**Es tut mir leid, dass gestern erst so spät etwas kam. Da ich aber mehrmals das halbe Kapitel gelöscht und wieder neu geschrieben habe, bis ich etwas vernünftiges zusammen hatte, denke ich, kann man es mir verzeihen. Ich höre aber mal auf zu labern und wünsche euch viel Spaß mit Kapitel 24!**
Nachdem wir wieder in Leannes Auto waren und fuhren breitete sich ein ungemütliches Schweigen über uns aus. Ich hatte einen Sitz auf der Rückbank ergattert, während Will mit verdrießlicher Miene und zwei gescheiterten Versuchen schließlich bei Leanne vorne eingestiegen war. Leanne war immer noch sauer auf ihn und man konnte die Wellen der Abneigung, die sie ausstrahlte, förmlich sehen. Will hingegen war sauer auf mich, weil ich Michael aus Rache geküsst habe. Und das, obwohl ich noch nicht mal seine Freundin war und er deshalb keinerlei Ansprüche auf mich erheben konnte. Und nach der Aktion bei ihm zuhause, schon dreimal nicht...
Während ich so meinen Gedanken nachhing, bemerkte ich gar nicht, dass wir schon da waren. Erst nachdem Lil mich dreimal angesprochen hatte, stieg ich aus. ,,Katy, kann ich mal kurz mit dir sprechen?", fragte Will mich angespannt. Ich zuckte nur mit den Schultern und folgte ihm in eine Seitengasse. Ich hatte eh nichts besseres zu tun. Außer schlafen vielleicht.
Will redete nicht lange um den heißen Brei herum, sondern kam auf den Punkt. ,,Katy, es gefällt mir nicht, dass du mit dem Kerl geknutscht hast." ,,Na und? Mir gefällt auch nicht, wie du dich verhältst, trotzdem renne ich nicht rum und mache einen auf Outlaw!", gab ich wütend zurück. Will fuhr sich verlegen durch die Haare. ,,Ich weiß nicht so recht, wie ich es sagen soll." ,,Dann lass es eben und lass mich gehen. Normale Menschen schlafen um diese Uhrzeit, weißt du?" Ich wollte gerade an ihm vorbei stürmen, als er mich an einem Handgelenk erwischte und mich gegen die Hauswand drückte. Ich wehrte mich solange, bis ich in seine wunderschönen, mondgrauen Augen sah, die mich immer wieder in ihren Bann zogen.
,,Ich wünschte, ich könnte es lassen, aber ich bin nicht stark genug." Ich brauchte eine Weile, um seine Worte zu verstehen. ,,Na toll, du willst also sagen, dass du gezwungen bist, dich mir zu nähern!? Wow! Also doch die Wette!?" Ich versuchte erneut mich zu befreien. Ohne Erflog. Ich gab auf, schließlich wollte ich ihn schließlich nicht ernsthaft verletzen. ,,Nein! Definitiv keine Wette!", antwortete er entschieden. ,,Ach ja und was dann, wenn ich fragen darf!?" Er kam mir noch näher. Obwohl er angeblich getrunken hatte, roch er kein Stück nach Alkohol. Auf einmal wurde mir bewusst, wie nah er mir war und mein Herz klopfte fröhlich drauflos. Mein Atem ging schneller und Hitze strömte in meine Wangen. Will lächelte zufrieden, weil er meine Reaktion bemerkt hatte und genau wusste, dass er die Ursache dafür war. Ich kniff wütend meine Augen zusammen und versuchte mich irgendwie wieder zu beruhigen, was mir gründlich misslang. Will beobachtete mich und seine Augen verfolgten jede meiner Bewegungen. Er kommentierte meine vergeblichen Bemühungen mit einem amüsierten Grinsen, während er mir immer näher kam.
Dann lagen seine Lippen auf meinen. Ich glaube, er hatte eigentlich vorgehabt mich langsam und sanft zu küssen. Seine Vorsätze lösten endgültig sich allerdings in Luft auf, als ich meine Arme um ihn schlang. Sein Kuss wurde intensiver und eindringlicher. Ich seufzte leise auf, als seine Zunge Eintritt zu meinem Mund forderte und gewährte ihm diesen. Hitze pulsierte zwischen uns. Seine Hände wanderten unter mein Shirt und hinterließen Brandspuren auf meiner Haut. Ich machte einen grotesken Hüpfer und schlang meine Beine um seine Hüfte. Als Antwort intensivierte er unseren Kuss und drückte mich noch mehr an die Wand. Der kalte, raue Backstein schürfte über meine Haut, aber ich nahm den Schmerz nicht wahr. Alles was ich spürte war Will. Schließlich zog er kurzerhand mein schwarzes Sweatshirt über meinen Kopf und ließ es achtlos auf den Boden fallen, wodurch sich unser Kuss kurz unterbrach. Sofort lagen seine Lippen wieder auf meinen und seine Arme umfassten meinen Oberkörper. Stark und beschützend hielt er mich in seinen Armen, während unsere Zungen einen schnellen und komplizierten Tanz aufführten. Ich schob nun meinerseits meine Hände unter sein Shirt und fuhr langsam seinen Rücken hoch, wobei ich seine Muskeln an meinen Fingerspitzen fühlen konnte. Ich zog sein Shirt hoch und er half beim Ausziehen, wodurch unser Kuss erneut kurz unterbrochen wurde.
Mir wurde plötzlich bewusst, wer ich war und vor allem WO ich war und mit wem. Als Will mich wieder küssen wollte legte ich eine Hand auf seine Brust. ,,Will, stopp!" Verwundert sah er mich an. ,,Was ist? Hab ich was falsch gemacht?", fragte er verwundert. ,,Nein. Es ist nur..." ,,Es ist nur was?", fragte er angespannt nach, als ich nicht weitersprach. Ich wusste, dass mein nächster Satz ihn unwahrscheinlich verletzen könnte. ,, wir kennen uns kaum und wir mögen uns noch nicht einmal wirklich. Ich glaube, dass dies kein guter Zeitpunkt und vor allem kein guter Ort ist." Schließlich standen wir immer noch in der Seitengasse und jeden Moment könnte jemand vorbeikommen. Will konnte das nicht richtig verstehen und zog verärgert die Augenbrauen zusammen. ,,Das ist dein Problem? Das wir uns noch nicht richtig kennen? Gerade eben hat dich das herzlich wenig gestört" Jetzt wurde ich ebenfalls wütend. ,,Lass mich runter!" Er folgte meiner Aufforderung, ließ mich allerdings nicht los. Er sah mich immer noch abwartend an, also sah ich mich gezwungen, ihm zu antworten. ,,Wir kennen uns überhaupt nicht Will! Man kann niemanden nach nur fünf Tagen schon wirklich kennengelernt haben. Also ja, das ist mein Problem."
Stille. Obwohl ich immer noch dicht an Will stand, strich die kühle Nachtluft über meine Haut und ließ mich frösteln. Will bemerkte das und ließ mich los, um nach unseren am Boden liegenden Sachen zu greifen. Stumm reichte er mir mein Sweatshirt und ich drehte mich von ihm weg. Ich spürte seine Blicke, die trotz der Dunkelheit alles sahen: meine schmale Hüfte, meine gut sichtbaren Rippen und mein leicht herausstehendes Rückgrat. Auf einmal verunsichert zog ich mein Sweatshirt schnell über und drehte mich wieder zu ihm. Er hatte immer noch sein Shirt in der Hand und sah mich an.
Er räusperte sich. ,,Bist du sicher, dass du genug isst?", fragte er schließlich vorsichtig. Ich bemühte mich meinen Blick oberhalb seiner Schultern zu halten und beantwortete seine Frage. ,,Nein. Ich weiß, dass ich zu wenig esse." ,,Warum änderst du nichts daran?" Ich seufzte. ,,So wie du das sagst, klingt das einfacher, als es ist. Ich versuche es mal zu erklären: Wenn du eine schlechte Angewohnheit hast, ist es dann wirklich so leicht es ,,einfach" zu lassen?" ,,Nein, das stimmt wohl. Also ist es einfach eine schlechte Angewohnheit von dir, zu wenig zu essen?", fragte er erleichtert nach. Langsam wurde kompliziert. ,,Es ist nicht das Essen, was mich stört, sondern die Leute drumherum." ,,Hä?" Jetzt war Will endgültig verwirrt. Ich seufzte und beschloss die ganze Wahrheit auszupacken. ,,Als ich kleiner war, hat meine Mutter ständig daran herumgenörgelt, wie ich esse. Unser Ruf und die Meinung ihrer Freunde hatte für sie höchste Priorität. Also musste ihre Tochter natürlich auch perfekte Tischmanieren aufweisen und sich tadellos verhalten. Wenn ich etwas tat, was ihr nicht passte, wurde sie handgreiflich. Ich war immer allein und konnte mich nicht gegen sie wehren, weil ich natürlich viel kleiner und schwächer war als sie. Bei der Sache am Tisch, hat das letztendlich dazu geführt, dass ich mich gar nicht mehr getraut habe, vor anderen zu Essen. Ich hatte immer das Gefühl, ich könnte ihre negativen Gedanken spüren und dieses Gefühl begleitet mich bis heute." ,,Bist du mal zur Therapie gegangen?", fragte Will ruhig und zog sich, Gott sei Dank, schließlich doch das Shirt über den Kopf. ,,Ja, viele Jahre lang jeden Tag. Heute muss ich zum Glück nur noch so einmal im Monat vorbeischauen", antwortete ich. Da fiel mir ein: Mein nächster Termin war ja in zwei Tagen. Das hätte ich beinahe verschwitzt.
Wir schwiegen und gingen nach Hause. Will begleitet mich bis zur Tür. An der Tür nahm er mich überraschend in den Arm und flüsterte in mein Ohr: ,,Ab heute bist du nicht mehr allein." Dann küsste er mich langsam und zärtlich und ging. Minutenlang stand ich einfach nur da und fragte mich, was er damit gemeint hatte.
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Euphoria (Abgeschlossen)
FantasyEskada, von allen nur Katy genannt, ist eine Euphoria, also jemand, der dafür sorgt, dass die Menschen die Hoffnung nicht aufgeben, egal wie auswegslos die Lage ist. Sie ist dafür verantwortlich, dass es immer einen Ausweg gibt und sie ist nie gesch...