74|»Lungenkrebs&Hungertod«|{2}

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Pov. Pepe:

Wie kann das nur sein...? Ich habe doch alles richtig gemacht, meinem Plan bin ich auch gefolgt, was ist falsch gelaufen?

Das alles brachte mir nichts. Nicht einmal das, es hatte alles verschlimmert. Doch was sollte ich nun machen?
Ich hatte das Verhältnis zwischen mir und Osaft verschlimmert, das zwischen Osaft und Wintercracker verbessert und das zwischen Patrick und Manu komplett ausgerottet. Und Klaus, ja ich war mit ihm zusammen, hatte mich verlassen, als er das erfuhr. Er gab mir die Schuld. Allein mir, die Freundschaft zwischen ihm und Manu verschlechtert zu haben, zu Patrick keinen Kontakt mehr zu hegen, egal was, ich war schuld.

Mein Gewissen überkam mich.

Verdammt ich musste etwas machen! Ich hätte das alles Wintercracker gegönnt, die ganze Qual, ich wollte, dass Osaft Vertrauen in mich gewinnt, und jetzt hatte ich nichts und viel weniger, ich war Geschichte für ihn, wenn ich das alles nicht verbessern würde.

Denn was Osaft nicht wusste war, dass zwischen Patrick und mir nichtmal wirklich was gelaufen ist. Sondern haben wir uns nur geküsst, nicht mehr und nicht weniger. Er hatte Hass auf mich entwickelt, er liebte mich nie, er wollte mich nicht einmal ansehen... Doch wie sollte ich ihm das sagen...?

Pov. Manu:

»Und wie läufts mit der Schule und den Prüfungen?«, fragte mich Zombey, der mit Maudado schon seit anderthalb Stunden neben mir auf dem Bett saß und mich interessiert ansah.

»Ganz gut.«, meinte ich viel entspannter und irgendwie glücklicher als vorher. »Hab jetzt alle Prüfungen durch und-«

Ein Klopfen an der Tür ertönte und ohne auf eine Antwort zu warten, trat Osaft zaghaft hinter dem Holz hervor.

»Sorry Leute, ich wollte euch echt nicht unterbrechen. Aber wir haben wichtigen Besuch für dich, Manu...« Er wirkte so anders, so angespannt und ernst... Es musste wirklich wichtiger Besuch sein.

Ich sah die beiden Jungs neben mir etwas ängstlich an, da ich genau so wenig wusste wie sie. Ich fürchtete mich nahezu. Ich hatte mich nichtmal im Spiegel angesehen seit zwei Wochen. Vielleicht sah ich noch ekelhafter aus, als ich es überhaupt schon dachte von mir...

Zögerlich stand ich auf und lief zu Osaft, welcher eine Hand an meinen Rücken legte und mich sanft Richtung Eingang schob. Ich wollte das plötzlich nicht mehr. Wie immer in den letzten Wochen. Ich wollte den Schwanz einziehen. Ich wollte nicht, dass mich jemand so sah, Gedanken machten sich breiter und breiter in meinem Hirn, wurden immer mehr und immer schneller, immer ängstlicher und zittriger und plötzlich...

Plötzlich stoppten sie alle. Mit einem Schlag. Das Blut in meinen Adern gefror, mein Herz hielt an, mein Magen drehte sich und mir wurde schlecht. Da stand er.

Pepe.

Ich sah zu Osaft und hoffte, dass das alles ein schlechter Scherz sei, dass ich gleich endlich aus diesem Albtraum aufwachte und in Patricks Armen lag, ich wollte nicht mehr.

»Kann ich reinkommen...?«, meinte er kleinlaut und mit gesenkter Nasenspitze. Osaft hielt ihn die Tür auf als ein Zeichen, dass er eintreten sollte, wonach er sie wieder schloss.

Er stand vor mir. Sein Blick sah wehleidig aus. Unschuldig. Rein. Doch er war alles andere. Ich hasste ihn. Ich wollte ihn nicht hier und er sollte wieder gehen, mir war egal was er zu sagen hatte.

»Manu ich muss dir was gestehen...« Mein Blick wurde zornig und das Blut fing an zu pulsieren in meinen Adern.

»Dass du der Grund bist, dass Patrick und ich getrennt sind? Dass er mich mit dir betrogen hat? Dass du ein verlogenes hinterhältiges Schwein bist?! Willst du mir etwa das sagen?«, wurde ich immer lauter, doch Osaft legte eine Hand an meinen Rücken und murmelte leise »Lass ihn ausreden... Bitte.«

Ich dachte nach und meine Wut hielt ich gerade so unter Kontrolle, dass ich meinen Mund schloss und ihm zuhörte. Denn wenn Osaft das sagte, musste es sich lohnen. Hoffte ich zumindest.

»Hör zu, es tut mir leid und ich kann es nicht mehr ungeschehen machen. Ich bin dumm, ein verdammter Vollidiot. Schick mich in die Hölle und Folter mich qualvoll in den Tod, aber du musst mir zu hören, damit du verstehst, dass ich nicht nur hier bin um euch eine billige Ausrede zu liefern...«

Ich hob eine Augenbraue an. Foltern klang eigentlich ganz gut.

»Ja, als du aus dem Auto ausgestiegen bist, sind Patrick und ich zurück zu ihm gefahren. Ich wollte ihn abliefern aber er meinte, er wolle nicht alleine sein, weshalb ich mit zu ihm rein bin.«
Extrem sauer und gleichzeitig eine Mischung aus enttäuscht und deprimiert ballte ich meine Hände zu Fäusten. Ich wollte nicht hören, was sie miteinander angestellt hatten...
»Bleib ruhig, bitte...«, bat er mich dann. Ich hielt es jedoch nicht mehr lange aus. Wut kitzelte in meiner Hand und ließ sie irgendwann ausrutschen.
»Ja, wir haben uns geküsst.« Mein Herz blieb stehen und vor allem die Enttäuschung übermannte mich, wobei ich doch längst wusste, dass es wahr war... Ich war nur eine Puppe, die ganze Zeit...

»Aber Manu, da war nicht mehr!«

Perplex lösten sich meine Fäuste und ich zog die Augenbrauen zusammen... W-wie...?

Ein flüchtiges, irgendwie verzweifeltes Lachen entwich seinen Lippen.

»Du hättest seinen Blick sehen müssen... Er war angeekelt. Er hasste mich. Direkt danach schickte er mich weg und würdigte mir bis heute kaum noch einen Blick, ganz zu schweigen von einem Wort. Und weißt du noch, als du Klaus mit mir in der Stadt gesehen hast?«

Eine ausladende Geste ließ seine innere Gefühlswelt, die er bis eben noch gut unterdrückt hatte, immer mehr zum Vorschein kommen. Sanft nickte ich und versuchte zu verdrängen, was kurz nach meiner Begegnung mit ihnen passiert war.

»Wir waren zusammen. Wir waren glücklich, ich habe ihn geliebt. Und dann hat er Schluss gemacht, als er das erfahren hatte. Er hat mich fallen gelassen und auf mich gespuckt, mich zertrampelt und weißt du was das schlimmste war? Ich hatte es verdient. Und ich habe es immernoch.«

Eine Träne verließ sein Auge und passierte seine Wange... Irgendetwas in mir riss, zog mein Herz immer weiter runter und am liebsten hätte ich auch angefangen zu weinen. Doch ich durfte nicht!... Ich musste stark bleiben...

»Verdammt Manu...«, hauchte er nun nur noch, sich die Tränen aus dem Gesicht wischend. »Patrick liebt nur dich. Du bist seine Welt. Wie oft er es mir erzählt hatte, bevor das alles passiert ist. Und ich wäre nicht hier, würde heulen und mich komplett unterwerfen, wenn ich es nicht ernst meinen würde... Patrick lebt nicht ohne dich... Er vegetiert vor sich hin in der Hoffnung, an Lungenkrebs oder an einem Hungertod zu sterben, wenn du nicht bei ihm bist. Er braucht keine Luft, kein Wasser, kein Essen zum Leben. Er will es auch nicht. Er will nur dich...«

Indirektes Süßholzraspeln ist doch zuckersüßer als direktes Kitsch Liebesdrama haha. Fehlt nur noch der Suizid °♪°

No Special Guy - #Kürbistumor [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt