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Pov. Manu:

Nein, ich konnte nicht schlafen. Wie auch? Jemand schenkte mir zum ersten Mal seit langer langer Zeit wieder dieses schöne Gefühl, die Wärme. Was es war, wusste ich nicht. Aber ich mochte es. Ich mochte ihn. Ich wollte beides nicht verlieren. Wie sollte ich denn da jetzt ohne weiteres neben ihm einschlafen?!

Ich sah zu ihm rüber. Seine braunen Haare saßen wie ein Wunder noch immer perfekt, außer diese eine Sträne, die bei ihm immer im Gesicht hing. Selbst jetzt trug er ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Wie war sowas nur möglich...?

Sein Brustkorb hob und senkte sich langsam und regelmäßig nach einiger Zeit. Sie verging extrem langsam. Aber dennoch war es irgendwie da. Dieses Gefühl der Zufriedenheit.

Ich seufzte lautlos auf. Mir tat nicht nur der Kopf weh, ich hatte auch noch Langeweile.
Wieder ein Blick zu Patrick.
Ich hob vorsichtig meine Hand, näherte mich seinem Gesicht und strich so sanft ich konnte die Sträne aus seinem Gesicht, musste leicht lächeln.
Er schlief...

Ich stand sehr vorsichtig auf, wohl bedacht darauf, ihn nicht zu wecken.

Etwas ratlos tapste ich zu meinem Klavier.

Soll ich wirklich das Risiko eingehen...?

Ich dachte nicht weiter darüber nach. Vielleicht lag es an der Müdigkeit, dass ich mir das ganze nicht wirklich gut überlegte, wie ich es sonst immer bei allem tat, oder daran, dass ich mich so sicher bei Patrick fühlte.

Ich zog den weichen Stoff vorsichtig vom Holz des Klaviers und setzte mich an dieses, spielte leise einen Ton, drehte mich zu Pat, um zu sehen, ob ihn das wecken würde.
Doch es tat sich nichts bei ihm.

Also drehte ich mich wieder zum Klavier und begann leise eine Melodie zu spielen. Ich genoss es. Ich steckte meine Leidenschaft komplett ins Klavier spielen. Meine Kopfschmerzen waren wie weggezaubert. Mein Puls beruhigte sich.
Ich atmete tief ein und aus. Vor Erleichterung.

Pov. Patrick:

Natürlich wachte ich davon auf. Ich wusste, dass er mich beobachtet hatte. Wie er mir eine Sträne aus dem Gesicht strich... Und ich spürte, wie er aufstand. Mich überraschte der Tastendruck und der Klang des Klaviers und...

... ich war begeistert von seinem Können. Und wie leidenschaftlich, fast schon gewissenhaft, er spielte. Mein Herz ging auf, wie man so schön sagte. Ich konnte mir kein kleines Lächeln verkneifen.

Irgendwann hörte er auf und seufzte.

»Du wolltest es ja hören.«, hörte ich ihn auf einmal leise sagen. Aber ich war mir sicher, dass er nicht wusste, dass ich wach war.
Er kam auf mich zu. Seine leisen Schritte stoppten vorm Bett.
Plötzlich berührte seine kalte, knöchrige Hand meine Wange und strich wie eine weiche Feder darüber.
»Ich spiele es dir irgendwann auch vor, wenn du wach bist...« Er nahm seine Hand Weg und hauchte noch ein letztes »Versprochen.«, bis er sich neben mich legte und endlich einschlief.

Wow...

Was es wohl ist, was sie innerlich ständig kitzelt?

No Special Guy - #Kürbistumor [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt