Ich stürmte in Lils Schlafzimmer, wo sie über ihrem Handy hockte und mir ziemlich locker und entspannt entgegen blickte. Ich legte eine Vollbremsung vor ihrem Bett hin und funkelte sie wütend an. ,,Was ZUR HÖLLE soll dieser Scheiß!", fauchte ich sie wütend an. Lil zuckte nur mit den Schultern. ,,Ist auf Leannes Mist gewachsen, nicht auf meinem!", beteuerte sie sofort. ,,Dann bring ich euch eben beide um, ist mir scheiß egal!!", brüllte ich. Aber Lil grinste nur. ,,Wirst du nicht Süße, dafür liebst du mich zu sehr! Außerdem kriegst du dann dein Handy nicht zurück, schließlich hast du keine Ahnung, wo ich es versteckt haben könnte, oder?" Ich stieß einen Wutschrei aus und stürzte mich auf sie, aber sie hatte es schon geahnt und sich rasch außerhalb meiner Reichweite begeben. Ich versuchte es erneut, aber wieder wich sie mir knapp aus.
Ich beschloss, dass besser meiner Wut auf verbale Art Ausdruck verlieh. ,,Na schön, ich kann euch nicht töten. Aber ich kann euch immer noch Schmerzen zufügen!" Lil lachte. ,,Wenn du mich kriegst Süße, dann bitte. Ich denke aber, dass es für euch beide einfacher ist, unseren Forderungen zuzustimmen", sagte sie. Ich fügte mich knurrend. Sie hatte ja nicht ganz unrecht. ,,Na schön", gab ich nach, ,,Was wollt ihr?" Lil nickte zufrieden. ,,Ihr sollt euch treffen. HEUTE! Ihr seid höflich zueinander und schreit euch nicht alle zwei Minuten an. Was ihr macht, ist uns egal, aber ihr macht es ZUSAMMEN!" ,,Warum eigentlich?", fragte ich und ließ mich neben Lil auf ihr Bett fallen. Lil sah mich verwirrt an. ,,Warum muss ich das machen? Und warum gerade Will!? Er ist so... so..." ,,So attraktiv, so hübsch, so heiß?", versuchte Lil auszuhelfen. ,,Nein!" entgegnete ich entschieden. ,,Was denn?" ,,Na so ein Arschloch!" Lil lachte laut. ,,Du Arme! Du wirst dazu gezwungen mit dem süßesten Jungen aus unserer Schule auszugehen, während die schönsten Mädchen der Stadt sich um ihn reißen! Du bist wirklich eine ganz Arme und überhaupt nicht zu beneiden!", rief sie immer noch lachend. ,,Ja allerdings, weißt du auch wieso!?", rief ich aufgebracht und fuhr fort, ohne auf ihre Antwort zu warten, ,,Weil Aussehen vielleicht nicht das Einzige ist was zählt!?" ,,Ach komm schon, so schlimm kann er doch nicht sein, wenn er erstens, Leannes Bruder ist und zweitens, du dich ständig mit ihm kabbelst", erwiderte Lil nur. ,,Woher will du das wissen?", konterte ich, ,,wir haben Leanne erst heute kennengelernt und du Will ebenfalls." ,,Ja ich weiß. Aber nur, weil du total paranoid bist, heißt das noch lange nicht, dass man sich nicht trotzdem schon nach einem Tag gut kennengelernt haben kann. Und Will kann kein totales Arschloch sein. Denk doch mal an die Pause zurück", sagte Lil trocken.
Okay, okay ich hab den Schultag mit Absicht ausgelassen. Aber hey, das hatte seinen Grund. Wen es trotzdem noch interessiert, hier bitte. Wen es nicht interessiert, sollte das restliche Kapitel überspringen. Die Geschichte geht weiter, als wir mit Leanne aus dem Auto gestiegen und uns unter die anderen gemischt haben.
Leanne hatte Lil und mich allerdings schnell wieder eingeholt. ,,Hey, ihr beiden wart so schnell weg. Ich hoffe ich hab euch nicht verjagt." Ich lächelte sie freundlich an. ,,Nein Leanne, entschuldige bitte. Weißt du wo das Sekretariat ist? Sonst zeige ich es dir", bot ich an. Leanne lächelte erleichtert. ,,Nein, leider nicht. Wenn du noch Zeit hast, wäre das wirklich nett von dir." Ich nickte nur. ,,Delam ist eh meistens zu spät. In welchem Jahrgang bist du eigentlich?", fragte ich um ein bisschen Smalltalk aufzunehmen. Leanne druckste ein bisschen herum. ,,In eurem Jahrgang, um ehrlich zu sein. Ich hab einmal wiederholt", antwortete sie schließlich ehrlich. ,,Warte mal, ist dein Bruder nicht einen Jahrgang über uns?", platzte ich heraus. Leanne wirkte ein bisschen unschlüssig. ,,Doch. Aber bevor ihr das denkt: Wir sind keine Zwillinge. Unsere Mutter hat uns als Babys adoptiert. Ich hab meine echten Eltern nie kennengelernt und ehrlich gesagt will ich das auch nicht", sagte Leanne entschieden.
Ich nickte verständnisvoll. Mir wäre es auch lieber gewesen, hätte ich meine Mutter nie kennengelernt. Und es wäre definitiv gesünder für meine Seele gewesen. ,,Was ist mit euch?", versuchte sie abzulenken, es war anscheinend ein wirklich schwieriges Thema für sie, ,, Dass du bei deiner Großmutter lebst Katy, weiß ich ja schon. Aber was ist mit dir Lil?" Lil zögerte und sah mich an. Ich zuckte nur mit den Schultern. Leanne war ehrlich zu uns gewesen, ich fand wir sollten es ihr zurückgeben. Lil verstand die Geste richtig und sagte dann leise: ,,Meine Mutter liegt mit Krebs im Endstadium im Krankenhaus und wird früher oder später sterben." Wie immer schwammen Tränen in ihren Augen, die sie mit aller Macht zurück hielt. Leanne blieb stehen und sah sie erschrocken an. ,,Es tut mir leid, Lil! Ich hätte nicht fragen sollen!" Lil schluckte und lächelte Leanne tapfer an. ,,Schon gut, konntest du ja nicht wissen. Unsere Väter sind beide noch vor unserer Geburt abgehauen. Und Katys Mom ist auch ein etwas schwieriges Kapitel. Lass uns einfach das Thema wechseln", schlug sie vor und wir nickten zustimmend.
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Euphoria (Abgeschlossen)
FantasíaEskada, von allen nur Katy genannt, ist eine Euphoria, also jemand, der dafür sorgt, dass die Menschen die Hoffnung nicht aufgeben, egal wie auswegslos die Lage ist. Sie ist dafür verantwortlich, dass es immer einen Ausweg gibt und sie ist nie gesch...