich setze mich in bewegung.
Plötzlich ist Harvey nicht mehr da. Er ist weg. Auch ich selber kann mich nicht mehr sehen. Was ist hier los!

Schweißgebadet wache ich auf und versuche meinen Atem zu kontrollieren.
Das war alles nur ein Traum. Der Kuss mit Harvey war nur ein Traum. Enttäuschung macht sich breit.
Der Mond scheint draußen und erschreckender Weise ist es kurz nach zwei statt kurz nach drei, wie im Traum. Diesmal greife ich nicht nach Handy, sonder starre an die Decke. Warum träume ich bin einem Kuss mit Harvey. Ich bin doch glücklich mit Toby... Oder?....








Ja ich weiß
Das Kapitel war gemein. Ein Kuss zwischen Ruby und Harvey wäre dich toll gewesen, oder?
Naja, wartet ab. Wer weiß was noch alles passiert...
#Huby #Rarvey

Wonder~When Impossible things become possible...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt