Der nächste Tag verläuft so wie die anderen Tage auch. Ich liege 0815 im Bett und weiß nicht in wie weit ich mich beschäftigen kann. Noah ist heute nicht da, weil Uni heute wieder ist. Ich musste ihn wieder zwingen hin zu gehen.
Ich frühstücke gerade und lege die letzte Scheibe Brot in meinen Mund. Der nette Arztgehilfe hat das Essen wieder vorbeigebracht. Genüsslich trinke ich einen Schluck von dem Tee und lege meinen Kopf anschließend sanft ins Kissen zurück. Wenigstens ist das Essen hier genießbar. Meine Erinnerungen schwelgen zurück zu gestern Nacht, als ich diesen merkwürdigen Traum hatte. Es war eine Art Entscheidungsspiel zwischen Toby und Harvey. Nur was wollte mir mein Unterbewusstsein damit sagen?Es klopft und ein Arzt kommt rein. Diesmal nicht Dr. Marten.
„Guten Morgen Miss Miller. Ich hoffe Sie haben ausgeschlafen?"
Aber sowas von nicht. Sagen kann ich das aber nicht.
„Ich wollte einmal mit Ihnen über das weitere Verfahren sprechen."
Was kommt denn jetzt? Interessiert setze ich mich auf und veknote meine Hände unter der Bettdecke.
„Sie liegen jetzt ja schon vier Tage hier und Ihr Zustand hat sich nicht viel verschlechtert aber auch nicht viel verbessert.
Was halten Sie davon eine Art Therapie für Nierenkranke zu machen. Dann würden Sie mal hier rauskommen und möglicherweise abgelenkt werden."
Eine Therapie? So eine Art Sitzung? Was sollte das bringen. Ich würde ja so oder so irgendwann in Lebensgefahr stecken.
„Ja ich überlege mir das mal."
Er nickt beruhigt und kramt einen Zettel aus seiner Aktentasche, übergibt ihn mir.
Eine Tabelle ist drauf abgebildet wo Urzeiten draufstehen.
„Das sind die Zeiten wann die Sitzungen stattfinden. Überlegene Sie es sich nochmal. Es wird Ihnen gut tun."
Mit diesen Worten schließt er seine Aktentasche wieder und verlässt den Raum.
Laut dem Plan findet findet in einer Stunde die erste Sitzung in der Cafeteria statt. Sollte ich hingehen? Misstrauisch beiße ich mir auf die Unterlippe. Schaden wird es mir nicht. Außerdem stelle ich damit meine Ärzte zufrieden. Entschlossen, sehe ich zu meiner Tasche, die Noah mir gebracht hat und hole mir einen Pullover und eine Leggins aus der Tasche.
~
Mithilfe einer Schwester habe ich mich angezogen und bin per Rollstuhl auf dem Weg Richtung Saal. Die Schwester hat den Vorschlag gemacht mich zu begleiten, doch ich will allein dahin. Etwas selbstständig sein.
Die Zimmertür schließe ich hinter mir. Auf meinem Schoß befindet sich ein Gerät welches noch an meinem Bauch verbunden ist, um zu checken ob die Werte noch im Grünen Bereich sind. Ich sehe den Flur hinunter. Überall laufen mit Kitteln bekleidete Ärzte rum, die eilig hin und her laufen.
Mir kommt eine Frau mit einem Rollstuhl entgegen. Sie trägt ein Kopftuch und lächelt mich leicht an. Trotzdem sie bestimmt schon länger im Krankenhaus ist, bringt sie ein ehrlich gemeintes Lächeln raus. Das zeigt wie stark sie ist. Ich lächle zurück und rolle an ihr vorbei. Es ist ungewohnt im Rollstuhl unterwegs zu sein, vor allem wenn du dein ganzes Leben mit deinen Beinen gelaufen ist.
Langsam gewöhne ich mich dran und werde schneller.
„Ruby? Warte!" Ich bleibe stehen. Mein Herz im Gegenteil. Es pumpt doppelt so schnell.
Ich drehe meinen Kopf und sehe Harvey auf mich zukommen.
Er hat was in der Hand. Blumen? Was zur...
„Harvey?" Er hockt sich vor mir hin und streicht sich mit der freien Hand durchs Haar. Sofort fällt mir der Traum von gestern ein. Auch wenn es ein Traum war, fühlte sich der Kuss einfach echt an.
„Hier die sind für dich als Entschuldigung." Man sieht das es ihm leicht peinlich ist mir die Blumen zu geben.
„Danke. Aber für welche Entschuldigung?"
Während ich das frage sehe ich auf die Blumen und muss mir ein lächeln verkneifen.
„Ich bin ja letztens einfach so abgehauen und naja ich wollte... Ok ich sage es einfach.
Noah hat mit mir geredet und mir gesagt wie niedergeschlagen du daraufhin warst. Ich wollte dich damit nicht verletzen."
Etwas bedrückt sieht er mir in die Augen. Ich weiß ja nicht ob er das merkt, aber seine Hand liegt auf meinem Knie. Doch ich denke nicht mal daran ihn darauf hin zu weisen.
Das er sich dafür entschuldigt hätte ich nie gedacht.
„Wo wolltest du eigentlich gerade hin?" Weil ich nichts dazu gesagt habe, wechselt er das Thema und deutet den Flur hinunter.
„Naja ich... Da also-" Warum fällt es mir so schwer das zu sagen? Es ist doch nicht verwerflich.
„Ja?" Abwartend starrt er mir in meine Augen.
„Sitzung."
Erst sieht mich erst verwirrt an, doch danach nickt er „Ah! Eine Art Therapie."
Ich nicke. „Ok dann machen wir die Tage was zusammen."
Warte, er wollte was mit mir unternehmen?
Sofort schüttele ich den Kopf.
„Wir, wir könne auch heute was machen. Zur Therapie kann ich auch morgen noch."
Ein breites grinsen zeigt sich auf seinem makellosen Gesicht und er nickt.
„Sehr gut. Darfst du denn raus?"
Ich deute Richtung Zimmer.
„Gehen wir da erstmal hin? Dann kann ich mir ne Jacke holen."
„Also ja?"
„Ich denke ja."
„Wollen wir nicht lieber-"
„Nein, ich darf. Jetzt komm."
Ich nicke Richtung Zimmer.
~
Später und nach Harvey's generve haben wir einen Arzt gefragt und ich darf eine Stunde raus.
Mit meiner Jacke und Harvey der mich schiebt gehen wir durch den Eingang.
Die frische Luft tut mir gut. Ich atme tief ein und bekomme ein wohliges Gefühl im Bauch. Wie sehr habe ich mir sowas gewünscht. Dank Harvey nimmt der Tag wohl doch ein gutes Ende.
„Ist die kalt." Er lehnt sich leicht zu mir runter, damit ich ihn verstehen kann. Ich schüttel den Kopf.
„Gut."
Wir gehen durch den Park des Krankenhauses. Eine riesige Anlage, die wunderschöne Ecken vorzeigt.
Der Himmel sieht so aus als könnte es jeden Moment schneien.
„Wo sollen wir hin?" Die Frage stelle ich mir auch.
„Wie wäre es da." Ich deute auf einen kleinen See, wo eine freie Bank vorsteht. Harvey schiebt wieder schneller, damit wir den Platz bekommen, obwohl es nicht so aussieht als würde uns den jemand klauen wollen.
Er macht neben der Bank halt und macht bei mir die Bremse fest, damit ich nicht in den See Rolle. Er selber setzt sich neben mir auf die Bank. Ein paar Engen schwimmen auf dem See und stecken abundzu ihre Köpfe in das Wasser.
„Ist es das erste Mal das du draußen bist, seitdem du im Krankenhaus bist?"
Ich nicke. Ja so ist es.
„Oh man. Dann ist ja gut das dein Held in glänzender Rüstung zur Hilfe geeilt ist."
Lachend schlage ich ihm auf den Oberarm, während er selber lachen muss.
„Sehr witzig."
Ein kichern kann ich mir nicht verkneifen.
Eine Ente fliegt weg und verlässt ihre Gesellen. „Kann ich dich was fragen?"
Harvey sieht mich von der Seite an, während ich auf den See starre.
„Ja klar." Ich sehe zu ihm.
„Hat sich Toby bei dir gemeldet?"
Erschrocken über diese Frage reiße ich meine Augen auf. Wie kommt er denn jetzt darauf?
Anscheinend wartet er knallhart auf eine Antwort.
„Bis-bis jetzt noch nicht."
Meine Hände verknoten sich. Harvey selbst nickt nur und schüttelt dann lachend den Kopf.
„Was denn?"
„Wie kann er jemanden wie dich sitzen lassen? Vorallem gerade jetzt. Wären wir zusammen würde ich keine Sekunde von deiner Seite weichen."Wenn wir zusammen wären...
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Wonder~When Impossible things become possible...
RomanceWunder. Was sagt uns dieses wichtige Wort? Gibt es wirklich Wunder auf der Welt und auch Wunder in der Liebe? Die 19 Jährige Ruby Miller hat ein erfülltes Leben, wo es wirklich nichts dran auszusetzen gibt. Sie und ihr bester Freund Noah wohnen in e...