Genüsslich schlürfe ich den Tee, den ich mir eben gemacht habe, aus und sehe meinen sich gegenüber befindenen Sitznachbar an. Noah schreibt gerade mit einem fetten lächeln auf dem Gesicht per Handy eine Nachricht. An wen wohl? Rethorische Fragen sind doch einfach die besten. „Kann ich?" Ich zeige auf seine leere Müslischüssel und er sieht kurz auf und nickt. Anschließend nehme ich meine und seine Schüssel in meine Hände und stelle sie in die Spüle. „Und was schreibt Steve?" Heimlich sehe ich über Noahs Schulter auf sein Handy-Display. Er zuckt nur mit den Schultern „Ach, nichts besonderes." Dabei beißt er sich auf die Innenseite seiner Wange. Ja klar, nichts besonderes. Ich wuschel ihm einmal durch sein braunes Haar und lache leicht, begebe mich schließlich ins Bad. Während ich meine Zähne reinige, mache ich mir einen Zopf. Ich sollte wirklich mal wieder zum Frisör. Veränderungen schaden doch nie. Ich lasse von meinem Zopf ab und schrubbe weiter meine Zähne. Die geschehene Ereignisse von gestern habe ich noch lange nicht vergessen. Wie der Lockenkopf seelenruhig in MEINEM Bett geschlafen hat, bis Noah eben plötzlich aufgetaucht ist. Es wirkt für mich noch so surreal. Sicherlich sieht man heute immer noch was von Harvey's Verletzungen. Ich kann einfach nicht glauben, dass das eine „Kleine" Schlägerei war.
„Können wir?" Noah ruft vom Flur aus und ich Spüle daraufhin meinen Mund aus. „Ja." Ausatmend verlasse ich das Bad und sehe schon einen wartenden Noah im Flur stehen.
Nachdem ich mir Schuhe und Mantel angezogen haben, nehmen ich meine Tasche und den Schlüssel, um die Tür kurze Zeit später von außen abzuschließen.
Neben uns geht die Nachbarstür auf und Anna läuft schnurstracks an uns vorbei. Sie rempelt mich sogar fast an. Was hat sie denn? Auch Noah sieht mich fragend an, doch ich zucke desinteressiert mit den Schultern. Sie wirkt sehr gestresst doch das ist mir vollkommen egal.
Ich hake mich wie gewöhnlich bei Noah ein und wir laufen gemeinsam kurze Zeit später über den Innenhof, wo sich schon einige Studenten aufhalten. Einige haben sich sogar in einer größeren Gruppe ausgestellt. Fast die halbe Gesellschaft steht dort und schauen irgendwen interessiert an. „Was ist da los?" Noah sieht verwirrt zu der riesen Gruppe an Menschen. Ungewollt werde ich schließlich in die Richtung gezogen, Noah vorne an. „Noah, da ist bestimmt nichts besonderes." Er zuckt nur mit den Schultern „Ist doch egal." An der Masse angekommen, sieht Noah über die Menschenmenge hinüber und ich selbst kann absolut nichts erkennen. Warum muss ich sich so klein sein? An Noahs Mimik kann ich ein Augenrollen vernehmen. „Das ist ja echt nicht war." Fragend Blicke ich zu dem Braunschopf „Will und dein unzuverlässiger Geschichtspartner stehen dort und prahlen mit ihren Verletzungen. Die Mädchen dürfen natürlich mal anfassen. Bedarf?" Etwas enttäuscht von Harvey schüttele ich meinen Kopf und drehe mich um, um zu gehen. Noah folgt mir zügig und hält mich an meinem Arm zurück. „Ich meinte das eben nicht böse." Lächelnd sehe ich ihn an „Das weiß ich doch. Ich muss mir aber nicht ihren Höhenflug geben." Zustimmend nickt er und gemeinsam machen wir uns auf den Weg in Richtung der Universität, mit einer gewissen Portion Wut im Bauch.Sara und ich sitzen ungefähr zwei Stunden später in der Cafeteria da es angefangen hat zu regnen. Der Herbst beginnt. „Also wirklich, Mathe ist echt das letzte." Sara bei#t von ihrem Brötchen ab und schüttelt den Kopf. „Ja ich weiß was du meinst." Zustimmend seufze ich und sehe auf den Tisch. Ich bin immer noch etwas geschockt von Harvey's vorherigem Verhalten. Wie kann er sich so feiern lassen? So habe ich ihn nie eingeschätzt. Sara sieht in ihren Mathe Hefter und zieht die Brauen zusammen. Ja Mathe ist nicht einfach und vor allem nicht nachvollziehbar. Eine kleine Gruppe Menschen bekommt meine Aufmerksamkeit. Seine raue Stimme erkenne ich immer wieder. Heimlich beobachte ich sie. Gott sei Dank sitzen wir weiter hinten. Sie kaufen sich soeben was zu essen. „Lass da hinsetzen." Will zeigt auf den Tisch gegenüber von uns. Schnell sehe ich weg, da Harvey's Blick auf den gezeigten Tisch fliegt.
Oh nein, nicht hier. Sara scheint das alles gar nicht mitzubekommen. Immer noch in Mathe vertieft, starrt sie auf ihren Hefter. Ich wünsche mir das mir auch so egal wäre. Sie machen sich zu dritt auf den Weg zum Tisch. Kurz sehe ich zu ihnen rüber, während mein Herz extremst schnell schlägt und halte kurz die Luft an. Harvey sieht mich mit seinen grünen Augen an. Er starrt förmlich und ich lege meine Hände, vor Nervosität unter meine Oberschenkel. Er sieht nicht weg und lächelt sogar kurz. Doch Will unterbricht unseren Augenkontakt„Bruder, kannst du dich jetzt mal setzen?" Will lacht und zeigt auf den Stuhl, wo sich Harvey hinsetzen soll. Ich sehe jetzt auch weg und schaue ertappt zu Sara die mich schelmisch Grinsend ansieht. „Was war das? Läuft da was?" Sie hebt eine Augenbraue und legt ihren Hefter zur Seite. Jetzt hat das Thema „Harvey" mal wieder am meisten Priorität. Ich sehe noch mal kurz zu den rüber und schüttele meinen Kopf. „Da ist nichts." Da ist nichts. Immer wieder sage ich das in meinem Kopf, doch es kann nicht sein das ich mir das alles einbilde. Doch von meinen Vermutungen, darf keiner Erfahren. Sowohl Noah nicht als auch Sara nicht. „Kommst du? Die Lesung fängt gleich wieder an." Ich lenke vom Thema ab und packe meine Sachen zusammen. Schnell nehme ich meine Tasche und stehe auf. Hoffentlich sieht er jetzt nicht her. Sie nimmt sich ihre frisch gepackte Tasche und geht vor. Schnell laufe ich ihr nach und sehe das Harvey kurz zu uns auf sieht. Nicht hinsehen Ruby, einfach nicht hinsehen.
Meine Atme beruhigt sich wieder als wir unseren Saal betreten.~
Noah, Sara und ich haben beschlossen was essen zu gehen nach der Uni, deshalb laufen wir gerade Richtung Innenstadt. Sowohl Sara als auch ich sind bei Noah eingehakt. Das Wetter hat sich zwar langsam beruhigt, doch trotzdem ist es noch leicht regnerisch. Wir tratschen über die Uni und über das vergangene Wochenende. Ich werde leider auch von Noah gezwungen von Toby zu erzählen. „Ja, wir haben uns hier an der Bushaltestelle kennengelernt und schreiben seitdem abundzu." Vielversprechend zwinkert Noah Sara zu und ich stoße ihn leicht. „Da ist nichts." Sara lacht leicht auf „Ne, aber was mit dem Neuen, richtig?" Mein Herz bleibt kurz stehen. Etwas geschockt sehe ich zu ihr rüber. Vermutlich ist mir jegliche Farbe aus dem Gesicht entwichen in innerhalb von zwei Sekunden. Noah sieht zu mir. Wir laufen gerade am Marktplatz lang. „Quatsch, d-das ist nicht W-wahr." Leicht entweicht mir ein kleines Lachen aus dem Mund, um meine jetzt gerade vorhandene Nervosität zu überspielen. Vermutlich aber macht es das ganze noch auffälliger. Sara räusperte sich. Aus Angst, dass sie noch was zu dem Thema sagt, unterbreche ich sie „Wie wäre es dort drüben bei,..bei Macaroni?" Erst kurze Zeit später konnte ich den Namen des anderen italienischen Restaurants entziffern. Der andere, wo Sara und ich vor kurzem waren, hat zu, da sie Renovierungsarbeiten tätigen, sonst wären wir dort gerne hingegangen.
Einverstanden nicken die beiden viel zu neugierigen hungrigen Bäuche. „Wir setzen uns aber rein oder?" Noah deutet auf den Himmel, der mittlerweile sehr dunkel zu sein scheint. „Definitiv," gibt Sara von sich und löst ihre Hand von Noah um die Tür zu öffnen. Sofort umgibt mich eine angenehme Wärme und ich atme erleichtert aus. Auch Noah und Sara scheinen zufrieden mit der wärme des Restaurant zu sein. Wir setzen uns an einen freien Tisch, wovon tatsächlich gar nicht mehr so viele übrig sind.
Die Atmosphäre ist sehr ruhig und angenehm. Vorallem viele ältere Leute und junge Paare sind hier vertreten. Wir entledigen uns unseren Jacken, setzen uns schließlich hin.
„Ich habe Hunger, kann jetzt mal jemand kommen?" Noah blickt durch das Restaurant und sieht sich augenscheinlich nach einem Kellner um. Schon seit wir die Uni verlassen haben, muss ich mal dringend auf die Toilette, weshalb ich mich entschuldigender Weise auf den Weg mache.
Gott seid Dank sind die Toiletten hier annehmbar. Keine bösen Überraschungen oder Risiken sich hier mit irgendwelchen Krankheiten anzustecken.
Schnell wasche ich mir vor dem Spiegel die Hände und ich sehe das ich leicht gerötete Wangen habe. Zu viel Aufregung für einen Tag, definitiv.
Mit einem grummelden Magen, verlasse ich die Toiletten und muss mich an einer gefühlten Masse von Frauen vorbeiquetschen. Anscheinend ist schon ein Kellner auf uns aufmerksam geworden. Zufrieden setze ich mich wieder zu dem Tisch. Noah und Sara sehen mich nun beide an„Ruby? Was machst du denn hier?"
Ich sehe zum Kellner auf, der mich eben bei Namen genannt hat und kann es nicht glauben. „Toby! Hier kellnerst du also." Überrascht blicke ich Toby an und er nickt lächelnd „Ja so sieht's aus. Weißt du denn schon was du essen möchtest?" Mein Blick fällt auf die Speisekarte, die ich noch nicht angerührt habe und schüttele entschuldigend meinen Kopf. „Kein Problem, ich komme einfach gleich wieder." Er zwinkert und verschwindet in seinem Kellneraufzug. Ich blicke ungläubig auf die Tischplatte und schüttele lächelnd meinen Kopf. „Toby also." Sara und Noah lehnen sich nach vorne und sehen mich an. Mein Nicken bestätigt ihre Aussage. „Warum hast du mir nicht gesagt, wie gut er aussieht Ruby, verdammt." Noah starrt mich förmlich an, als ob er irgendwelche Informationen aus meinen Augen entnehmen möchte. Schmunzelnd lehne ich mich nun auch nach vorne „Ach was, ich dachte kein Typ kommt an Steve ran." Langsam lehnt er sich mit verschränkten Armen zurück „Das ist was ganz anderes, okay?" Ich nicke lachend und Sara fragt „Dafür das zwischen euch nichts läuft, war er ja ganz schön erfreut dich zu sehen." Sie reden sich da was ein. Warum lassen sie nicht locker?
Leicht zucke ich meine Schultern und Blicke dabei auf die eben aufgeschlagene Speisekarte. Schnell entscheide ich mich für Pesto. Nichts geht über Pesto. „Ich sehe du hast dich entschieden?" Plötzlich steht der Rotschopf wieder an unserem Tisch und deutet auf die Karte. Hungrig nicke ich und sage was ich essen und trinken möchte. „Sehr gut, deine Freunde haben ja schon bestellt." Mein Blick fällt auf meine Freunde, die wirklich krampfhaft versuchen nicht zu lachen. „Achso, gut." Kurz sehe ich sie warnend an und schaue dann wieder zu dem aufschreibenden Toby. Nun verlässt er lächelnd unseren Tisch. Lachend sehe ich auf die beiden albernen Hühner. „Man ihr seid so bescheuert."
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Wonder~When Impossible things become possible...
RomanceWunder. Was sagt uns dieses wichtige Wort? Gibt es wirklich Wunder auf der Welt und auch Wunder in der Liebe? Die 19 Jährige Ruby Miller hat ein erfülltes Leben, wo es wirklich nichts dran auszusetzen gibt. Sie und ihr bester Freund Noah wohnen in e...